Angst um HHLA-Mitarbeiter: Sorge, „dass Beschäftigte zur Waffe gerufen werden“
Der Angriff auf die Ukraine ist auch für den Hamburger Hafen ein ganz finsterer Moment: Der Logistikkonzern HHLA musste den Betrieb seines Containerterminals in Odessa einstellen, nachdem die örtlichen Behörden den Hafen der Schwarzmeerstadt geschlossen hatten. HHLA-Chefin Angela Titzrath macht sich Sorgen um die 480 Mitarbeiter vor Ort.
„Das ist ein bitterer Tag für alle friedliebenden Menschen weltweit“, erklärte Titzrath wenige Stunden nach dem russischen Angriff, den die HHLA-Chefin aufs Schärfste verurteilte. Titzrath sprach von einem „völkerrechtswidrigen Einmarsch“ und forderte Russlands Präsident Putin zum sofortigen Rückzug auf.
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Der Angriff auf die Ukraine ist auch für den Hamburger Hafen ein ganz finsterer Moment: Der Logistikkonzern HHLA musste den Betrieb seines Containerterminals in Odessa einstellen, nachdem die örtlichen Behörden den Hafen der Schwarzmeerstadt geschlossen hatten. HHLA-Chefin Angela Titzrath macht sich Sorgen um die 480 Mitarbeiter vor Ort.
„Das ist ein bitterer Tag für alle friedliebenden Menschen weltweit“, erklärte Titzrath wenige Stunden nach dem russischen Angriff, den die HHLA-Chefin aufs Schärfste verurteilte. Titzrath sprach von einem „völkerrechtswidrigen Einmarsch“ und forderte Russlands Präsident Putin zum sofortigen Rückzug auf.
Hafen von Odessa wichtig für die Versorgung der ukrainischen Bevölkerung
Odessa kommt als größtem Seehafen der Ukraine eine wichtige Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung zu. Hier werden Verbrauchsgüter und landwirtschaftliche Produkte umgeschlagen. Der einzige Containerterminal des Hafens wird seit 21 Jahren von einer Tochtergesellschaft der Hamburger Hafen und Logistik AG betrieben. Der Umschlag liegt bei 300.000 TEU.
Die letzten Container wurden laut Titzrath am Donnerstagmorgen verladen. Zu diesem Zeitpunkt lagen noch zwei Schiffe an der Kaikante, die so schnell wie möglich abgefertigt wurden und noch vor Schließung des Hafens in Richtung Bosporus ablegen konnten.
HHLA-Chefin Titzrath macht sich Sorgen um die Mitarbeiter am Terminal in Odessa
„Unsere Sorge und unser Mitgefühl gilt den Menschen in der Ukraine“, erklärte Titzrath. Speziell besorgt sei man um die eigenen, lokalen Mitarbeiter, die nun nach Hause geschickt worden seien. „Nach der Verhängung des Kriegsrechts müssen wir davon ausgehen, dass auch die Beschäftigten der HHLA zur Waffe gerufen werden.“
Titzrath will sich selbst dafür einsetzen, dass die 480 Beschäftigten wegen ihrer Arbeit im Bereich kritischer Infrastruktur vom Kriegsdienst ausgenommen werden. Man habe allen Hafenarbeitern am Donnerstag einen Monatslohn als Vorschuss zukommen lassen, damit sie sich in der gegenwärtigen Lage mit wichtigen Gütern versorgen können.
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Nur acht Mitarbeiter seien noch auf dem Terminalgelände. Sie wachen über die Sicherheit vor Ort. Alle deutschen HHLA-Mitarbeiter hatten die Ukraine nach dem Aufruf des Auswärtigen Amtes verlassen. Die HHLA hat vor Ort einen Krisenstab gebildet.
Für das Gesamtgeschäft der HHLA befürchtet Titzrath keine wesentlichen Auswirkungen durch den Konflikt. Der Handel mit Russland sei durch die seit 2014 geltenden Sanktionen schon zuvor um ein Viertel zurückgegangen. Preissteigerungen für Transporte seien zunächst nicht zu erwarten. „Die Lage ist noch sehr unübersichtlich. Wir müssen abwarten“, so Titzrath.