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Studenten der HCU an ihren selbstgebauten Guerrilla-Beeten
  • Sie wollen die HafenCity aufhübschen: Linus Conz (22), Simon Katzmair (22) und Julian Franken (28, v.l.)
  • Foto: Patrick Sun

Blumen statt Beton: Studenten landen Guerrilla-Aktion in der HafenCity

Ihre Waffen waren Schaufeln, ihre Bomben waren Blumen: Mit einer Guerrilla-Aktion haben Studenten der HafenCity Universität (HCU) am Freitag etwas gegen die Versiegelung in dem Stadtteil rund um ihre Hochschule getan. Sie setzten eine ganze Galerie an Hochbeeten auf den Balkon oberhalb des Buenos-Aires-Kais – ohne sich dafür eine behördliche Erlaubnis zu holen.

Betonsäulen, Pflastersteine, Taubenkot – der Blick aus den Seminarräumen und der Mensa der HCU geht auf eine triste Ödnis. Julian Franken (28) und sein Kommilitone Simon Katzmair (22) wollten daran etwas ändern.

Hamburg: Studenten machen Stadtentwicklung „von unten“

Im Sommer vergangenen Jahres schrieben sie an die HafenCity GmbH und regten eine Umgestaltung der Fläche zwischen Uni und Wasserkante an. Trotz mehrfacher Nachfragen zeigte sich das städtische Unternehmen nicht interessiert an den Ideen der Studenten.

Daher beschlossen die jungen Leute, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. „Wir haben in einem Seminar das Thema ,Taktischer Urbanismus‘ behandelt“, erzählt Julian Franken, der an der HCU Stadtplanung studiert. Bei dieser Aktionsform gehe es darum, nicht auf träge Verwaltungsprozesse zu warten, sondern die Stadtentwicklung selbst von unten in die Hand zu nehmen und zu sehen, wie „die da oben“ reagieren.

Studenten wollen mehr Natur in die HafenCity bringen

„Wir wollen zeigen, dass es nicht teuer ist, diese Fläche hübsch zu gestalten“, sagt Franken. Die 1200 Euro für die Hochbeete und Erde stammen aus dem Budget des ASTA. Anwohner und Studenten sind nun aufgerufen, Blumen in die Beete zu pflanzen – als Spende für das Guerrilla-Projekt. Zwölf junge Männer und Frauen griffen am Freitag zum Akkuschrauber, um die Hochbeete zu bauen und zur Schaufel, um die ersten Blumen einzubuddeln.

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Allein um Verschönerung geht es der studentischen Graswurzelbewegung aber nicht. „Die HafenCity ist in den 90er Jahren geplant worden. Das ist nicht mehr zeitgemäß“, meint Julian Franken mit Verweis auf den neuen Masterplan für den Kleinen Grasbrook, der viel mehr Grünflächen vorsieht und dabei Naturschutzkonzepte berücksichtigt.

„Die HafenCity ist viel zu grau und versiegelt“, sagt Franken. „Wir brauchen Wildblumenwiesen, um Versickerungsflächen zu schaffen und Lebensräume für Insekten und Vögel.“ Die Studenten hoffen, dass sie mit ihrer Guerrilla-Aktion den Startschuss gegeben haben für eine Begrünung von Hamburgs modernsten Stadtteil. Franken: „Das ist unsere Mission. Ich bin sicher, dass wir damit überzeugen können.“

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