Christina Block mit Anwälten

Christina Block im Gerichtssaal mit ihren Anwälten Ingo Bott (l.) und Otmar Kury Foto: Marcus Brandt/dpa Pool/dpa

Block-Prozess, Tag 2: Aussage der Mutter vor Gericht geplatzt – das ist der Grund

Der Prozess des Jahres ging am Dienstag in die zweite Runde – und fand ein überraschend schnelles Ende. Am Vormittag wurde die Aussage von Christina Block erwartet. Sie soll den Auftrag erteilt haben, zwei ihrer Kinder (damals 10 und 13 Jahre alt) in der Silvesternacht 2023/2024 von Dänemark nach Deutschland zu entführen. Doch nach weniger als einer Stunde war alles schon wieder vorbei. Zu einer Aussage von Christina Block kam es nicht. Was der Grund dafür war und wie es nun weitergeht, können Sie in unserem Liveticker noch einmal nachlesen.

11.29 Uhr: Wir beenden unsere Live-Berichterstattung an dieser Stelle und bedanken uns für Ihr Interesse.

11.16 Uhr: Christina Block hat das Gericht inzwischen verlassen. Als sie in ein Taxi steigt, hält sie ein Foto in der Hand, das sie mit allen vier Kindern zeigt. Gemeinsam mit Gerhard Delling fährt sie davon.

Christina Block steigt nach Verhandlungsende in ein Taxi. Christian Charisius/dpa
Christina Block steigt in ein Auto
Christina Block steigt nach Verhandlungsende in ein Taxi.

11.10 Uhr: Auch die Anwälte Gerd Uecker und Philip von der Meden äußern sich, sie vertreten den Vater Stephan Hensel als Nebenkläger. Sie sagen: „Die Kinder sind freiwillig in Dänemark geblieben, haben massive Gewaltvorwürfe gegen ihre Mutter erhoben. Zumindest der Junge zeigte schon psychische Auffälligkeiten.“ Den Vorwurf, ihr Mandant habe die Kinder manipuliert, weisen sie zurück.

11.01 Uhr: Nach dem heutigen Verhandlungsende tritt Steffen Hörning vor die Kameras, der die 14-jährige Block-Tochter vertritt. Er sagt, dass er auch zunächst skeptisch war, ob man ein 14 Jahre altes Mädchen in einem Verfahren aussagen lassen sollte, das so in der Öffentlichkeit stattfindet. „Aber die Gespräche mit meiner Mandantin haben mir die Sicherheit gegeben, dass das der richtige Weg ist.“ Er habe die Familie in Dänemark besucht und unter vier Augen mit der Schülerin gesprochen: „Sie sagt, dass sie ihre Geschichte erzählen möchte, welche Folgen das Geschehen für sie hat. Das möchte sie auch im Beisein ihrer Mutter tun. Sie möchte als Zeugin in der Hauptverhandlung aussagen.“ Auch die dänische Psychologin des Mädchens habe bestätigt, dass die Aussage ein wichtiger Baustein bei der Verarbeitung des Traumas sein könnte.

Anwalt Steffen Hörning spricht mit Journalisten. Er vertritt die 14-jährige Block-Tochter. Stephanie Lamprecht
Steffen Hörning
Anwalt Steffen Hörning spricht mit Journalisten. Er vertritt die 14-jährige Block-Tochter.

10.34 Uhr: Die Journalisten hatten sich auf einen langen Verhandlungstag eingestellt, die Überraschung ist groß und alle fragen sich, ob das Verfahren nun länger unterbrochen wird oder ob es am 25. Juli mit den Aussagen der Angeklagten weitergeht. 

10.30 Uhr: Allgemeines Aufbrechen, der Zuschauerraum leert sich, die Anwälte klappen ihre Laptops zu und rollen die Kabel ein.

10.25 Uhr: Auch der Anwalt der entführten Tochter schließt sich dem Antrag auf Aussetzung an. Entscheidung der Richter: Die Hauptverhandlung ist für heute beendet, der Prozess wird unterbrochen. Es wird heute keine Aussage mehr von Christina Block geben. Der Prozess wird am 25. Juli fortgesetzt.

10.21 Uhr: Alle Anwälte schließen sich dem Aussetzungsantrag an. Der Anwalt von Stephan Hensel erklärt, sie würden sich einer Aussetzung „nicht verschließen.“ Es geht darum, dass das Verfahren wegen Kindesentzuges gegen Stephan Hensel bei derselben Kammer liegt. Diese Akten wollen alle Verteidiger gerne sehen.

10.19 Uhr: Gegen Stephan Hensel gibt es Ermittlungen wegen der rechtswidrigen Weitergabe von Ermittlungsakten.

Stephan Hensel (r.) auf dem Weg in den Gerichtssaal, neben ihm sein Anwalt Gerd Uecker Marcus Brandt/dpa
Stephan Hensel mit Anwalt
Stephan Hensel (r.) auf dem Weg in den Gerichtssaal, neben ihm sein Anwalt Gerd Uecker

10.12 Uhr: Der Verteidiger des mitangeklagten Block-Familienanwaltes beantragt die Aussetzung des Verfahrens. Es sollen zunächst die Akten des Verfahrens gegen den Vater wegen Kindesentzuges hinzugezogen werden.

10.10 Uhr: Die Termine am 18. und 22. Juli wurden gerade von der Vorsitzenden aufgehoben. Das Hanseatische Oberlandesgericht OLG hat entschieden, dass der Sohn kein Nebenkläger sein darf, weil es einen Interessenkonflikt gibt. Das Kind ist ja auch von dem Verfahren gegen seinen Vater betroffen. Wie es mit der Tochter als Nebenkläger aussieht, ist unklar.

10.09 Uhr: Immer wieder betont die Anwältin, dass der Vater die Kinder rechtswidrig bei sich in Dänemark behalten hat: „Wie hätte es sich entwickelt, wenn die Hamburger Justiz die Anklage gegen Herrn Hensel schneller durchgesetzt hätte?“ Hensels Miene bleibt unbewegt, Anwalt Uecker macht sich Notizen.

9.54 Uhr: Laut Anwältin Gül Pinar hat ihr Mandant keinen Kontakt zu Christina Block gehabt. Sein Auftraggeber sei Eugen Block gewesen. Er habe keinen Einsperrauftrag gehabt, war für Schutz der Kinder vor dem Medienansturm zuständig. Er habe davon ausgehen müsse, dass die Mutter das legale Aufenthaltsbestimmungsrecht habe.Ihr Mandant habe immer zu einer Verhandlungslösung geraten. Wie soll der Beauftragte sich strafbar gemacht haben, wenn das Ansinnen seines Auftraggebers rechtmäßig war?

9.50 Uhr: Gül Pinar, die Anwältin des angeklagten Sicherheitsmannes spricht. Ihr Mandant soll Ankunft des Autos mit Christina Block und den Kindern koordiniert haben und sie von den wartenden Journalisten abgeschirmt haben. Außerdem hat er Nachricht an Gerhard Delling geschickt, dass die Kellerfenster geschlossen werden sollen, „damit die Kids nicht durchs Fenster gehen.“ Wo sei da die strafbare Handlung?, so die Anwältin. Er sei angeklagt, aber sein Auftraggeber Eugen Block nicht. Der Sicherheitsmann wird freizusprechen sein.

Zum Hintergrund: Die 14 Jahre alte Block-Tochter hat gegenüber Ermittlern ihren Großvater als möglichen Mit-Organisator der Entführung belastet, dennoch stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen Eugen Block (84) ein. Der Anwalt des Mädchens geht nun dagegen vor.

Gül Pinar verteidigt den mitangeklagten Sicherheitsmann Marcus Brandt/dpa
Gül Pinar auf dem Gerichtsflur
Gül Pinar verteidigt den mitangeklagten Sicherheitsmann

9.44 Uhr: „Opening Statement“ der Verteidigerin des Sicherheitsmannes, der die Villa der Mutter bewachte. Es sei befremdlich, dass viele Akteninhalte in der Öffentlichkeit sind. Es sei erschütternd, dass Kinderzeugen öffentlich erklären, was sie aussagen wollen. Damit ist die Ankündigung der heute 14-jährigen Tochter gemeint, in dem Prozess gegen ihre Mutter auszusagen. Sie hatte im Vorfeld schwere Vorwürfe erhoben – von „rabiaten Erziehungsmethoden“ war die Rede. Block bestreitet das. Die Tochter soll zudem Anzeige gegen eine Mitarbeiterin des Hamburger Jugendamts gestellt haben. (MOPO berichtete)

9.42 Uhr: Der mitangeklagte Israeli ist jetzt auch im Saal, ein schmächtiger junger Mann im Jeans und T-Shirt.

9.33 Uhr: Die Pressefotografen machen ihre Fotos. Die Kammer hat jetzt den Saal betreten, es geht los. Es wird nur noch auf den Israeli gewartet.

9.29 Uhr: Jetzt ist auch Stephan Hensel da, der Ex-Mann von Christina Block. Kein Blick für die Mutter von vieren seiner Kinder. Sie spricht mit ihren Verteidigern, beachtet ihn nicht weiter. Neben Hensel sitzt sein Anwalt Gerd Uecker, der auch durch falsche Pädophilie-Vorwürfe diskreditiert werden sollte.

9.27 Uhr: Anders als beim Prozessauftakt stehen Christina Block und Gerhard Delling in vertrautem Gespräch zusammen. Alle warten, dass die Kammer um 9.30 Uhr den Saal betritt.

Gerhard Delling im Gerichtssaal Marcus Brandt/dpa Pool/dpa
Gerhard Delling vor Gericht
Gerhard Delling im Gerichtssaal

9.25 Uhr: Der mitangeklagte Israeli, der bei der Entführung der Kinder den Fluchtwagen gefahren haben soll, wird erst aus der U-Haft in den Saal gebracht, wenn die Fotografen wieder draußen sind. Sein Gesicht soll nicht in den Medien erscheinen. Grund sollen befürchtete Konflikte mit palästinensischen Mithäftlingen sein.

Christina Block auf dem Weg in den Gerichtssaal, begleitet von ihren Anwälten. Links von ihr Ingo Bott, rechts Otmar Kury. Ihr Lebensgefährte, der ehemalige Sportreporter Gerhard Delling, ist rechts hinter ihr zu sehen. Marcus Brandt/dpa
Christina Block auf dem Weg in den Gerichtssaal
Christina Block auf dem Weg in den Gerichtssaal, begleitet von ihren Anwälten. Links von ihr Ingo Bott, rechts Otmar Kury. Ihr Lebensgefährte, der ehemalige Sportreporter Gerhard Delling, ist rechts hinter ihr zu sehen.

9.17 Uhr: Christina Block hat gemeinsam mit ihrem mitangeklagten Partner Gerhard Delling den Gerichtssaal 237 betreten. Sie wirkt entspannter als beim letzten Mal, begrüßt die Mitangeklagten mit Umarmungen.

Christina Block am Dienstagmorgen mit ihren Anwälten vor dem Strafjustizgebäude. Links von ihr Ingo Bott, rechts Otmar Kury Christian Charisius/dpa
Christina Block mit ihren Anwälten
Christina Block am Dienstagmorgen mit ihren Anwälten vor dem Strafjustizgebäude. Links von ihr Ingo Bott, rechts Otmar Kury

8.55 Uhr: Der mitangeklagte Sicherheitsmann ist im Gericht eingetroffen. Er soll die Villa bewacht haben, während die Kinder bei ihrer Mutter waren. Er trägt Käppi und Kapuze, um auf Fotos nicht erkannt zu werden.

Der mitangeklagte Sicherheitsmann erscheint am Dienstagmorgen zum Prozess. Christian Charisius/dpa
Angeklagter Sicherheitsmann
Der mitangeklagte Sicherheitsmann erscheint am Dienstagmorgen zum Prozess.

8.53 Uhr: Die Anwälte von Christina Block haben in ihren „Opening Statements“ bereits erklärt, dass sie einen Freispruch für ihre Mandantin erreichen wollen. Die Mutter habe mit der Entführung nichts zu tun, die Entführer seien entweder von ihrer verstorbenen Mutter beauftragt worden, oder sie hätten auf eigene Rechnung gehandelt. Es wird erwartet, dass die Aussage von Christina Block in die entsprechende Richtung gehen wird.

8.44 Uhr: Der Presseandrang ist am Dienstag nicht ganz so extrem wie beim Auftakt, aber schon zwei Stunden vor Beginn stehen bereits die ersten Journalisten vor dem Saal. Um 9.30 Uhr soll es losgehen. Es wird zunächst ein weiteres „Opening Statement“ erwartet, von der Anwältin eines Sicherheitsmannes, der wegen Beihilfe angeklagt ist. Er soll die Hamburger Villa bewacht haben, während die Kinder bei ihrer Mutter waren. Dabei soll er extra darauf hingewiesen haben, dass auch die Kellerfenster geschlossen werden sollen, damit die Kinder nicht flüchten können. Anschließend ist die Aussage von Christina Block angekündigt.

Am Dienstag steht der zweite Tag des Block-Prozesses an. Schon Stunden vorher stellten sich Journalisten vor dem Saal in die Schlange. Stephanie Lamprecht
Journalisten warten vor Raum 237
Am Dienstag steht der zweite Tag des Block-Prozesses an. Schon Stunden vorher stellten sich Journalisten vor dem Saal in die Schlange.

7.35 Uhr: Der Prozess vor dem Landgericht hat am Freitag begonnen. Der erste Verhandlungstag brauchte nur wenige Stunden, in denen die Anklage erschütternde Details der Entführung ans Licht brachte – und die Verteidiger schon mal ihre Strategien vorstellten. Hier können Sie die Ereignisse des ersten Prozesstages noch einmal nachlesen.

Christina Block beim Prozessauftakt neben ihren Verteidigern Otmar Kury (r.) und Ingo Bott dpa | Marcus Brandt
Frau sitzt zwischen zwei Männern
Christina Block beim Prozessauftakt neben ihren Verteidigern Otmar Kury (r.) und Ingo Bott

6.48 Uhr: Darum geht es in dem Prozess: Christina Block ist angeklagt, die Entführung zweier ihrer Kinder aus Dänemark in Auftrag gegeben zu haben, wo diese sich bei ihrem Vater und Ex-Mann der Angeklagten aufgehalten hatten. Hintergrund ist ein jahrelanger Sorgerechtsstreit.

Mit Block stehen in dem Prozess sechs weitere Angeklagte, darunter ihr Lebensgefährte – der frühere Sportmoderator Gerhard Delling (66) – vor Gericht. In ihren Eingangsstatements hatten alle Verteidiger die Vorwürfe gegen ihre Mandanten zurückgewiesen.

Der Anwalt Blocks hatte in seiner Eröffnungserklärung am Freitag angekündigt, dass sich die 52-Jährige umfangreich zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen äußern wolle. 

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