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Ein Mann blickt am Flughafen Hamburg auf eine Anzeigentafel, auf der zahlreiche gestrichene Flüge angezeigt werden.
  • Am vergangenen Freitag war auch der Hamburger Flughafen von einem Warnstreik betroffen. Sämtliche Starts und Landungen wurden gestrichen.
  • Foto: picture alliance/dpa/Bodo Marks

Nach Warnstreiks in Hamburg: Einigung oder weitere Aktionen?

Am Hamburger Flughafen und auf acht von zwölf Recyclinghöfen in der Stadt wurde in der vergangenen Woche zwischenzeitlich die Arbeit niedergelegt: Mit Warnstreiks wollten die Beschäftigten den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen. Ist nun eine Einigung in Aussicht oder müssen sich die Hamburger auf weitere Ausfälle einstellen?

Man habe vor den nächsten Tarifverhandlungen einen Stein ins Wasser werfen wollen. „Das hat ganz gut geklappt”, sagte am Wochenende ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi in Hamburg, wo wegen Warnstreiks mehrere Recyclinghöfe dicht blieben. Auf dem Hamburger Flughafen normalisierte sich der Betrieb nach dem Warnstreik vom Freitag wieder. „Es läuft alles völlig normal”, teilte eine Sprecherin des Flughafens am Samstagnachmittag mit.

Mit den Warnstreiks wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Die zweite Verhandlungsrunde ist am kommenden Mittwoch und Donnerstag geplant. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber monatlich 500 Euro mehr.

Inflation: Verdi fordert mehr Geld für Beschäftigte

Acht von zwölf Recyclinghöfen blieben nach Aussage des Gewerkschaftssprechers am Samstag geschlossen. Die Beteiligung am Warnstreik sei gut gewesen. Betroffene Kunden hätten überwiegend Verständnis gezeigt. Diejenigen, die mit teilweise großen, extra gemieteten Fahrzeugen gekommen seien, seien vermutlich zu den geöffneten Höfen in der Peripherie weitergefahren, sagte der Sprecher. Am Nachmittag fand vor dem Recyclinghof Feldstraße im Stadtteil St. Pauli trotz Regens eine Abschlusskundgebung statt, laut Sprecher kamen etwa 50 Teilnehmer.

Etwa 50 Teilnehmer versammelten sich für die Abschlusskundgebung vor dem geschlossenen Recyclinghof in der Feldstraße. Christian Charisius/picture alliance/dpa
Beschäftigte von Recyclinghöfen und Verdi-Mitglieder stehen nach einer Abschlusskundgebung zu ihrem Warnstreik vor den geschlossenen Toren des Recyclinghofs St. Pauli.
Etwa 50 Teilnehmer versammelten sich für die Abschlusskundgebung vor dem Recyclinghof in der Feldstraße.

Auf dem Hamburger Flughafen startete am Samstag laut Website gegen 6.15 Uhr als erste Maschine ein Eurowings-Flugzeug nach Zürich. Um kurz nach 6 Uhr gab es die ersten Landungen aus Istanbul und Lissabon. Zuvor ging seit 22 Uhr am Donnerstag nichts mehr. Ohne Ausnahme hatte es weder Starts noch Landungen gegeben. Der Warnstreik der Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen sowie weiterer Betriebsteile des Flughafens endete offiziell zwar schon am Freitag um 22 Uhr, den Flugbetrieb nahm der Airport Hamburg dennoch erst am Samstagmorgen wieder auf. Für Samstag waren 95 Starts und 99 Landungen geplant.

Warnstreiks: Kommunen streiten mit Gewerkschaften

Vom Warnstreik betroffen waren nach Angaben des Flughafens 253 Flüge und etwa 32.000 Passagiere. Laut Flughafenverband ADV waren bundesweit rund 300.000 Passagiere von 2300 Flugausfällen betroffen. Insgesamt sieben Flughäfen waren am Freitag durch den Warnstreik weitgehend lahmgelegt: neben Hamburg auch Frankfurt, München, Hannover, Stuttgart, Bremen und Dortmund. Auch an diesen Flughäfen normalisierte sich am Samstag der Betrieb wieder weitgehend.

Bei dem Warnstreik am Flughafen ging es nach Angaben von Verdi nicht nur um den öffentlichen Dienst, sondern auch um weitere Branchen, die im Flugbereich eine Rolle spielten. Dazu zählen etwa auch die Luftsicherheitskontrolle, die Passagierabfertigung und die Instandhaltung. Im laufenden Tarifkonflikt fordert die Gewerkschaft, auch unter Verweis auf gestiegene Energiepreise und die Inflation, mehr Geld für die Beschäftigten.

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Der Chef des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, hat bereits mit einer Ausweitung der Warnstreiks gedroht. „Wenn die Arbeitgeber weiter mauern, müssen die Warnstreiks zwangsläufig ausgeweitet werden”, sagte Silberbach der „Bild am Sonntag”. An der angespannten Finanzlage der Kommunen seien die Politiker im Bund und vor allem in den Ländern schuld, nicht die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes. Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge, wandte sich im Gespräch mit der Zeitung erneut gegen die Forderungen von dbb und Verdi und kritisierte sie als nicht umsetzbar. „Würden die Forderungen erfüllt, würde dies die Leistungsfähigkeit der Kommunen überschreiten”. (dpa/mp)

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