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Visualisierung des Null-Emissions-Hauses
  • So soll das Null-Emissions-Haus in der Hafen City einmal aussehen.
  • Foto: © Visualisierung: Heinle Wischer und Partner, Freie Architekten

Wo in Hamburg die Zukunft wohnt

In Hamburg kommt man an Baustellen schwer vorbei, an allen Ecken und Enden wird irgendetwas erneuert, abgerissen oder ganz neugebaut. Einige Projekte wollen dabei ganz besonders als Vorbilder für nachhaltiges Bauen hervorstechen. Die MOPO stellt drei von ihnen vor.

Das „Null-Emissions-Haus“ der Hafen City Hamburg

Hier soll der Name Programm sein: Das zukünftige Bürogebäude der Hafen City GmbH soll über den gesamten Lebenszyklus, von der Errichtung über den Betrieb bis zum Rückbau und Entsorgung, CO2-neutral sein. In einem Planer-Wettbewerb hat sich das Büro „Heinle Wischer und Partner“ aus Berlin durchgesetzt. 

Das Gebäude soll auf einem 1500 Quadratmeter großen Baufeld im Quartier „Am Sandtorpark/Grasbrook“ entstehen. Laut der Hafen City GmbH sollen die Materialherkunft, der Betrieb sowie die Weiterverwendung von Beginn an in die Planung einbezogen werden. Die gesamte Konstruktion ist als oberirdisches Holzgebäude angelegt. Darauf zu finden: Eine begrünte Fassade und eine Dachfläche zur Gewinnung von Solarenergie. 


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Im Untergeschoss des „Null-Emissions-Hauses“ sollen in Zukunft die „Umformer“ der Landstromanlage zur Versorgung der Kreuzfahrtschiffe unterbracht werden. Damit können die Schadstoffemissionen der Schiffe während der Liegezeiten minimiert werden. PKW-Parkplätze wird man hier übrigens vergeblich suchen, denn stattdessen sind 150 Fahrrad-Stellplätze geplant. Startschuss für den Bau ist 2022, voraussichtlich zwei Jahre später soll das Gebäude fertig sein.

Ein grüner Baum: Das „Moringa“ Haus im Quartier Elbbrücken

Das deutschlandweit erste Wohnhochhaus, das sich nach dem Prinzip „Cradle-2-Cradle“ richten soll, entsteht am nördlichen Ufer des Baakenhafens. Übersetzt heißt das „Von der Wiege in die Wiege“ und setzt auf einen perfekten Kreislauf ohne Müll. Dazu sollen für den Bau nur recycelbare oder kompostierbare Materialien verwendet werden. Aktuell basiert unser Produktionssystem auf dem „Crandle-2-Grave“ Prinzip, das nichts anderes bedeutet, als dass die Produkte am Schluss auf dem Müll landen.

Ökologisch bis ins Detail: das neue „Moringa“-Hochhaus am Baakenhafen Moringa GmbH by Landmarken/hfr
Das Moringa-Haus
Ökologisch bis ins Detail: das neue „Moringa“-Hochhaus am Baakenhafen

Der Wohnkomplex soll aus drei Bauteilen bestehen, die sich um einen grünen Innenhof gruppieren. Das Ziel ist, insgesamt mehr Grünfläche dabei entstehen zu lassen, als überbaut werden. Die Fassadenelemente sind aus Holz oder Keramik, die Wände aus Lehm. An den Außenwänden sollen Ranken emporwachsen und das Dach zu einer grünen Wiese mit Urban-Gardening-Flächen werden.

Ein Drittel der 190 geplanten Wohnungen entsteht dabei als geförderter Wohnraum. Dazu sollen auch Co-Working-Räume, per App belegbare Multifunktionsräume, eine Kita, Gastronomie und Geschäfte kommen.

Geplant ist zusätzlich eine Tiefgarage mit 400 Fahrrad- und 50 PKW-Stellplätzen — davon sind allerdings circa 30 Prozent für Car-Sharing-Anbieter reserviert. Bauherr ist die Moringa GmbH aus Hamburg mit dem Büro kadawittfeldarchitektur. Im Sommer 2024 soll der Bau fertig sein.

Das höchste Holzhaus Deutschlands: „Roots“ im Elbbrückenquartier

Der Bau für das geplante 18-stöckige Gebäude im Elbbrückenquartier in der Hafen City hat bereits im November 2020 begonnen. Der Clou: Es ist fast komplett aus Holz, insgesamt sollen hier 5500 Kubikmeter Nadelholz verbaut werden. 

Das „Roots“-Hochhaus wird fast komplett aus Holz bestehen. Garbe Immobilien-Projekte/Störmer Murphy and Partners
Visualisierung des Roots-Hochhauses
Das „Roots“-Hochhaus wird fast komplett aus Holz bestehen.

Die Bauweise soll nicht nur zur Reduktion von CO2 beitragen, sondern auch gleichzeitig die Lärmemission während der Fertigstellung begrenzen. Alle Obergeschosse werden mit Massivholzdecken und -innenwänden errichtet, nur Unter- und Erdgeschoss sind aus Stahlbeton.

Auf einer Bruttogeschossfläche von etwa 20.600 Quadratmetern sollen insgesamt 1818 Wohnungen entstehen, davon 128 Eigentumswohnungen und 53 öffentlich geförderte. Zudem soll die „Deutsche Wildtierstiftung“ auf eine 4000 Quadratmeter große Fläche mit Ausstellungs- Büro-, sowie Gastronomieräumen einziehen. Eine interaktive Ausstellung soll in Zukunft den Besucher:innen einen Einblick in die Natur und den Artenschutz ermöglichen. 

Bis 2024 soll das „Roots“ insgesamt 65 Meter in den Hamburger Himmel wachsen. Entworfen haben das Holzhochhaus die Hamburger Architekten Störmer Murphy and Partners.

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