Die neuen Rettungsdienst-Taschen.

Die neuen Rettungsdienst-Taschen. Foto: RUEGA

Diese Taschen machen Helfer auch in der Freizeit künftig zu Lebensrettern

Vier Ecken, ein Verschluss – und der Inhalt potenziell lebensrettend. In den richtigen Händen zumindest. Die zehn neuen sogenannten Rettungsdienst-Taschen sind am Montag an ebenso viele freiwillige Notfallsanitäter übergeben worden. Sie haben sich mit der Annahme der Taschen bereit erklärt, auch in ihrer Freizeit Hilfebedürftigen beizustehen. Für sie ohnehin „selbstverständlich“.

Thomas Halbe ist fast 30 und Feuerwehrmann. Geboren bei Kiel, Ausbildung in Dortmund, seit 2016 bei der Feuerwehr in Hamburg, Wache Billstedt. Vorher schon in Wilhelmsburg eingesetzt. Brenzlige Einsätze – für ihn der Alltag.

Taschen sind sinnvoller „als Kugelschreiber oder Mützen“

Im November wird er die Weiterbildung zum Notfallsanitäter beenden. Eine Herzenssache für ihn, das Helfen, sagt er im MOPO-Gespräch. Er habe schon im privaten Umfeld einige Situationen erlebt, wo seine Expertise gefragt war. „Man entwickelt mit der Zeit ein Gespür für Gefahren“, sagt er. Man reagiere automatisch auf gewisse Bewegungen und Gesichtsausdrücke.

Eine Tasche, wie er sie von Innensenator Andy Grote (SPD), Feuerwehr-Chef Jörg Sauermann und Jürgen Scheuer, Vorsitzender der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft (DFeuG), überreicht bekommt, habe er sich schon „in einigen Situationen“ gewünscht – bei eben jenen privaten Vorfällen, bei denen er nicht zögerte zu helfen.

Alles drin, was für eine gute Erstbehandlung gebraucht wird. RUEGA
Alles drin, was für eine gute Erstbehandlung gebraucht wird.
Alles drin, was für eine gute Erstbehandlung gebraucht wird.

Inhalt der Tasche: unter anderem eine Rettungsschere, eine Beatmungsbeutel, eine Löschdecke, Taschenlampe für die Pupillenreaktion, ein Stethoskop und Verbandszeug. „Wenn man das nicht dabei hat, fehlt was“, so Halbe. Dazu habe die Tasche auch eine gewisse professionelle Wirkung: „Man wird mit Sicherheit anders wahrgenommen.“

Jörg Sauermann, Thomas Halbe, Andy Grote und Jürgen Scheuer (v.l.) RUEGA
Jörg Sauermann, Thomas Halbe, Andy Grote und Jürgen Scheuer (v.l.)
Jörg Sauermann, Thomas Halbe, Andy Grote und Jürgen Scheuer (v.l.)

Für DFeuG-Chef Scheuer war die Taschen-Idee viel sinnvoller „als Kugelschreiber oder Mützen zu verschenken“. Er spielt dabei auf frühere Aktionen an. Die DFeuG hofft als Initiator auf weitere Sponsoren, um noch mehr Taschen verteilen zu können. Eine Tasche kostet rund 300 Euro. Scheuer fügt an, dass es sei nicht Ziel sei, die Aufgaben im Rettungsdienst zu kompensieren, sondern Zivilcourage zu fördern.

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Das sei eine „Spitzenidee“, pflichtete Grote bei, der von der hohen Belastung im Rettungsdienst weiß, daher Dialog und Austausch schätze. Sauermann glaubt, dass die Taschen die Überlebenswahrscheinlichkeit von Verletzten deutlich erhöhen werden. Und er lobte die zehn Kollegen, die sich freiwillig gemeldet hatten: „Es zeigt, dass für die Beamten der Feuerwehr und die Beschäftigten im Rettungsdienst der Dienst nicht hinter der Tür der Wache endet.“ Halbe ergänzt: „Wir sind einfach Helfer, ob im Dienst oder nicht. Niemand wird an einem Unfall vorbeifahren.“

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