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  • Foto: imago images/Seeliger

Behörden reagieren schnell: So wird Obdachlosen in Hamburg jetzt geholfen

Zu Hause bleiben, Händewaschen, Kontakte meiden. Das soll gegen die Ansteckung mit dem Coronavirus helfen. Doch für Obdachlose ist das kaum möglich. Zudem haben sie kaum Zugang zu medizinischer Versorgung. Initiativen fordern jetzt in einer Petition: Öffnet die Hotels für Obdachlose! Die Sozialbehörde weist das zurück. Sie verspricht: die Notunterkünfte bleiben bis Ende Mai geöffnet! Zwei Monate länger als üblich.

Die Lage für Hamburgs Obdachlose ist gerade problematisch. Viele ehrenamtlich betriebene Einrichtungen sind dicht, es gibt kaum Essensausgaben, Dusch- und Waschangebote und Aufenthaltsräume.

„Aber Menschen ohne Obdach zählen überproportional häufig zur besonders gefährdeten Gruppe der vorerkrankten und/oder immungeschwächten Menschen“, sagt Ärztin Irina Götz aus dem Beirat vom Duschbus GoBanyo, der im Moment auch nicht fährt. Wenn sie am Virus erkranken, drohen schwerere Krankheitsverläufe. Götz: „Der für sie schwierige Zugang zum medizinischen Regelsystem verschärft diese Problematik.“

Hamburger Initiativen fordern: Hotels für Obdachlose

Um Obdachlosen zu helfen, haben daher mehrere Institutionen und Privatpersonen eine Petition auf Change.org gestartet. Am Mittwochnachmittag hatten sie bereits 12.800 Menschen unterzeichnet. Zu den Initiatoren gehören die Vereine „Gabenzaun“ und „Leben im Abseits“ und GoBanyo.

Obdachlose unter der Brücke.

Schlafplätze von Obdachlosen unter einer Brücke. Händewaschen ist hier nicht möglich.

Foto:

imago images/epd

In der Petition fordern die Initiativen, dass die Stadt Hamburg für Obdachlose jetzt erst Mal mindestens für einen Monat Hotelzimmer anmietet. Diese Forderung wird auch von der Linken in der Bürgerschaft unterstützt.

Die Sozialbehörde hält von dieser Lösung wenig. Sprecher Martin Helfrich: „In Hotels hätten die Menschen zwar schnell ein Dach über dem Kopf, aber mehr eben auch nicht.“ Aber sie bräuchten auch Betreuung, Verpflegung und Beratung. „Und das alles gibt es in der öffentlichen Unterbringung.“

Winternotprogramm Hamburg: Zwei Monate länger geöffnet

Deshalb verspricht die Behörde nun, dass die beiden Einrichtungen des Winternotprogramms (Kollaustraße, Friesenweg) nicht Ende März schließen. Helfrich: „Die Einrichtungen bleiben bis Ende Mai geöffnet.“ Und zwar nicht nur zwischen 17 Uhr und 9 Uhr, sondern auch tagsüber. Mit Unterbrechung fürs Reinigen (11 bis 15 Uhr).

GoBanyo: Hamburger Duschbus fährt derzeit nicht.

GoBanyo: Ein Bus mit Duschen, Waschbecken und Toiletten für Obdachlose. Leider fährt er wegen Corona derzeit nicht.

Foto:

dpa

In der Friesenstraße war wegen eines Corona-Falls eine Quarantäne verhängt worden, die zweiwöchige Frist endet am 28. März, dann kann dort auch wieder regulär übernachtet werden.

Zimmer in Unterkünften für Obdachlose locker belegen

Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, werden die Zimmer nicht mehr so voll belegt wie bisher. Daher sinkt die Zahl der Betten etwas. Aber es gab in der vergangenen Woche auch oft viele leere Betten in der Kollaustraße, daher würden die Plätze trotzdem ausreichen. Ein Isolationsbereich für den Fall der Fälle wurde in beiden Einrichtungen geschaffen.

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Wie die Sozialbehörde ankündigt, werden jetzt auch die meisten gemeinnützigen Einrichtungen ihre Essens-und weitere Angebote wieder hochfahren. Etwa die TAS in der Bundesstraße (Diakonie) oder die Alimaus. Auch der Mitternachtsbus fährt laut Behörde wieder.

Bäderland soll Schwimmbad zum Duschen öffnen

Zudem ist die Sozialbehörde im Gespräch mit Bäderland, damit Schwimmbäder zum Duschen für Obdachlose geöffnet werden. Wo? Das ist noch nicht spruchreif.

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