• Tim Mälzer findet deutliche Worte zum Verhalten von Adidas und anderen Großunternehmen.
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„F***t Adidas“: Hamburger Starkoch Tim Mälzer mit deutlichen Worten

Das Verhalten von Großkonzernen wie Adidas in der Corona-Krise sorgt für Empörung: Der Sportartikelhersteller und weitere Unternehmen – darunter H&M und Deichmann – haben wegen der angeordneten Ladenschließungen die Mietzahlungen für ihre Filialen in Deutschland eingestellt. Auch bei Star-Koch Tim Mälzer sorgt das für Empörung.

In der neuen Folge seines Podcasts „Fiete Gastro“ platzt dem Hamburger der Kragen: „F***t Adidas. Ich kauf keine Adidas-Schuhe mehr, wenn die das wirklich bewahrheiten sollten, dass sie die Miete nicht mehr zahlen! Das ist für mich ein Unding, was da gerade passiert.“ Klare Worte.

Tim Mälzer zu Adidas: „Beschissene Vorbildfunktion“

Und Mälzer legte nach: „Wenn ein großes Unternehmen deutscher Herkunft in DER Krise der Nation seit dem Zweiten Weltkrieg zuerst an sein eigenes Unternehmensergebnis denkt, ist das eine beschissene Vorbildfunktion.“

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Mälzer ist außer sich: „Wenn es kleine Läden gibt, die jetzt gerade ihre Miete nicht bezahlen können. Und es wird ein Gesetz entwickelt, das diesem Mieter, der jetzt keine Einnahmen hat, um seine Miete zu bezahlen, nicht gekündigt werden darf, dann ist das was sehr, sehr, sehr Gutes – und lässt einen erst mal drei Monate ruhiger schlafen.“

Tim Mälzer zu Adidas: Falsches Signal

„Wenn jetzt ein Arschloch kommt, das sagt: Ja, ihr könnt’s mir eigentlich leisten, aber ist doch ganz geil: Da hab ich 200 Läden in Deutschland. Da bezahl ich bestimmt auch 20 Millionen Euro Miete. Da halte ich die drei Monate zurück, leg das irgendwie an, hol mir bisschen dies oder das. Damit machen die Idioten Geld! Die missbrauchen das Angebot. Es ist das falsche Signal“, sagte der TV-Koch.

Mälzers geschäftliche Existenz ist laut eigenen Angaben von der Corona-Krise bedroht. Er hat mehrere Restaurants in Hamburg, die nun geschlossen sind. Der Gastronom beschäftigt nach eigenen Angaben 200 Mitarbeiter. Im Rahmen der Aktion „Kochen für Helden“ versorgt er aber – wie andere Gastronomen – Menschen mit Mahlzeiten, die „den Laden am Laufen halten“, darunter Ärzte, Pfleger, Angestellte in Apotheken und Supermärkten sowie Bedürftige.

Adidas: Empörte Reaktionen aus der Politik

Das Verhalten von Adidas und weiteren Großkonzernen hat im Netz und der Politik für zahlreiche empörte Reaktionen gesorgt. „Wenn jetzt finanzstarke Unternehmen einfach ihre Mieten nicht mehr zahlen, ist dies unanständig und nicht akzeptabel“, sagte beispielsweise Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) am Samstag in Berlin.

Die Corona-Hilfsgesetze böten dafür keine Grundlage, sagte Lambrecht. Es gelte weiterhin: „Mieter müssen selbstverständlich ihre Miete zahlen. Falls sie tatsächlich infolge der Krise in ernsthafte Zahlungsschwierigkeiten geraten, kann ihnen lediglich für einen begrenzten Zeitraum nicht gekündigt werden.“

Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sprach im Podcast „Leben mit Corona“ von einer „Schweinerei“:  „Da sind wir alle entsetzt, Adidas-Kunden genauso wie Politikerinnen und Politiker“, erklärte Dressel im Podcast der MOPO und der „Gute Leude Fabrik“.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) machte in Tim Mälzers Podcast zu den geplanten Hamburger Finanzhilfen deutlich: „Man soll die Hilfen bekommen, aber eben auch nur dann, wenn man sie benötigt.“ (exp/mp/dpa)

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