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  • Die Otto GmbH & Co KG plant einen Stellenabbau.
  • Foto: dpa

Belegschaft alarmiert: Otto plant Transformation – fallen 400 Stellen weg?

Eigentlich müsste beste Stimmung bei Otto herrschen: Der Versandhausriese feierte zuletzt trotz oder gerade wegen der Coronakrise neue Umsatzrekorde, steigerte seinen Umsatz um eine satte Milliarde Euro – und gilt dazu noch als beliebter Arbeitgeber. Doch das Unternehmen will umstrukturieren, Hunderte Jobs könnten gestrichen werden.

Denn die Otto GmbH & Co KG hat große Pläne, will sich vom Onlinehändler zur Onlineplattform wandeln. Mittlerweile hat man über 1000 Fremdanbieter gewonnen, die ebenfalls über Otto vertreiben. Der Erfolg ist enorm. Das Unternehmen mit Sitz in Bramfeld vermeldete eine Umsatzsteigerung von rund 30 Prozent, vom Geschäftsjahr 2019/2020 zum Geschäftsjahr 2020/2021 ging es von 3,5 Milliarden Umsatz auf 4,5 Milliarden Umsatz.

Hamburg: Otto plant Stellenabbau

Passend dazu hat man sich in der Hamburger Firmenzentrale dem Projekt „New“ verschrieben. Dahinter verbirgt sich eine große Umstrukturierung, mit der der Sprung zur Onlinehandel-Plattform à la Amazon geschafft werden soll. Bis Ende 2023 soll der Wandel vollzogen sein. Bis dahin soll nach Worten des Vorsitzenden des Bereichsvorstands Otto, Marc Opelt, „Anpassungen unserer internen Organisation und Prozesse auf das neue Geschäftsmodell“ stattfinden. Demnach kämen viele neue Aufgaben dazu und andere würden wegfallen.

Vor allem das Wegfallen sorgt nun für Unruhe in der Belegschaft. Wie die „taz“ berichtet, könnten bis zu 400 Stellen gestrichen werden. Am Dienstagabend wurde die Belegschaft zum ersten Mal genauer bei einer digitalen Betriebsversammlung über die Pläne informiert. Laut „taz“ kündigte Katy Roewer, die die Geschäftsführung vertrat, an, dass ein Stellenabbau quer durch alle Führungsebenen bevorstehe. Auch auf MOPO-Nachfrage bestätigte Sprecher Martin Frommhold: „Für einige Arbeitsschritte werden weniger Kräfte als zuvor benötigt, entsprechend werden wir uns von Mitarbeiter*innen trennen müssen.“ Man könne aber bislang nicht bestätigten, dass bis zu 400 Stellen abgebaut werden würden.

Unternehmenssprecher: „Wir bauen viel mehr um als ab”

Tatsächlich ist es auch so, dass Otto in jüngerer Vergangenheit neue Stellen geschaffen hat. Vergangenes Jahr wurden 350 neue Stellen besetzt, aktuell werden laut Frommhold 100 neue Mitarbeiter gesucht. „Sie sehen, wir bauen viel mehr um als ab.“

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Diese Ansicht teilen nicht alle. „Für Otto läuft es, wie für viele Online-Händler in der aktuellen Krise, besonders gut, man fährt Rekordumsätze ein. Ein Erneuerungsprogramm trotz genug Geld in den Kassen auf Kosten der Beschäftigten anzulegen, ist unsozial und in Zeiten der Krise instinktlos. Gerade jetzt nach dem Fulfilment weitere Hunderte Arbeitsplätze abzuschaffen ist doch absurd. Der Plan, dem Branchenriesen Amazon den Rang abzulaufen, sollte nicht dessen miese Arbeitsbedingungen beinhalten. Ich dachte bisher, dass OTTO da mehr Weitsicht hat und weiß, wie wichtig gutes Personal heute ist“, kritisiert die Arbeitsmarktexpertin der Linksfraktion Olga Fritzsche. (fkm)

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