Weltmeisterinnen zittern sich weiter! Harte Kritik an „lustlosen“ US-Frauen
Fast-Blamage bei der Frauen-WM! Der hoch gehandelte Titelverteidiger USA überlebt die Gruppenphase nur hauchdünn. So droht der Traum vom „Three-peat“ früh zu platzen.
Megan Rapinoe und Alex Morgan blickten entsetzt dem Ball hinterher, Außenseiter Portugal startete schon zum großen Jubelsturm – doch dann bewahrte der Pfosten den haushohen Favoriten doch noch vor der riesigen Blamage. Beim Schuss von Ana Capeta in der Nachspielzeit drohte der große Traum vom „Three-peat“, der abermaligen Titelverteidigung der US-Girls, schon zu platzen. Nur das Aluminium verhinderte das völlig überraschende Vorrunden-Aus des Weltranglistenersten bei der WM.
Doch der „lustlose, uninspirierende“ Auftritt, wie die zweimalige Weltmeisterin Carli Lloyd das verkrampfte 0:0 gegen Portugal im amerikanischen TV bezeichnete, sollte den USA als Warnung dienen. Zumal ihre Erbinnen den Niederlanden schon im zweiten Gruppenspiel bei der Neuauflage des Finals von 2019 nur mit viel Mühe ein 1:1 abgetrotzt hatten. Oranje jubelte nach dem berauschenden 7:0 (5:0) über Platz eins in Gruppe E, die USA zitterten sich als Zweite in die K.o.-Runde.
Weltfußballerin Lloyd prangert fehlende Leidenschaft an
„Mir fehlt einfach die Leidenschaft“, klagte Lloyd, Weltfußballerin von 2015 und noch bis 2021 Teamkollegin von Superstar Rapinoe und Co.: „Wenn du dieses Trikot überstreifst, solltest du darin alles geben, was du hast. Das sehe ich momentan einfach nicht.“ Die 41-Jährige warf der Mannschaft vor, den Erfolg als selbstverständlich vorauszusetzen.
Die Protagonistinnen verteidigten ihren pomadigen Auftritt. „Wir wollten schlau sein und das Ergebnis nicht wegwerfen, das uns weiterbringt. Es wäre naiv, etwas zu riskieren, wenn wir nicht müssen“, sagte die eingewechselte Rapinoe am ZDF-Mikrofon. Mittelstürmerin Morgan sprach von fehlendem Spielglück und meinte, man habe „manchmal die falschen Entscheidungen vor dem Tor“ getroffen. Dennoch hätte „jeder alles gegeben“.

US-Trainer Vlatko Andonovski versuchte, die schlechte Leistung mit fehlender Abstimmung zu erklären: „Das ist eine ziemlich neu zusammengestellte Mannschaft. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto größer sind die Chancen“, sagte der gebürtige Nordmazedonier: „Das Wichtigste war, den Job zu erledigen.“
Viel Zeit zum Einspielen bleibt nicht, bereits am Sonntag steht den USA auf dem Weg zum anvisierten Titel im Achtelfinale mit den Schwedinnen ein deutlich dickerer Brocken im Weg. Der Olympia-Zweite hat bisher beide Partien der Gruppe G gewonnen und ist wohl nicht mehr von Platz eins zu verdrängen.
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Sollten die Titelverteidigerinnen ihre Leistung dann nicht deutlich steigern, könnte der nächste Auftritt für Rapinoe im US-Dress auch der letzte sein. Die Weltfußballerin von 2019 hatte im Vorfeld der WM ihren Rückzug aus der Nationalmannschaft angekündigt – und dabei sicher nicht an einen Abschied nach einem möglichen Achtelfinal-Aus gedacht… (SID/ps)
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