x
x
x
  • Susanne Nack (58) begutachtet die Schäden: Drei Mal haben Unbekannte die Bäume angesägt.
  • Foto: Schimkus

Baumkrieg vor Gericht: Anwälte der Sylter Baufirma lehnen Richterin ab

Uhlenhorst –

Weil sie sich in der Vergangenheit bei den Linken im Bezirk Eimsbüttel engagiert haben soll, hat ein Verteidiger einen Befangenheitsantrag gegen eine Richterin am Amtsgericht St. Georg gestellt. Grund: Es gehe in dem Verfahren um teure Eigentumswohnungen, und solche Luxus-Projekte seien Linken „ein Dorn im Auge“. Es sei zu befürchten, dass ihre „innere Einstellung“ zu den Angeklagten nicht unbefangen sei.

Damit verzögert sich die strafrechtliche Aufarbeitung der Geschehnisse im „Baumkrieg von der Uhlenhorst“ um weitere Monate. Angeklagt sind drei Männer im Alter zwischen 41 und 35 Jahren. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Sachbeschädigung an zwei alten Ahornbäumen vor. Der Chef einer Grundstücksgesellschaft soll seinen beiden Mitangeklagten den Auftrag erteilt haben, am 15. April 2017 die Wurzeln der Bäume zu beschädigen.

Die Wurzeln waren einer Tiefgarage im Wege, die das Sylter Unternehmen auf dem angrenzenden Grundstück am Hofweg bauen wollte, als Teil eines Bauprojektes mit elf luxuriösen Eigentumswohnungen.

Nachbarin Susanne Nack stemmte sich mit aller Macht gegen das Bauvorhaben, für das zwei 60 Jahre alte Ahorne auf ihrem Grundstück hätten gefällt werden müssen. Auf die Tiefgarage zu verzichten, kam für den Investor nicht in Frage: Ohne Stellplätze wären die Nobelwohnungen in dem dichtbesiedelten Stadtteil nur halb so viel wert. Videos dokumentieren den nächtlichen Baumfrevel, der nun Gegenstand des Strafverfahrens ist.

Vor dem Zivilgericht erkämpfte Susanne Nack 2018 einen Baustopp: Die Baugenehmigung der Stadt halte die Mindestabstände zu den Nachbarn nicht ein. Inzwischen hat der Bau mit mehrjähriger Verzögerung begonnen.

Ein neuer Gerichtstermin wegen Sachbeschädigung ist für den September angekündigt.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp