• Vorschullehrerin Daniela Schünemann macht mit ihrer „Bärenschule" digitalen Unterricht.
  • Foto: hfr

„Mal zum Affen machen“: Hamburger Lehrerin zeigt, wie Digital-Unterricht geht

Kirchwerder –

Gemeinsam in der Schule lernen, spielen und Freunde treffen – all das ist für viele Hamburger Kinder derzeit nur eingeschränkt möglich. Daniela Schünemann ist Vorschullehrerin an der Schule Zollenspieker in Kirchwerder. Für ihre Klasse hat sie sich während der Schulschließungen ein digitales Unterrichtskonzept, die „Bärenschule“, einfallen lassen.

Zweimal in der Woche liest, bastelt und hüpft Frau Schünemann sich per Video ins Wohnzimmer ihrer Vorschulklasse. „Das war eine ganz spontane Idee, als bekannt wurde, dass die Schulen bald schließen könnten. Gerade für die Vorschulkinder ist der persönliche Bezug zur Lehrerin wichtig, denn sie können ja noch nicht lesen oder schreiben“, so Schünemann. Vor den Maiferien, als noch kein Präsenzunterricht möglich war, hat sie sogar jeden Tag ein Video auf YouTube veröffentlicht.

Digitale Vorschule: Hamburger Lehrerin zeigt wie es geht

Die im Schnitt etwa 6 Jahre alten Kinder können sich interaktiv beteiligen. Daniela Schünemann gibt ihnen Rätsel auf, stellt Aufgaben und spricht sie direkt an. Sogar einen „Corona Zirkus“ hat die Lehrerin ins Leben gerufen, bei dem die Kinder mit selbstgedrehten Videos ihre artistischen Talente zeigen: „Ich war am Anfang sehr aufgeregt, dann fiel es mir leichter als gedacht. Ich habe einfach so unterrichtet, als stünde ich vor der Klasse. Und mit der Produktion der Videos hat mich mein 15-jähriger Sohn ganz prima unterstützt.“

Seit dem Ende der Maiferien dürfen die Kinder auch wieder ein paar Tage zur Schule kommen. Trotz der Pause seien alle wieder schnell im Präsenzunterricht angekommen. „Natürlich beschäftigen sich die Kinder mit Corona. Am Anfang mussten wir im Unterricht auch noch Abstand halten. Ein Kind hat mal gesagt ‚Was wir heute gelernt haben, ist Abstand halten‘.“

Digitales Lernen: Kinder für die Zukunft ausrüsten

Frau Schünemann findet, dass Lehrer sich einfach trauen sollten und keine Scheu vor digitaler Kommunikation haben brauchen: „Wer als Lehrer nicht vor die Kamera möchte, kann auch Stop-Motion-Videos drehen oder nur die Hände zeigen.“

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„Die Kinder waren begeistert und haben mir viele Videos, Fotos und Sprachnachrichten geschickt“, so Schünemann. Für die Veröffentlichung der Videos der Kinder, hat sich die Lehrerin vorher das Einverständnis der Eltern geholt. Wer nicht im Internet zu sehen sein sollte, wurde unkenntlich gemacht. 

Ganz schnell hätten die Kinder bereits verstanden, wie digitale Technik funktioniert „Ich finde digitale Inhalte sollten auch in Zukunft mehr in den Unterricht eingebunden werden – allein schon damit man gerüstet ist, falls es nochmal zu so einer Situation kommen sollte“, sagt die Vorschullehrerin. „Für die Kinder kann man sich ruhig mal ein bisschen zum Affen machen.“

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