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Eine Tankanlage
  • Die H2- und O2-Tanks vom deutlich kleineren Elektrolyseur im Hybridkraftwerk Prenzlau (2011). Wie genau die Anlage in Moorburg aussehen wird, steht noch nicht fest. Riesige Tanks, in denen der flüssige H2 gespeichert wird, gehören aber sicher dazu.
  • Foto: /dpa

So wird Moorburg zum Wasserstoffkocher

Grüner Wasserstoff: Das Multitalent gilt als großer Hoffnungsträger für eine sauberere Zukunft. In Hamburg soll deshalb eine Wasserstoff-Wirtschaft aufgebaut werden. Mit 520 Millionen Euro will der Bund das Milliardenprojekt fördern – unter anderem den geplanten Elektrolyseur in Moorburg. Die MOPO erklärt, was es damit auf sich hat.

Mit grünem, Hamburger H2 mit HADAG-Fähren sauber über die Elbe schippern, mit Airbus klimafreundlich am Helmut-Schmidt-Flughafen abheben oder emissionsfrei in der Hafenindustrie produzieren – diese Zukunftsversion könnte bald Realität werden. Zwölf Unternehmen haben sich zum „Wasserstoffverbund Hamburg“ zusammengetan und wollen so ab 2026 bis zu 170.000 Tonnen CO2 jährlich einsparen.


Umwelt- und Klimaschutz wird immer wichtiger – aber was bedeutet das ganz konkret? Wie ist Hamburg aufgestellt, wenn es um die existenziellen Fragen der Zukunft geht? Was passiert jenseits der Sonntagsreden? Damit beschäftigen wir uns in unserer extradicken Sonderausgabe – am Mittwoch überall am Kiosk!


Erzeugt werden soll das grüne Gas in Moorburg. Dort, wo vor kurzem noch ein Kohlekraftwerk die Luft verdreckte, wollen Vattenfall, Shell, Mitsubishi Heavy Industries und Wärme Hamburg eine neue Anlage bauen: Einen Elektrolyseur, der Wasser durch Ökostrom aus der Region in Sauerstoff und Wasserstoff trennt. Bis zu 100 Megawatt Stromleistung kann er dafür nutzen – und gehört damit zu einer der größten solcher Anlagen in Europa. Wenn der Elektrolyseur wie geplant 2025 in Betrieb geht, werden mit der aktuell verfügbaren grünen Energie mindestens 10.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr erzeugt.

Der frisch gewonnene H2 soll dann direkt zu den Abnehmern geleitet werden. Für die Hafenindustrie südlich der Elbe wird dafür das Gasleitungsnetz bis 2030 auf eine Länge von 60 Kilometern ausgebaut. Ein netter Nebeneffekt: Bei der Erzeugung entsteht auch Wärme, die ins Fernwärmenetz der Stadt eingespeist werden soll.

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Aber wie kann grüner Wasserstoff die Industrie denn sauberer machen? Zum Beispiel indem man damit fossiles Erdgas in der Produktion ersetzt. ArcelorMittal etwa will das Gas bei der Herstellung von Stahl als Reduktionsmittel verwenden: Bei der Reduktion wird Eisenoxid bei extremer Hitze der Sauerstoff entzogen. So entsteht Eisenschwamm, der sich zu Stahl verarbeiten lässt.

Bisher wird dafür Erdgas benutzt, doch das stößt CO2 aus. 15 Prozent dieses Erdgases soll im Hamburger Stahlwerk mit Wasserstoff aus Moorburg ersetzt werden. Damit können 100.000 Tonnen Eisenschwamm erzeugt werden – genug für 200.000 Autos oder 27 Eiffeltürme. Jährlich werden so 46.000 Tonnen CO2 eingespart. Bei den rund 750.000 Tonnen CO2-Direktemissionen, die das Werk pro Jahr ausstößt, ist das nur ein Bruchteil. Bis 2030 soll aber die gesamte Produktion umgestellt sein – und wäre damit die erste klimaneutrale Stahlherstellung weltweit.

Das Potential ist riesig, klar ist aber auch: Die gesamte Hafenindustrie braucht viel mehr grünen Wasserstoff, als der 100-Megawatt-Elektrolyseur erzeugen kann. Langfristig könnte er darum vergrößert werden – dann muss aber auch der Ausbau der erneuerbaren Energiequellen mitziehen. Zusätzlicher grüner H2 soll importiert werden.

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