Grüner wird’s nicht: So besonders wird Hamburgs neuer Vorzeige-Stadtteil
Hamburgs neuer Stadtteil Neuer Grasbrook nimmt immer konkretere Formen an. Der Senat hat nun weitere Details darüber verraten, wie es am Südufer der Elbe einmal aussehen soll. Tausende Wohnungen, mehr als 16.000 Arbeitsplätze, Kitas, Schulen, Sportanlagen, Parks, U-Bahnstation, Fähranleger – der Neue Grasbrook soll ein Vorzeige-Projekt werden. Autos werden hier aber keine große Rolle mehr spielen. Und um den Lieferverkehr einzudämmen, gibt es die Idee für ein ziemlich großes Projekt.
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Grüne Parks am Wasser, auf den Straßen mehr Fahrräder als Autos, drumherum 3000 neue Wohnungen und 16.000 Arbeitsplätze – so in etwa soll Hamburgs neuer Vorzeige-Stadtteil Grasbrook aussehen. Der Hamburger Senat bestätigte jetzt die Pläne für die grüne Oase am Südufer der Elbe. Welche Ziele die Stadt genau verfolgt und wie auch die umliegenden Viertel wie die Veddel davon profitieren sollen, zeigen erste Visualisierungen.
Als letzte Amtshandlung stellte die noch amtierende Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) am Dienstag die vom Senat bestätigten Pläne vor. „Hamburg schafft so den direkten Sprung der inneren Stadt vom Norden über die Elbe”, sagte sie eingangs. Schon von oben ist auf den Visualisierungen zu erkennen, dass der neue 47 Hektar große Stadtteil vor allem eines wird: grün.
Grasbrook: Grüne Dächer und kurze Wege
Bewachsene Dächer, zahlreiche Solaranlagen und ein enges Wegenetz aus Promenaden, Plätzen und Grünzügen sollen den Grasbrook prägen. Im sogenannten „10-Minuten-Stadtteil“ sollen alle Distanzen zu Fuß oder mit dem Rad schnell erreichbar sein.
Unter anderem sind ein Boulevard für Fahrräder, eine zentrale U-Bahnstation, eine Fähranbindung und autonome Shuttlebusse sowie ein Quartiers-Carsharing vorgesehen. „Mit der Entwicklung des Grasbrook kommen wir den Zielen einer zukunftsgerichteten und nachhaltigen Stadt entscheidend näher“, sagte Andreas Kleinau, Chef der HafenCity GmbH. Im Norden des Stadtteils, dem Moldauhafenquartier, entstehen 3000 neue Wohnungen, von denen 1000 gefördert werden.
Neue Schule, Sport und Freizeitangebote
Aufgrund der kurzen Wege sollen Autos fast komplett aus dem Wohngebiet verschwinden. Wer dringend einen Parkplatz benötigt, kann eine unterirdische Quartiersgarage nutzen. In der Überlegung sei laut Kleinau auch ein zentrales Logistikzentrum, sodass Lieferverkehr ebenfalls kein Thema mehr wäre.
Zudem sind eine Grundschule, sieben Kitas mit rund 750 Plätzen, ein Sportplatz und viele weitere Freizeit- und Kulturangebote wie das neue Hafenmuseum mit der Viermastbark „Peking” als Schmuckstück geplant.
Im Hafentorquartier auf der südlichen Seite sind vor allem Gewerbegebäude vorgesehen. Hier soll Platz für rund 16.000 Arbeitsplätze entstehen und auch Autos werden auf dieser Seite des Viertels vermutlich öfter zu sehen sein.
Neue Brücke zur Veddel in Planung
In der Mitte zwischen den beiden Quartieren wird eine große grüne Parkanlage liegen, die zum Picknicken und Flanieren einladen soll. Die angrenzenden Viertel werden laut der Planungen eng mit dem Grasbrook verbunden. Stadtentwicklungssenatorin Stapelfeldt nannte es eine „historische Chance auf einen Brückenschlag zwischen Veddel, Rothenburgsort, HafenCity und Grasbrook.”
Der erste Schritt wird mit der neuen Hauptverbindungsbrücke, der „Veddeler Brücke”, über die Bahngleise zur Veddel erfolgen. Ein Wettbewerb zur genauen Gestaltung dieses Bauwerks soll schon im kommenden Jahr starten.
Alle anderen Gebäude auf den Visualisierungen sind zunächst nur als Landmarken zu sehen. „Es sind keine fertigen Entwürfe für konkrete Häuser”, stellte Oberbaudirektor Franz-Josef Höing klar.
So nachhaltig werden die Gebäude und ihre Energieversorgung
Schließlich hat die Stadt auch an die Gebäude selbst und deren Energieversorgung hohe Ansprüche. Wo es möglich ist, werden recyclebare Materialien verwendet. Neben den Gebäuden wird auch die CO2-Bilanz von Bauwerken wie Brücken, Uferkanten, Promenaden und Straßen ständig überprüft.
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Ein möglichst großer Teil der Energieversorgung soll vor Ort erzeugt werden – etwa durch Umweltwärme und Fotovoltaik auf den Hausdächern sowie auf der großen Dachkonstruktion.
Die ersten Bauarbeiten für den neuen Vorzeige-Stadtteil starten nach Angaben des HafenCity-Chefs voraussichtlich erst ab Mitte 2025. Mit den ersten fertigen Bauten sei dann Anfang der 2030er Jahre zu rechnen.