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Gideon Jung
  • Die Szene des Spiels: Fürths Gideon Jung zieht gegen Lukas Daschner die Notbremse - Rot!
  • Foto: WITTERS

Historisch! St. Pauli feiert siebten Sieg in Serie – Ex-HSV-Profi hilft

Der FC St. Pauli des Frühjahrs 2023 hat sich tatsächlich in den Vereinsannalen verewigt. Vor 29.346 Zuschauer*innen am Millerntor gelang mit dem 2:1 (1:1) gegen eine bärenstarke SpVgg Greuther Fürth der siebte Sieg in Serie, was die Einstellung des bisherigen Klubrekords aus der Saison 1974/75 bedeutete. Das Brett, das dafür gebohrt werden musste, war allerdings ein megadickes. Und ausgerechnet ein Ex-HSVer half tatkräftig mit.

Vom Anpfiff weg entwickelte sich ein temporeiches, intensives Spiel mit Vorteilen für die Gäste, weil die sich kaum Fehler erlaubten, was man von den Hausherren nicht wirklich behaupten konnte. St. Pauli offenbarte große Probleme, gegen aggressive und forsche Fürther in die Zweikämpfe zu kommen. Und das hatte frühzeitig Folgen. 

Fürths Ache erwischt St. Pauli kalt

Noch nicht bei Aches abgefälschtem Schuss, nachdem Hrogota bei seinem vorherigen Solo von diversen Braun-Weißen staunend begleitet worden war (4.). Aber zwei Minuten später schlief die Hamburger erneut den Schlaf des Gerechten, und diesmal machte es Ache besser, vollstreckte aus Nahdistanz zum 0:1 (6.). Das erste Gegentor am Millerntor seit dem 29. Oktober beim 1:1 gegen Darmstadt…

…und das zweite folgte sogleich. Wieder war es Ache, der eine Hereingabe von Asta in die Maschen bugsierte (10.). Das Kleeblatt jubelte, St. Pauli fand sich kollektiv am Mittelkreis ein. Krisenbesprechung. „Es wurde Zeit, dass wir aufwachen. Wir waren mental nicht so bei der Sache, wie es sein muss“, erklärte Eric Smith den Gesprächsinhalt. „Wir haben viele Fehler gemacht, einfache Bälle verloren und Fürth ins Spiel kommen lassen“, ergänzte Marcel Hartel.

Saliakas sorgt für den Ausgleich

Das Meeting war noch mitten im Gang, als sich der VAR einschaltete und tatsächlich eine zehennagelgroße Abseitsstellung des Schützen ausgemacht hatte. Und statt 0:2 stand es plötzlich 1:1, weil der erste nennenswerte Angriff der Gastgeber sofort von Erfolg gekrönt war. Über Lukas Daschner und Jackson Irvine kam die Kugel zu Manolis Saliakas, der Keeper Linde mit einem überlegten Flachschuss überwand (14.).

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Glücklich, ohne Frage. Denn auch in der Folge machten die Fürther den reiferen, zielstrebigeren Eindruck, auch wenn Marcel Hartel durch das aberkannte Tor und den Ausgleich „einen Schalter im Kopf“ bei den Kiezkickern bedient sah: „Von da an waren wir besser im Spiel.“ Aber auch die nächste Chance ging auf das Konto der Gäste, Raschl nagelte die Murmel aus zehn Metern freistehend in die Wolken (31.). „Wir haben St. Pauli vor Aufgaben gestellt, die sie nicht gelöst bekommen haben“, befand SpVgg-Coach Alexander Zorniger zurecht. Aber dann machte einer der Seinen alles kaputt.

Ex-HSV-Profi Gideon Jung fliegt vom Platz

Gideon Jung, von 2014 bis 2021 bei St. Paulis Stadtrivalen unter Vertrag und inzwischen immerhin 28 Jahre alt, verdaddelte leichtfertig den Ball gegen Lukas Daschner und brachte diesen dann als letzter Mann zu Fall. Referee Felix Zwayer zückte sofort Rot, der VAR meldete keine Einwände. Quasi mit dem Pausenpfiff dezimierten sich die bisher so starken Fürther selbst. „Das war am Ende spielentscheidend“, befand Zorniger.

Sein Kollege Fabian Hürzeler sah das nicht anders, hob aber einen anderen Aspekt hervor. „Wie die Mannschaft auf die schlechte Anfangsphase reagiert hat, das war für mich ein ganz wichtiges Zeichen“, lobte er. Man könne immer mal schwach spielen, aber solche Partien dann zu gewinnen, „das hat dann auch nichts mit Glück zu tun“. Sondern mit dem absoluten Siegeswillen, den seine Truppe mit Wiederbeginn dann auch an den Tag legte.

Afolayan gelingt der Siegtreffer für St. Pauli

Zunächst aber musste nach Doppelfehler Saliakas/Smith erstmals Keeper Nikola Vasilj eingreifen und den erneuten Rückstand gegen Ache verhindern (48.). Weil aber auch die Franken Aussetzer hatten und St. Pauli die gnadenloseren Verwerter, wurde es kurz darauf so richtig laut im Stadion. Ein abgewehrter Flankenball flog am Elfmeterpunkt unbehelligt gen Boden, Dapo Afolayan meldete als einziger der umstehenden Profis Interesse an und nagelte den Ball volley zum 2:1 ins Netz (55.).

Nächster Dreier! Siegtorschütze Oladapo Afolayan (r.) bejubelt mit Manolis Saliakas (l.) und Jackson Irvine seinen Treffer gegen Fürth. WITTERS
Oladapo Afolayan bejubelt sein Siegtor
Nächster Dreier! Siegtorschütze Oladapo Afolayan (r.) bejubelt mit Manolis Saliakas (l.) und Jackson Irvine seinen Treffer gegen Fürth.

Das sollte den Sieg bedeuten, weil Leart Paqarada (59.) und Marcel Hartel (61.) in der nun folgenden besten St. Pauli-Phase mit ihren Versuchen scheiterten und Fürth trotz immensen Laufaufwands zu keiner Möglichkeit mehr kam. „Sehr glücklich“ nannte Zorniger den Dreier für die Heimelf, was sich mit der Wahrnehmung von Eric Smith deckte. „Aber wenn wir auf dem höchsten Level unterwegs sein wollen, dann müssen wir genau solche Spiele gewinnen.“

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