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  • Will keiner mehr: Eine Erstimpfung mit AstraZeneca.
  • Foto: (c) dpa

AstraZeneca-Impfdosen laufen ab! Hausärzte schlagen Alarm

Ist der Ruf erst ruiniert… Bleiben die Hausärzt:innen auf den Impfdosen sitzen. Das Vakzin von AstraZeneca wird mittlerweile so gut wie gar nicht mehr verimpft. Nach der Kreuzimpfungs-Empfehlung nun auch nicht einmal mehr als Zweitimpfung. Die Hausärzt:innen schlagen Alarm, weil das Haltbarkeitsdatum der Impfdosen bald abläuft. 

„Wenn die Politik nicht bald eine Lösung schafft, muss der Impfstoff weggeworfen werden“, warnt Walter Plassmann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH). 

AstraZeneca ist längst zum Ladenhüter geworden. Nebenwirkungen, Lieferärger, geänderte Stiko-Empfehlungen: kaum einer, der den Impfstoff nicht kritisch beäugen würde. Obwohl das Vakzin nach wie vor gut vor einer schweren Corona-Erkrankung schützt – gerade als Kreuzimpfung. Doch weil mittlerweile sehr viel Impfstoff in der Stadt ist und so gut wie jeder an einen anderen Hersteller rankommt, bleiben die Dosen ungenutzt.  

Warnung der Hausärzte: Bald müssen wir Impfstoff wegschmeißen!

Das führt nun vor allem bei den Hausärzt:innen zu der Situation, dass sie nicht wissen, was sie mit dem Impfstoff von AstraZeneca machen sollen. „Wegen der plötzlichen Ankündigung zu den Kreuzimpfungen, haben wir jetzt etwa 80 AstraZeneca-Dosen übrig. Die will niemand mehr haben und sie laufen wahrscheinlich im Herbst ab. Wir könnten sie theoretisch an andere Praxen weitergeben, aber die bleiben alle darauf sitzen. Hier sollte die Politik eine andere Lösung finden“, sagte Dr. Freya Vila Jurk, Internistin aus Eppendorf der MOPO.

KVH-Chef Plassmann geht sogar davon aus, dass die lagernden Bestände in den meisten Praxen bereits Ende Juli ablaufen. „Deshalb ist es dringend erforderlich, dass die Politik eine Möglichkeit schafft, den Impfstoff anderweitig zu verwenden.“ Unter den aktuellen rechtlichen Bedingungen dürften die Ärzt:innen die Dosen nämlich nicht an die Apotheken zurückgeben. 

Sozialbehörde äußert sich nicht – Bund nimmt Dosen zurück

Auf MOPO-Anfrage wollte sich die Sozialbehörde bislang nicht zu den Klagen der Hausärzt:innen äußern. AstraZeneca-Impfdosen, die sich im Besitz der Stadt befinden, sollen aber nun in Pflegeheimen verwendet werden. Menschen, die dort leben und bei der ersten Impfrunde an Corona erkrankt oder genesen waren, werden einen Booster mit AstraZeneca bekommen. 

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Die MOPO erfuhr zudem aus Kreisen der Gesundheitsministerien, dass der Bund angekündigt hat, gegebenenfalls von den Bundesländern bislang nicht ausgelieferte Übermengen des Impfstoffs zurückzunehmen. Dadurch wäre eine zentrale Planung bei der Weiterverwendung der nicht benötigten Impfdosen möglich. Denkbar wäre zum Beispiel die Auslieferung des Vakzins in Länder, die bislang nur wenig Impfstoff haben. Die Bestellungen der Praxen sind von den Plänen allerdings nicht betroffen. 

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