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  • Susanne Nack (58) begutachtet die Schäden: Drei Mal haben Unbekannte die Bäume angesägt.
  • Foto: Schimkus

Baum-Krieg im Hamburger Nobelviertel: Baufirma soll Verstümmelung beauftragt haben

Uhlenhorst –

Um das Bauvorhaben im feinen Uhlenhorst war 2017 ein regelrechter Baum-Krieg entbrannt. Eine Sylter Firma plante einen luxuriösen Neubau im Hofweg 55, mitsamt Tiefgarage. Doch der standen auf dem angrenzenden Grundstück an der Herbert-Weichmann-Straße zwei alte Ahornbäume im Weg, deren Besitzerin die Fällung verweigerte. Es folgten nächtliche Axt- und Sägeangriffe auf die Bäume, die von der Besitzerin heimlich gefilmt wurden. Jetzt stehen der Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft und zwei weitere Männer wegen Sachbeschädigung vor Gericht.

Laut Anklage soll der Inhaber der Firma den anderen beiden Angeklagten den Auftrag erteilt haben, mehrere Wurzeln der 60 Jahre alten Bergahornbäume zu beseitigen, die auf besagtem Grundstück standen. Denn die waren offenbar für die geplante Tiefgarage ein Störfaktor. Für einen Rückschnitt hatte die Firma keine Genehmigung und das Bezirksamt Nord hätte auch keine erteilt, wie ein Sprecher damals der MOPO gegenüber erklärte.

Für den Bau einer Tiefgarage: Männer sollen Bäume in Hamburg-Uhlenhorst verstümmelt haben

Immer wieder kam es zu nächtlichen Angriffen auf die Bäume, Stämme und Wurzeln wurden angesägt. Schließlich brachte die Besitzerin des Grundstücks Kameras an und filmte die Baumfrevler.

Ein Video, das tagsüber am Ostersamstag 2017 aufgenommen wurde, zeigte den Fall, um den es jetzt vor Gericht geht. Darauf war zu sehen, wie ein Mann zunächst die Wurzeln der Bäume frei grub, um dann die Wurzelstränge mit einer Kettensäge in aller Seelenruhe zu durchtrennen. Augenzeugen versuchten den Täter daran zu hindern. Der machte jedoch einfach weiter, stieg schließlich in sein Fahrzeug und fuhr davon.

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Im Oktober 2017 landete der Fall schließlich vorm Zivilgericht. Dort erklärte der Anwalt des Bauherrn, der dem Termin fern blieb: „Ohne Stellplatz bekommt man am Hofweg aber keine Wohnung verkauft“ Die 22 Meter hohen Bäume bezeichnete er als „Stangenholz, schief und krumm“. Außerdem würden die Äste bis auf die Balkone  ragen. Sprich: Die Bäume vermasseln  das Geschäft.

Baum-Krieg von Uhlenhorst erneut vor Gericht

Im Namen seiner Mandantschaft bot er in dem Gütetermin  „drei, vier, fünf“ neue Bäume an, jeder zehn Meter hoch. Außerdem sollte die Abluft der Tiefgarage nicht mehr auf das Nachbargrundstück gepustet werden. Doch die Eigentümerin lehnte ab.

Jetzt landet der Baum-Krieg von Uhlenhorst also erneut vor Gericht. Weil der Ahorn durch die illegalen Arbeiten seine Standfestigkeit eingebüßt hat und abgestützt werden muss, müssen sich die drei Männer am Dienstag wegen Sachbeschädigung vor dem Amtsgericht St. Georg verantworten.

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