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Ob Kaninchen, Katzenbaby oder Schildkröte – viele Tiere werden in den Sommerferien ausgesetzt. (Symbolbild)
  • Ob Kaninchen, Katzenbaby oder Schildkröte – viele Tiere werden in den Sommerferien ausgesetzt. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius

Ausgesetzte Tiere: Hamburgs Tierschützer ziehen bittere Bilanz

Für Haustiere sind die Sommerferien eine potenzielle Gefahr: Dass sie nicht mehr erwünscht sind und als zu anstrengend oder auch zu teuer wahrgenommen werden. Schon vor dem Ferienbeginn warnte der Hamburger Tierschutzverein vor der bevorstehenden Aussetzungswelle – und sollte leider recht behalten.

109 augesetzten Tiere – schon nach der ersten Hälfte der Sommerferien. Die traurige Bilanz des Hamburger Tierschutzvereins (HTV): Unter den seit dem 7. Juli ausgesetzten Tieren sind acht Hunde, 38 Katzen, 21 Kaninchen und 17 exotische Vögel wie Wellensittiche oder Kanarienvögel.

Ausgesetzte Tiere von Spitz bis Schildkröte

„Es ist leider wirklich alles dabei, was man irgendwie käuflich erwerben und als Haustier halten kann“, so die Tierschutzberaterin Gina Lularevic. Ein junger Spitz wurde, an ein Fahrrad gebunden, in Barmbek entdeckt. „Der ausgesetzte Zwergspitz ist der Stereotyp für einen Corona-Hund: Anfang 2020 geboren und einer Trend-Hunderasse zugehörig“, sagt die Expertin.

Auch Kleintiere sind betroffen: Zwei Wellensittiche wurden zusammen mit ihrem Futter in einer Box vor einem Wohnhaus auf St. Pauli ausgesetzt. Vier Ziertauben saßen in einem Karton vor einem Horner Discounter. Und in Stellingen wurde eine Schildkröte gemeinsam mit einem Aquarium voller Fische in einem Innenhof sich selbst überlassen.

Drei Fälle: Zu hohe Tieraztkosten

Drei am 24. Juli vor dem HTV ausgesetzte Kaninchenjungen sowie eine am 15. Juli in einem Park in Hausbruch ausgesetzte Katzen-Mama und eins ihrer zwei Welpen haben aufgrund ihrer schlechten gesundheitlichen Verfassung nicht überlebt. Auch in Rahlstedt wurden am 22. Juli vier Katzenwelpen mit einer gefährlichen Augenkrankheit ausgesetzt.

Der HTV appelliert an Tierhalter: „Übernehmen Sie Verantwortung für Ihr Tier bis zum Ende!“ Und bittet nun dringend um Hinweise, falls auffällige Personen oder Handlungen beobachtet wurden – insbesondere in den drei geschilderten Fällen.

Verantwortliche sollen strafrechtlich verfolgt werden

„Vermutlich war nicht nur die Überforderung, sondern insbesondere auch die Krankheit der Grund für die Aussetzung“, befürchtet Lularevic „Viele Menschen stecken aktuell in finanziellen Schwierigkeiten und können sich die zusätzlich entstehenden Tierarztkosten nicht mehr leisten.“

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Da einige Tiere offensichtlich einem ungewissen und lebensbedrohlichen Schicksal überlassen werden, ist der HTV dafür, die Tierrechtsverletzungen strafrechtlich zu verfolgen. Täter werden dadurch nicht nur zur Rechenschaft gezogen, sondern auch abgeschreckt. Das Aussetzen eines Tieres kann mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro oder im besonders fahrlässigen Einzelfall sogar noch härter bestraft werden. (mp)

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