Ansturm auf 9-Euro-Ticket: Wo wollt ihr denn damit hin?
Der Ansturm war so groß, dass zwischenzeitlich die Webseiten zusammenbrachen: Nach dem HVV haben auch die Deutsche Bahn und weitere Verkehrsunternehmen in Deutschland den Vorverkauf des Neun-Euro-Tickets für Juni, Juli und August gestartet. Die MOPO hat in Hamburg nachgefragt, wohin die Kunden damit fahren wollen.
Der HVV hat in den ersten Vorverkaufstagen seit Freitag schon 126.500 9-Euro-Tickets verkauft – die meisten laut einer Sprecherin über die App und den Online-Shop des Verbundes. Sie sprach von einer „überdurchschnittlich hohen Nachfrage“ und immer noch steigenden Zahlen.
- Deutsch (Deutschland)
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Der Ansturm war so groß, dass zwischenzeitlich die Webseiten zusammenbrachen: Nach dem HVV haben auch die Deutsche Bahn und weitere Verkehrsunternehmen in Deutschland den Vorverkauf des Neun-Euro-Tickets für Juni, Juli und August gestartet. Die MOPO hat in Hamburg nachgefragt, wohin die Kunden damit fahren wollen.
Der HVV hat in den ersten Vorverkaufstagen seit Freitag schon 126.500 9-Euro-Tickets verkauft – die meisten laut einer Sprecherin über die App und den Online-Shop des Verbundes. Sie sprach von einer „überdurchschnittlich hohen Nachfrage“ und immer noch steigenden Zahlen.
Deutsche Bahn: Mehr als 200.000 9-Euro-Tickets verkauft
Auch Marlies H. (81) aus Halstenbek (Schleswig-Holstein) wird sich das Ticket bald kaufen, um es im HVV zu nutzen. „Normalerweise kostet die Fahrt in die Innenstadt 3,50 Euro. Die spare ich dann. Das 9-Euro-Ticket kommt für mich genau richtig: Mein Fuß ist verletzt und deshalb bin ich auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen”, sagte sie zur MOPO.
Mit etwas Verzögerung hat auch bei der Deutschen Bahn am Montag der Vorverkauf begonnen. Die Webseite konnte der hohen Nachfrage kaum standhalten und war immer wieder überlastet. Allein bis zum Mittag wurden laut dem Chef der Bahn-Tochter DB Regio, Jörg Sandvoß, über die digitalen Kanäle rund 200.000 Tickets verkauft.
Fabian H. und Carolin E. (18) aus Halle, die gerade einen Ausflug nach Hamburg machen, gehören zu den Käufern. „Wir wollen mit dem Ticket Ausflüge in verschiedene Städte in der Nähe machen und natürlich auch den ÖPNV in Halle nutzen. Für weite Strecken wie nach Hamburg nutzen wir aber doch lieber den ICE.“
Auch beim Verkehrsverbund GVH der Region Hannover kann man das Ticket seit Montag kaufen, hier gab es aber noch keine konkreten Zahlen zur Nachfrage. Anders beim Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN): Der Sprecher nannte einen ersten Zwischenstand von rund 9000 digital vorverkauften Fahrscheinen allein über die App.
9-Euro-Ticket: Die Hamburger wollen nach Sylt
Die Hamburger Schülerin Nike B. (17) freut sich über das Sonderticket. „Natürlich werde ich es im HVV einsetzen. Aber ich plane auch Fahrten nach Sylt mit meinen Freunden. Super, dass es das Ticket ausgerechnet im Sommer gibt!“
So denken wohl viele Deutsche. Fachleute gehen davon aus, dass das Ticket vor allem für den Freizeit-, Wochenend- und Ferienverkehr genutzt wird – mit hoher Auslastung auf touristischen Strecken.
Dort sollen 50 zusätzliche Züge eingesetzt, das Personal verstärkt und so 250 zusätzliche Fahrten angeboten werden. Doch angesichts von durchschnittlich rund 22.000 Regionalbahnfahrten jeden Tag sind Experten skeptisch, ob das reicht. „50 zusätzliche Züge sind ja nicht viel“, sagte etwa Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn. Zumal in den Sommermonaten zahlreiche Baustellen den Verkehr ausbremsen werden.
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Vor allem die Züge von und nach Sylt dürften an ihre Kapazitätsgrenzen kommen, wenn man sich am Bahnhof Altona so umhört. Marion und Hans-Jürgen R. (75 und 76) aus Hamburg sind hergekommen, um das 9-Euro-Ticket zu kaufen. „Wir fahren am Wochenende nach Sylt und kommen am 07. Juni zurück. Da werden wir das Ticket erstmals einsetzen. Aber auch im Juli und August wollen wir damit Ausflüge unternehmen.“
Alexander K. (25) aus Hamburg hat vor, sich das Ticket schon bald zu kaufen. „Meine Frau und ich wollen mit dem Kind mal nach Sylt fahren. Außerdem plane ich Touren nach Baden-Württemberg und Köln, wo ich als DJ auflegen will. Für den Preis fahre ich gerne mit der Regionalbahn, auch wenn es länger dauert.“
Für Bahnmanager Sandvoß ist angesichts der Kapazitätsgrenzen klar: „Wir werden in den drei Monaten eine schlechtere Pünktlichkeit haben als wir sie davor hatten.“ Die Mitnahme von Fahrrädern könne nicht immer garantiert werden, „zumal viele Ausflüge spontan und wetterabhängig entschieden werden“. Vor allem an großen Bahnhöfen sind zudem Maßnahmen geplant.
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Es ruckelt also nicht nur beim Verkauf, sondern möglicherweise auch im Betrieb. Doch zumindest die Überlastung auf den Internetseiten der Betriebe dürfte sich schnell erledigen. Schließlich ist die Ticketzahl nicht begrenzt und der Kauf bis einschließlich August möglich.