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MARKK-Direktorin Barbara Plankensteiner steht vor den „Benin-Bronzen“. (Archivbild)
  • MARKK-Direktorin Barbara Plankensteiner steht vor den „Benin-Bronzen“. (Archivbild)
  • Foto: Florian Quandt

Benin-Bronzen: Hamburg will koloniale Raubkunst zurückgeben

Nach der Einigung zwischen Deutschland und Nigeria über die sogenannten Benin-Bronzen will die Stadt Hamburg alle Objekte, die sich in Hamburger Museen befinden, zurückgeben. 179 solcher während des Kolonialismus geraubten Kunstwerke befinden sich noch in der Hansestadt.

„Die Einigung zwischen Nigeria und dem Bund ist ein guter und wichtiger Schritt für die anstehenden Rückgaben“, sagte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) am Mittwoch. „Hamburg ist mit dem Museum am Rothenbaum bereits dabei, alle notwendigen Vorkehrungen für eine Rückgabe zu treffen, so dass wir nach einer entsprechenden Vereinbarung des Bundes unsere Benin-Bronzen zeitnah zurückgeben können.“

MARKK gibt 1879 geraubte Kunstwerke an Nigeria zurück

Am Dienstag war bekannt geworden, dass Deutschland und Nigeria sich über den Umgang mit den Bronzen verständigt haben. Für Freitag ist im Auswärtigen Amt die Unterzeichnung einer Absichtserklärung geplant, die den Weg für die Eigentumsübertragungen freimacht. Auch die Hamburger Bürgerschaft müsste der Rückgabe noch zustimmen.

Die Hamburger Museen besitzen 179 Kunstwerke, die nach der Unterwerfung des Königreichs Benin (heute Edo State, Nigeria) durch britische Truppen 1897 aus dem königlichen Palast geraubt wurden. Nach Angaben der Stadt beträgt ihr Wert rund 60 Millionen Euro.

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Die Objekte sind noch bis Ende des Jahres im Museum am Rothenbaum in der Ausstellung „Benin. Geraubte Geschichte“ zu sehen. Die Direktorin des Museums, Prof. Barbara Plankensteiner, hatte im Dezember gesagt, die Rückgabe der Kunstwerke sei „ein Akt der Gerechtigkeit und Versöhnung, der eine neue Kultur der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Austauschs bewirken wird.“

Der Hamburger Hafen war ein zentrales Eingangstor für den Transfer von Benin-Werken nach Deutschland sowie ihren Weitervertrieb in Kontinentaleuropa. Nach der Plünderung durch die britischen Kolonialtruppen 1897 wirkten Agenten der Hamburger Handelshäuser und deutsche Schiffsleute maßgeblich an der Distribution der Artefakte mit. Justus Brinckmann (1843-1915), damaliger Direktor des Museums für Kunst und Gewerbe, erwarb als Erster Werke für sein Haus und leitete das große Forschungs- und Sammelinteresse in Deutschland ein. (dpa/mp)

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