• Auch im Sommer 2020 war die Schanze trotz Corona-Regeln gut besucht (Archivbild).
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Anti-Party-Plan: So will Hamburg die Hot-Spots ruhig stellen

Nach der Massenparty in der Schanze am Wochenende soll es für sogenannte Hamburger „Hot-Spots“ strengere Regeln geben. Das verkündete Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher am Dienstag. Dank einer stabilen Inzidenz darf die Innengastronomie zwar immerhin ab Freitag wieder öffnen – aber nur mit einer Sperrstunde.

„Wir haben eine Woche einen Inzidenzwert von unter 35, das ermöglicht weitere Öffnungen“, sagte Tschentscher. Weil die Innengastronomie aber „infektionsproblematischer“ sei, sollen dort mehr Maßnahmen gelten als im Außenbereich.

Innengastronomie: Das sind die Regeln für Hamburg

Die Voraussetzungen sind: Eine Testpflicht für Gäste und Personal, eine Bewirtung nur an festen Sitzplätzen, Tischabstand, Kontaktbeschränkungen auf fünf Personen aus maximal fünf Haushalten und eine digitale Kontaktverfolgung.

Ab 23 Uhr ist Sperrstunde, dann darf nur noch draußen geschmaust werden. Das soll analog auch für die Innengastro in Hotels und Kultureinrichtungen gelten. Es solle „nicht in ein nächtliches, alkoholgetriebenes Feiern weitergehen“, so Tschentscher.

Bilanz nach Massenparty in der Schanze

Tausende Menschen hatten am Wochenende im Hamburger Schanzenviertel und teilweise auch auf dem Kiez gefeiert. Es habe „massenhafte“ Verstöße von Besuchern und Gastronomen gegen die Corona-Regeln gegeben, sagte Innensenator Andy Grote (SPD).

„Eine sehr, sehr schwierige Situation.“ Am gesamten Wochenende seien 700 Bußgeldverfahren eingeleitet und 25 Betriebe geschlossen worden. Zwischen 4000 und 5000 Menschen seien unterwegs gewesen.

Senat will Schanzen-Partys einen Riegel vorschieben

Zwei Räumungen habe es in der Schanze insgesamt gegeben – eine am Freitag und eine am Samstag. „Wir haben es mit Menschen zu tun gehabt, die hoch alkoholisiert waren, sehr aggressiv und völlig uneinsichtig“, so Grote.  Solchen „Hot-Spots“ für Partys will der Senat jetzt einen Riegel vorschieben.

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„Das wird den Kernbereich des Schanzenviertels und einige Teile von St. Pauli betreffen“, so Grote. Ab Freitag sind der Außer-Haus-Verkauf und das Mitführen von Alkohol zwischen 20 und 6 Uhr in diesen Gebieten am Wochenende verboten. Außerdem wird es ein Alkoholausschankverbot zwischen 23 und 5 Uhr geben.

Am 10. Juli kann nach dem Hamburger Stufenplan ein vierter Öffnungsschritt folgen. Hierzu will der Senat im Laufe der Woche noch konkreter informieren.

Gastro und Party: Hamburgs Nachbarn lösen es anders

Hamburgs Nachbarbundesländer gehen mit der Thematik „Corona und Feiern“ ganz anders um. In Schleswig-Holstein dürfen unter Auflagen Gaststätten ihre Innen- und Außenbereiche durchgehend öffnen und Alkohol ausschenken. Zehn Personen aus verschiedenen Haushalten können wieder an einem Tisch sitzen.

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Niedersachsen geht sogar noch einen Schritt weiter: Bei Inzidenzen unter 50 sind private Feiern im Freien mit bis zu 50 negativ Getesteten möglich. Bei einer Inzidenz unter 35 erhöht sich die Gästezahl auf 100.

Bars, Diskotheken und Clubs dürfen bei stabilen Inzidenzwerten unter 35 mit 50-prozentiger Kapazität öffnen. Eine Maskenpflicht gibt es nicht, allerdings müssen Gäste einen negativen Schnelltest vorweisen.

Inzidenzen in nördlichen Bundesländern auf ähnlichem Niveau

Welche Strategie am Ende erfolgreicher ist, wird sich wohl erst rückblickend bewerten lassen. Die Inzidenzen in den Nordländern sind – stand Dienstag – zumindest auf einem ähnlichen Niveau.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts lagen sie in Hamburg bei 20,1 (laut Hamburger Sozialbehörde bei 25,2), in Niedersachsen bei 24,0 und in Schleswig-Holstein bei 17,0.

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