Wert 60 Millionen Euro: Hamburg gibt riesigen Raubkunst-Schatz zurück
„Geraubte Geschichte“ – das ist der treffende Titel einer Ausstellung im „Museum am Rothenbaum“ (MARKK), die am Freitag beginnt. Erstmals und gleichzeitig auch das letzte Mal zeigt das Haus in der Rothenbaumchaussee 179 „Benin-Bronzen“. Dann gehen die Objekte im Wert von rund 60 Millionen Euro zurück dahin, wo sie im damaligen Königreich Benin (heute Edo State/Nigeria) vor 124 Jahren geraubt worden waren.
„Meister der Schlachten“ ist der Name eines der Werke. Die Bronzeplatte zeigt eine Szene des „Idah-Krieges“. Krieger mit Schwertern oder Haumessern kämpfen miteinander. Eine andere Tafel zeigt einen König mit Würdenträgern. Beide Objekte sind mehr als 400 Jahre alt und verstaubten bisher in Hamburger Museumsdepots.
Außerdem sind Tierdarstellungen, Bronze-Köpfe von Königen, eine filigrane Maske mit Leopardenkopf, aber auch kunstvoll in Tierform gestaltete Holzschachteln zu bewundern.
„Geraubte Geschichte“ – das ist der treffende Titel einer Ausstellung im „Museum am Rothenbaum“ (MARKK), die am Freitag beginnt. Erstmals und gleichzeitig auch das letzte Mal zeigt das Haus in der Rothenbaumchaussee 179 „Benin-Bronzen“. Dann gehen die Objekte im Wert von rund 60 Millionen Euro zurück dahin, wo sie im damaligen Königreich Benin (heute Edo State/Nigeria) vor 124 Jahren geraubt worden waren.
„Meister der Schlachten“ ist der Name eines der Werke. Die Bronzeplatte zeigt eine Szene des „Idah-Krieges“. Krieger mit Schwertern oder Haumessern kämpfen miteinander. Eine andere Tafel zeigt einen König mit Würdenträgern. Beide Objekte sind mehr als 400 Jahre alt und verstaubten bisher in Hamburger Museumsdepots.
Außerdem sind Tierdarstellungen, Bronze-Köpfe von Königen, eine filigrane Maske mit Leopardenkopf, aber auch kunstvoll in Tierform gestaltete Holzschachteln zu bewundern.

Der Königshof der Oba in der Stadt Benin war in ganz Afrika für seine Kunstgegenstände berühmt. Der Hof beschäftigte ab etwa 1600 eine große Gruppe Kupfergießer, die nur für den König und sein Gefolge arbeiteten.
Raubkunst: Hamburg gibt Schatz an Nigeria zurück
Nach der Tötung mehrerer Briten in Benin, das damals auf seine Unabhängigkeit pochte, marschierte eine modern bewaffnete britische Streitmacht in das Königreich ein und richtete ein Massaker mit vermutlich Tausenden Toten an. Die Krieger aus Benin waren nur mit einschüssigen Uralt-Gewehren, Pfeil und Bogen und Schwertern bewaffnet und hatten keine Chance. Der Palast wurde in Brand gesteckt und die Bronzen geraubt.

Bis zu 5000 Kunstgegenstände landeten so in Europa und wurden noch 1897 in London auf einer Auktion angeboten. Die Preise gingen in die Höhe und vermutlich 1200 Benin-Bronzen kamen auch nach Deutschland. Über Schenkungen von Kaufleuten und Ankäufe gelangten sie dann auch ins damalige Völkerkundemuseum an der Rothenbaumchaussee.
Rückgabe von Raubkunst: Museumsdirektoren stellen sich quer
Schon 1930 forderte Benin von den Briten die Rückgabe der geraubten Kulturgüter. In den 1970er Jahren richtete Nigeria dann auch an Deutschland die Bitte um Rückgabe. Das wurde von Museumsdirektoren aber unter Angabe fadenscheiniger Gründe abgelehnt. 2008 aber ist in Deutschland die Benin Dialogue Group gegründet worden. Hier sind weltweit 120 Museen vernetzt mit Ziel der Rückführung geraubter Kunstwerke. Hier ist Barbara Plankensteiner, die Direktorin des „Museums am Rothenbaum“, führend tätig.
Das könnte Sie auch interessieren: Trotz Denkmalschutz: Diese Hamburger Legende wird abgerissen
Auf einer Pressekonferenz in ihrem Haus sagte sie am Donnerstag: „Das ist hier für mich ein historischer und emotionaler Moment.“ Plankensteiner freut sich, dass Hamburg sich von den Werken verabschiedet und noch ein Mal ihre Qualität und Bedeutung für die globale Kunstgeschichte aufzeigt und gleichzeitig deutlich ihre Herkunft als koloniales Raubgut darlegt. Das geschieht in der Ausstellung auch durch Fotos der britischen Kunsträuber, die sich damals stolz vor ihrer Beute ablichten ließen.

Aus Nigeria war Prof. Abba Isa Tijani, Generaldirektor der nationalen Museumskommission angereist. Er sagte: „Es ist lobenswert, dass Hamburg diese Altertümer auf so bedeutsame Weise ausstellt und sich gleichzeitig von ihnen verabschiedet.“