8. Mai: Der Tag der Befreiung – wann wird endlich ein richtiger Feiertag daraus?
Vor 78 Jahren, am 8. Mai 1945, hat das Nazi-Regime kapituliert. Der Startschuss für Frieden und Demokratie in Deutschland. In diesem Jahr ist der 8. Mai erstmals offizieller Gedenktag in Hamburg. Das hatte die Bürgerschaft im Juni beschlossen. Damit ist die Hansestadt das sechste Bundesland, das den 8. Mai als Gedenktag einführt. Immerhin. Allerdings geht das nicht allen weit genug. Nach wie vor steht die Forderung im Raum, den Tag der Befreiung zu einem echten Feiertag zu erheben. Dafür hatte insbesondere die inzwischen verstorbene Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano jahrelang gekämpft.
Der „Hamburger Ratschlag für den 8. Mai als Feiertag“ lädt für Montag alle antifaschistisch Bewegten zwischen 12 und 22 Uhr zu einer Festkundgebung auf den Jungfernstieg ein. In einem Aufruf heißt es: „Mit einem internationalistischen Kulturprogramm aus Musik, Theater und Lesungen und einem ,Weg des Widerstands‘ wollen wir der Opfer des deutschen Faschismus gedenken und von den Widerstandskämpfern, Partisanen, Deserteuren, Künstlern und humanistisch Bewegten rund um den Globus lernen. Der 8. Mai muss Feiertag werden: für die weltweite Realisierung der Konsequenzen aus 1945!“
An dem Bühnenprogramm nehmen unter anderem die Omas gegen Rechts, der Schauspieler Rolf Becker, die Sinti-Musiker Tornado Rosenberg & Friends und das HipHop-Kollektiv Rapfugees teil. Bejarano & Microphone Mafia bringen einen Musikbeitrag zur Erinnerung an die verstorbene Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano auf die Bühne. Zwischen 14 und 15 Uhr wird es am Jungfernstieg eine Podiumsdiskussion mit Bürgerschaftsabgeordneten geben zu der Frage, wann denn der 8. Mai endlich bundesweit zum gesetzlichen Feiertag wird. Sich dafür einzusetzen, das haben Sozialdemokraten und Grüne auf Parteitagen längst beschlossen. Warum ist nichts geschehen?
Im Mahnmal St. Nikolai findet die offizielle Feierstunde statt
Die offizielle Feierstunde der Hamburgischen Bürgerschaft zum 8. Mai findet im Mahnmal St. Nikolai (Willy-Brandt-Straße 60) zwischen 15.30 und 17 Uhr statt. Mit dabei sind Kent Nagano, der mit Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters für den musikalischen Rahmen sorgt. Außerdem haben sich Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD), Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und die Zeitzeugin Marione Ingram angekündigt, die als Jüdin die NS-Zeit in Hamburg überlebte und nach dem Krieg in die USA auswanderte.