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Autokino-Pläne für Hamburg: Wo es schnell losgehen könnte – und wo es nichts wird

Das Autokino – eigentlich ein Unterhaltungs-Fossil aus längst vergangen Tagen. Doch wegen der Corona-Krise erleben Drive-In-Events eine neue Blütezeit. Mehrere Firmen planen derzeit, Filme und andere Kultur-Events für Autofahrer in die Stadt zu holen.

Das letzte Autokino in Hamburg machte 2003 dicht. Doch in Corona-Zeiten liegen die Vorteile solcher Veranstaltungsorte auf der Hand: Die Zuschauer sitzen geschützt vor Tröpfcheninfektionen in ihren Blechkarossen, der Mindestabstand zu den anderen Besuchern ist praktisch zwangsläufig gegeben.

Außerdem wird der Sound nicht über große Lautsprecher über den Parkplatz geblasen, sondern per Funk an die einzelnen Autoradios gesendet – das freut die Nachbarn von innenstadtnahen Freiflächen. Bislang sind als Orte vor allem das Heiligengeistfeld und ein Platz auf dem Messegelände im Gespräch.

Autokino auf Hamburger Messegelände geplant

Für letztere Fläche interessiert sich Home United, ein Hamburger Projektentwickler und Betreiber der Edel-Optics-Arena in Wilhelmsburg. „Home United will in Partnerschaft mit der Messe Hamburg ein Autokino umsetzen, da sind sich beide Seiten einig“, sagt deren Sprecher Matthias Linnenbrügger der MOPO.

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Dass man an einem solchen Ort nicht nur Filme, sondern auch Live-Entertainment zeigen kann, ist der nächste logische Schritt – in Hannover zum Beispiel gibt es so etwas bereits. „Wir wollen neben Filmen auch weitere Events bieten“, so Linnenbrügger weiter. „Wir hatten ja am 20. März bereits das ,Logged in Festival‘ initiiert und wollen nun die Gelegenheit nutzen, den Festival-Gedanken auch analog fortzusetzen.“ Nach MOPO-Informationen sind Konzerte, Comedy und ähnliche Veranstaltungen angedacht.

Autokino: Baustelle auf Hamburger Heiligengeistfeld

In diese Richtung geht es auch bei der Bergmann-Gruppe, die schon seit Jahren Erfahrung mit großen Veranstaltungen wie den Harley Days und den Fan-Festen auf dem Heiligengeistfeld hat. Dort will die Event-Agentur zusammen mit dem Zeise-Kino ein Autokino eröffnen, das aber auch für Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen genutzt werden soll.

„Wegen Umbauarbeiten könnten wir nur den nördlichen Teil des Heiligengeistfeldes Richtung Messehallen nutzen“, erklärt eine Bergmann-Sprecherin. 28.000 Quadratmeter groß soll die Fläche sein.

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Hamburg: Mehr als 20 Bewerber um Autokino auf dem Heiligengeistfeld

Noch ist der Plan aber nicht in trockenen Tüchern – es haben sich nach MOPO-Informationen mehr als 20 weitere Anbieter um die Heimat des Hamburger Doms beworben. „Die Event-Ausschreibung läuft bis zum 14. Mai“, so die Sprecherin. Wie lange es danach bis zur Entscheidung dauern wird, ist noch unklar.

Auch bei Home United befindet man sich erst noch im Gespräch mit den Behörden, vor allem was das Sicherheits- und Hygienekonzept angeht. „Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich zu starten, sind dabei aber auf die nötigen Genehmigungen angewiesen“, sagt Linnenbrügger. Grundsätzlich hat der Senat Autokinos bereits erlaubt.

Die Firma Outdoor Cine („SchanzenKino“) hatte ein Autokino auf der Trabrennbahn Bahrenfeld geplant. Doch das Projekt ist nun gestorben, wie der Betreiber am Freitag mitteilt: „Leider verweigert die Bezirksfraktion der Grünen die Genehmigung“, schreibt Firmenchef Dirk Evers.

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