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Türkische Gastarbeiter
  • Eine Gruppe türkischer Gastarbeiter liest eine Zeitung. Rund 17.000 zog es ab 1961 nach Hamburg. (Archivbild)
  • Foto: dpa

60 Jahre türkische Gastarbeiter in Hamburg: So fing es damals an

Am 30. Oktober wird das Gastarbeiterabkommen zwischen Deutschland und der Türkei 60 Jahre alt. Viele türkische Arbeitsmigranten landeten seinerzeit auch in Hamburg – vor allem in Wilhelmsburg.

Konkrete Zahlen über die Zuwanderung nach Hamburg in den frühen 1960er Jahren zu finden, ist 60 Jahre später schwierig. Klar ist, dass die Gastarbeiterihre Spuren in Hamburg hinterließen. 1964, drei Jahre nach dem Start des deutsch-türkischen Programms, lebten in Hamburg laut Statistikamt Nord 58.658 Menschen ausländischer Herkunft. Mehrere tausend davon stammten aus der Türkei.

17.000 türkische Gastarbeiter kommen nach Hamburg

Ihr Anteil an der Hamburger Bevölkerung wuchs in den nächsten Jahren sprunghaft. Waren 1961 erst 600 türkische Arbeitskräfte in Hamburg tätig, stieg die Zahl bis 1971 laut Landeszentrale für politische Bildung auf mehr als 17.000. Vor allem in Berufen im Hafenumfeld waren die Menschen damals tätig.


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Viele Gastarbeiter zog es wegen der Nähe zur Arbeit nach Wilhelmsburg. Die Menschen kamen als Gäste in die Bundesrepublik, um Arbeiten zu übernehmen, die zwar notwendig waren, aber die ansonsten keiner übernehmen wollte. Nach ein paar Jahren dann sollten die Zugewanderten wieder in ihr Heimatland zurück gehen.

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Entsprechend provisorisch verhielt es sich mit den Lebensverhältnissen. Die Unterkünfte waren oft eng, die hygienischen Zustände fatal. Fast so wie rund 100 Jahre zuvor im Gängeviertel.

Politik fremdelt lange mit Gastarbeitern

Auch die Politik fremdelte lange mit den Arbeitskräften. Bundeskanzler Willy Brandt verhängte 1973 einen Anwerbestopp, nachdem bis zu diesem Zeitpunkt 867.000 Gastarbeiter ins Land gekommen waren. Die „Aufnahmefähigkeit unserer Gesellschaft“ sei erschöpft, sagte Brandt damals. Nach der ersten Ölkrise gingen viele Jobs verloren, die Arbeitslosigkeit wuchs bis Anfang 1975 auf mehr als eine Million Menschen.

Von insgesamt 14 Millionen Arbeitsmigranten, die ab 1959 nach Deutschland kamen, blieben rund drei Millionen im Land. Heute leben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Stand: März 2021) insgesamt 6,8 Millionen Menschen mit Gastarbeiter-Hintergrund in Deutschland.

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