Das Bild in der Husumer Straße ist vor allem von parkenden Autos geprägt.
  • Das Bild in der Husumer Straße ist vor allem von parkenden Autos geprägt.
  • Foto: Patrick Sun

„Anti-Auto-Agenda!“ Wie der Streit um hunderte Parkplätze immer weiter eskaliert

Autos, dicht an dicht, kreuz und quer: Die 500 Meter lange Husumer Straße in den Stadtteilen Hoheluft-Ost und Eppendorf ist stets von parkenden Fahrzeugen geprägt, die meistens quer zur Fahrbahn stehen. Das ist in vielen Innenstadtvierteln zwar üblich, damit soll aber bald Schluss sein. Der grüne Bezirkschef Michael Werner-Boelz will laut eigener Aussage „endlich geltendes Recht durchsetzen“. Die Opposition läuft heiß, wirft dem Grünen-Politiker Willkür und Parkplatz-Vernichtung vor. Am Montag könnte es zum großen Finale kommen.

„Was wie eine einfache Umsetzung von bestehendem Recht durch den grünen Bezirksamtsleiter wirkt, hat klare politische Motive: die Reduktion und Verknappung weiterer Parkplätze“, heißt es in einer Mitteilung der FDP Fraktion-Nord.

Husumer Straße: Der Kampf um die Parkplätze

Die CDU im Bezirk schlug erst vor ein paar Monaten in die gleiche Kerbe. „Ein Mehrwert ist kaum erkennbar. Lediglich die Straße für den Autoverkehr würde breiter werden, was in den 30er Zonen zu schnellerem Fahren einlädt“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ekkehart Wersich.

Das sind die aktuellen Pläne: Die Autos, die derzeit alle quer zur Fahrrichtung stehen – auch Senkrechtparken genannt – sollen in Zukunft längs parken. Denn im Gegensatz zur angrenzenden Haynstraße ist das Senkrechtparken in der Husumer Straße gar nicht erlaubt. Hat sich aber so durchgesetzt. „Über 50 Prozent der Haushalte in dem Stadtteil besitzen kein Auto. Es wäre unfair, den öffentlichen Raum nur darauf auszurichten“, sagte Werner-Boelz. Die Gehwege müssten eben auch mit Kinderwagen und Gehhilfen passierbar sein.

Mobilitätswende: Husumer Straße soll umgebaut werden

„Mobilitätseingeschränkte Nutzer als Begründung heranzuziehen wirkt in diesem Zusammenhang wie ein zynischer Schachzug, verschiedene Bevölkerungsgruppen gegeneinander auszuspielen“, kontert die FDP. „Es ist möglich, dass bis zu 300 Parkplätze gestrichen werden – ohne jeglichen Ersatz! Das dürfte wiederum zu noch mehr Verkehrschaos führen, wenn Bewohnerinnen und Bewohner in ihren Stadtteilen nach geeigneten Parkmöglichkeiten suchen.“

Tatsächlich ist die genaue Zahl der wegfallenden Parkplätze aber widersprüchlich: Die CDU sprach vor einigen Monaten von 200, der Bezirk gerade einmal von 90.

Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) setzt sich laut eigener Aussage dafür ein, dass der öffentliche Raum in Hamburg gerecht zwischen den Verkehrsteilnehmern aufgeteilt wird. Sun
Michael Werner-Boelz
Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) möchte Falschparkern an den Kragen.

Unabhängig davon, wie viele Parkplätze es am Ende weniger sein könnten, laut Werner-Boelz sei die Stadt nicht dafür da, für alle Wagen einen Parkplatz zu stellen. „Ich vertrete die Ansicht, dass, wenn jemand sich privat ein Auto anschafft, er auch selbst dafür sorgen muss, wo er es abstellt“, sagte er der MOPO bereits.

Eigentlich sollte der Umbau der Husumer Straße schon Ende 2022 abgeschlosen sein, wurde aber aufgrund des Protests immer wieder vertagt. Am Montagabend könnte es jetzt zu einer Entscheidung kommen: Der Regionalausschuss Eppendorf-Winterhude tagt ab 19 Uhr in einer Sondersitzung im Bezirksamt.

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