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Reisende drängten sich während des Warnstreiks bei der Bahn im Hamburger Hauptbahnhof an einer S-Bahn.
  • Reisende drängten sich während des Warnstreiks bei der Bahn im Hamburger Hauptbahnhof an einer S-Bahn.
  • Foto: dpa / Daniel Bockwoldt

Zugausfälle auch nach Streikende und lange Staus in Hamburg

Stillstand auf der Schiene: Wegen des Warnstreiks der Lokführergewerkschaft GDL gab es am Donnerstag auch in Hamburg und Schleswig-Holstein zahlreiche Zugausfällen und -verspätungen. Viele hatten sich darauf eingestellt und verzichteten auf Reisen. Der Ausstand dauerte bis 18 Uhr an. Die Bahn warnte jedoch vor Einschränkungen bis zum Tagesende – und auch auf den Straßen kam es zu langen Staus im Feierabendverkehr. Bei der Hamburger Hochbahn, AKN und Metronom wurde nicht gestreikt.

Seit 22 Uhr am Mittwochabend hatte die S-Bahn ihren Betrieb weitgehend eingestellt. Einzelne Züge fuhren laut Fahrplanauskunft noch bis kurz vor 23 Uhr vom Hauptbahnhof ab. Schon seit 20 Uhr war es zu Einschränkungen gekommen, viele Verbindungen fielen aus. Am Donnerstag fuhren die S-Bahnen sowie die Züge im Regional- und Fernverkehr nach einem Notfahrplan.

An den Bahnhöfen im Norden war entsprechend wenig los, größeres Chaos blieb aus. „Wir haben bundesweit eine ruhige Lage an den Bahnhöfen“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Donnerstagmittag in Hamburg. Wer konnte, suchte sich andere Fahrtmöglichkeiten wie das Auto oder blieb gleich im Home-Office.

GDL-Streik: Regionalbahnen im Norden fahren nach Notfahrplan

Die Regionalbahnen im Norden waren am Mittag – wie angekündigt – nach einem Notfahrplan und damit in einem deutlich längeren Takt unterwegs:

  • Zwischen Lübeck und Hamburg: Ein-Stunden-Takt
  • Zwischen Kiel und Hamburg Zwei-Stunden-Takt geplant
  • Zwischen Sylt und Hamburg: Drei-Stunden-Takt
  • Zwischen Husum und St. Peter-Ording: Busse
  • Komplett-Ausfälle der Verbindungen zwischen Heide und Itzehoe, Husum und Kiel, Rendsburg und Kiel, Lübeck und Neustadt sowie Travemünde und Lübeck

Der Notfahrplan für die S-Bahn:

  • S1 als S11 zwischen Wedel und Blankenese im 20-Minuten-Takt (zwischen Ohlsdorf und Poppenbüttel keine Bahnen, bitte Busse 174 und 179 nutzen)
  • S2 zwischen Altona und Landungsbrücken im 20-Minuten-Takt
  • S21 zwischen Aumühle und Altona im 20-Minuten-Takt
  • S3 als S31 zwischen Pinneberg und Neugraben im 20-Minuten-Takt (zwischen Neugraben und Stade verkehren Regionalzüge)

Allerdings fuhren die Züge nicht im gewohnten Takt. Genaue Infos zu den Abfahrtszeiten gab es nur kurzfristig über die Auskunftsmedien von DB und HVV, so die Deutsche Bahn. Eine Sprecherin riet, möglichst im Homeoffice zu arbeiten.

Bahnstreik: Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr bis zum Tagesende – Staus in Hamburg

Der HVV rief dazu auf, U-Bahnen und Busse zu nutzen. Die Hochbahn wollte daher auch einige U-Bahn- und Buslinien verstärken. Den Ausfall der S-Bahnen und Regionalzüge könne sie aber nicht ansatzweise auffangen, so ein Unternehmenssprecher. Zudem sollten Reisende die aktuellen Fahrzeiten „aufgrund der unklaren Situation“ kurzfristig online bei der Deutschen Bahn und dem HVV abrufen.

Schon am Nachmittag zeichnete sich zudem ab, dass die Fahrgäste auch nach Ende des Streiks am Abend zunächst weiter Geduld mitbringen müssen. So sollten die Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr wohl noch bis zum Tagesende andauern, teilte die Deutsche Bahn dazu mit. Es werde auch nach dem offiziellen Streikende noch zu Ausfällen kommen.

Unterdessen stand auch der Feierabend-Autoverkehr in der Stadt still – beispielsweise auf der Ludwig-Erhard-Straße. Dort bildeten sich gegen 18 Uhr lange Staus – auch für Linienbusse gab es kein Durchkommen, wie ein Reporter berichtete. Die Verkehrsleitzentrale sprach auf MOPO-Anfrage ebenfalls von einem „erhöhten Verkehrsaufkommen“ in der City sowie im Bereich der Elbbrücken (Amsinckstraße und Heidenkampsweg) und an den Anschlussstellen zur A7 (Othmarschen/Bahrenfeld).

Auch nach Ende des Streiktags staute sich abends der Verkehr auf Hamburgs Straßen, viele Busse waren überfüllt – so wie hier in Hohenfelde. Florian Boldt
Auch nach Ende des Streiktags staute sich abends der Verkehr auf Hamburgs Straßen, viele Busse waren überfüllt – so wie hier in Hohenfelde.
Auch nach Ende des Streiktags staute sich abends der Verkehr auf Hamburgs Straßen, viele Busse waren überfüllt – so wie hier in Hohenfelde.

Bahnstreik in Hamburg: Notfahrplan für S-Bahn

Die Eisenbahngesellschaft AKN gab bekannt, dass ihre Züge voraussichtlich nicht vom Warnstreik der GDL betroffen seien. „Die Fahrgäste der AKN können daher mit einem normalen Betriebsablauf rechnen“, hieß es.

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Auch die Mitarbeiter der Eisenbahngesellschaft Metronom streikten nicht. Nach Informationen der Deutschen Bahn waren die für Metronom relevanten Stellwerke arbeitsfähig, erklärte das Unternehmen am Donnerstagmorgen.

Allerdings kam es auf der Strecke Hamburg-Bremen zu Verspätungen und Teilausfällen aufgrund der gestrigen Kollision eines ICEs mit einem anderen Regionalzug bei Lauenbrück (Kreis Rotenburg). Die Züge seien noch nicht geborgen, ein Teil der Strecke nur eingleisig befahrbar.

Nach ICE-Unglück: Metronom zwischen Hamburg und Bremen eingeschränkt

Die RB41 konnte in Richtung Bremen daher nur mit deutlich geringerer Geschwindigkeit fahren, sodass Fahrgäste mit Verspätungen rechnen müssten. Der RE4 fuhr nur von Hamburg bis nach Tostedt, teilweise bis nach Rotenburg, aber nicht von Bremen in Richtung Hamburg. Wann die Metronom-Züge zwischen Hamburg und Bremen wieder nach Plan fahren können, ist noch offen. Mehrere MOPO-Anfragen am Donnerstagabend blieben unbeantwortet.

Außerdem war in Metronom-Zügen mit einem erhöhten Fahrgastaufkommen zu rechnen. Mehr Nachfrage gab es auch bei FlixBus und FlixTrain sowie Mietwagen.

Bahnstreik: Deutsche Bahn setzt auch am Freitag auf Notfahrplan

Die Deutsche Bahn blickte derweil auch schon auf den Tag nach dem Strelk. „Unsere ganze Priorität liegt darauf, morgen, an diesem wichtigen Freitag, den Verkehr wieder in Gang zu bringen“, sagte Bahn-Sprecher Achim Stauß am Donnerstag am Berliner Hauptbahnhof.

Er betonte, dass auch danach zunächst noch der Notfahrplan gelten werde. Die Bahn versucht so, die Züge an jene Orte zu fahren oder dort zu halten, wo sie am Freitagmorgen gebraucht werden. Der Freitag ist stets ein nachfragestarker Tag, viele Menschen reisen dann für das Wochenende nach Hause. Die Fahrgäste, die am Donnerstag ihre Reise nicht antreten konnten, werden am Freitag teils zusätzlich in den Zügen sein – nach dem Warnstreik drohen also überfüllte Züge zum Ende der Woche. (dpa/mp)

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