Bootsmigranten

Auf viel zu kleinen Booten riskieren zahlreiche Migranten täglich ihr Leben, um die Überfahrt von Afrika nach Süditalien zu schaffen. Foto: picture alliance/dpa/sea-eye | Camilla Kranzusch

Tausende Bootsmigranten an Italiens Küsten gelandet

Sie riskieren ihr Leben für eine bessere Zukunft, fahren auf überfüllten Booten übers Mittelmeer, nicht selten kentern sie. Seit vergangenem Jahr nehmen die Zahlen der Bootsmigranten extrem zu. Am Wochenende waren es Tausende, die an der süditalienischen Küste ankamen.

Sehr viele Migranten machen sich trotz der hochgefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer weiter auf den Weg nach Europa. Allein an diesem Wochenende kamen nach Angaben aus Rom 5573 Menschen an den süditalienischen Küsten an. Seit Anfang Januar wurden nach offiziellen Zahlen bereits knapp 27.000 Bootsmigranten registriert – weit mehr als vier Mal so viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum (6543).

650 Menschen auf einem Fischkutter nach Italien

In der Nacht zu Montag erreichte ein Fischkutter mit rund 650 Menschen die kalabrische Küste im Süden des Mittelmeerlandes. Das rund 30 Meter lange und überladene Boot kam in der Stadt Roccella Ionica an, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Montag berichtete. Die Leute seien von Libyen aus losgefahren und fünf Tage lang unterwegs gewesen. Bei den Insassen handelt es sich ausschließlich um Männer, die aus Syrien, Pakistan, Ägypten und Bangladesch stammen, wie Ansa weiter berichtete. Weder die Küstenwache noch zivile Seenotretter waren an der Ankunft beteiligt – sie erreichten die Stadt in der Region Kalabrien autonom.

Unterdessen brachte die private Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ 190 Mittelmeer-Migranten in der süditalienischen Stadt Bari an Land. Wie die Organisation mitteilte, erreichte die „Geo Barents“ den zuvor von den italienischen Behörden zugewiesenen Hafen an der Adriaküste am späten Sonntagnachmittag. Das Schiff hatte die Menschen am Freitag von einem seeuntauglichen Holzboot aufgelesen. Unter ihnen befanden sich mehrere unbegleitete Minderjährige.

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Viele Menschen versuchen immer wieder mit Booten aus Tunesien und Libyen über das zentrale Mittelmeer nach Lampedusa, Malta, Sizilien oder das italienische Festland zu gelangen. In dem Mittelmeerland wird nun seit geraumer Zeit über die Ankünfte diskutiert. Medien sprechen bereits von einem „Migranten-Boom“ oder gar „Exodus“. (dpa/mp)

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