Gefährliches Alster-Chaos: So will Hamburg jetzt dagegen vorgehen
Jetzt nehmen sogar schon unsere Schwäne Reißaus: Immer wieder gibt es Chaos auf der Alster – denn viele Hamburger halten Hitze, Sonne und Wasser offenbar für eine unschlagbare Sommer-Kombi. Doch die ganzen Stand-Up-Paddler, Tretbootfahrer und Schlauchbootfans kommen sich nicht nur gegenseitig in die Quere, sondern stören dabei auch die Natur. So kann es nicht weitergehen, finden SPD und Grüne.
Bislang versuchte der Senat mit Plakaten, Flyern und der Kampagne #AlsterfürAlle gegen das schwimmende Chaos vorzugehen, das besonders seit dem Corona-Sommer 2020 immer wieder die Alster und die umliegenden Kanäle erfasst.
Jetzt nehmen sogar schon unsere Schwäne Reißaus: Immer wieder gibt es Chaos auf der Alster – denn viele Hamburger halten Hitze, Sonne und Wasser offenbar für eine unschlagbare Sommer-Kombi. Doch die ganzen Stand-Up-Paddler, Tretbootfahrer und Schlauchbootfans kommen sich nicht nur gegenseitig in die Quere, sondern stören dabei auch die Natur. So kann es nicht weitergehen, finden SPD und Grüne.
Bislang versuchte der Senat mit Plakaten, Flyern und der Kampagne #AlsterfürAlle gegen das schwimmende Chaos vorzugehen, das besonders seit dem Corona-Sommer 2020 immer wieder die Alster und die umliegenden Kanäle erfasst.
Freizeit auf der Alster: So soll die Entlastung klappen
Doch die höfliche Ansprache allein reicht nicht mehr, meinen jetzt SPD und Grüne. Die Regierungsfraktionen wollen die Alster entlasten – indem Freizeitpaddler auf andere Gewässer gelockt werden. Dafür soll ein gesamtstädtisches Entwicklungskonzept für Hamburgs Wasseranlagen her.
Denn es gibt noch Gewässer, die für den Freizeitbereich nahezu unentdeckt sind – etwa die Kanäle der Bille oder die Wasserflächen Wilhelmsburgs, sagt die umweltpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Sparr. „Diese gilt es aufzuwerten und für mehr Menschen attraktiv zu machen, um an anderer Stelle stark genutzte Wasseradern zu entlasten.“
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Aufwerten, das bedeutet auch eine Infrastruktur für Freizeit zu schaffen: Kanuverleihe, Toilettenhäuschen, Stege und Gastro. Vor allem aber sollen Zuwege entstehen, wo die Wasserwege für Freizeitnutzer versperrt sind.
Naturschutz in Hamburg: So soll auch der Natur geholfen werden
Und was ist da für Pflanzen und Tiere drin? Auch der Naturschutz soll nicht zu kurz kommen und die Gewässer mit Böschungen an Ufern oder schwimmenden Inseln auch ökologisch verbessert werden, betonen die Antragsteller. Das soll Hand und Hand gehen mit einem großen, laufenden Naturschutzprojekt für Hamburgs Gewässer von der Stiftung „Lebensraum Elbe“. Wenn sich alle Akteure vernetzen, können die Freizeitbedürfnisse der Hamburger mit den Naturbedürfnissen zusammengedacht werden, heißt es.
Dafür soll geprüft werden, welche Wasserwege sich für welche Nutzungen eignen und daraus passende Maßnahmen abgeleitet werden. Zudem sollen Sanierungsmaßnahmen für die Kanäle vorgeschlagen werden, die mit Schadstoffen belastet sind. Am 24. August soll über den entsprechenden Antrag von Rot-Grün in der Hamburgischen Bürgerschaft entschieden werden. Bis 2024 soll der Senat ein entsprechendes Konzept vorlegen.
Hamburgs Gewässer: Nabu will mehr Aufklärung
Naturschutz und Freizeitspaß also gleichzeitig – aber kann das überhaupt funktionieren oder überrennen Freizeitsportler dann auch noch die Gewässer, die bislang ihre Ruhe hatten? „Es kommt auf die konkreten Maßnahmen an und darauf, wie dann zwischen den Interessen von Menschen und Natur abgewogen wird“, sagt Eike Schilling vom Nabu Hamburg zur MOPO. An der Bille und den umliegenden Kanälen etwa gebe es ohnehin viele gemauerte Ufer ohne naturnahe Bereiche. „An diesen Stellen ist nichts gegen mehr Freizeitnutzung einzuwenden“, so der Referent für Gewässerschutz. „Aber dort, wo es naturnahe Räume gibt und zum Beispiel Wasservögel nisten, sollten diese geschützt und möglichst erweitert werden.“
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Das Problem dabei: Menschen lassen sich auf Gewässern nicht gut lenken – viele paddeln blindlings in Bereiche, die eigentlich als Ruhezonen für Tiere gedacht sind. Auf der Außenalster gibt es dafür in der Nähe mancher Ufer kleine Wälle aus mit Steinen gefüllten Netzen, die naturnahe Bereiche schützen. Solche oder ähnliche Maßnahmen wären auf anderen Gewässern auch vorstellbar, meint Schilling. „Vor allem braucht es aber Aufklärung, damit die Menschen wissen, wie sie sich verhalten sollen.“