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Die „Foch“, als sie noch für die französische Marine über die Weltmeere fuhr.
  • Die „Foch“, als sie noch für die französische Marine über die Weltmeere fuhr.
  • Foto: AFP

Voll mit giftiger Fracht! Flugzeugträger soll einfach im Atlantik versenkt werden

Einst war die „Foch“ der Stolz der französischen Marine, jetzt treibt der Flugzeugträger als Giftmüll-Gigant im Meer: 266 Meter lang, marode, beladen mit toxischen Substanzen. Asbest, Lacke und Abfälle werden wohl bald den Atlantik verseuchen: Weil niemand weiß, wohin mit dem riesigen Kriegsschiff, will man es jetzt einfach absaufen lassen. „Kontrollierte Versenkung“, nennen das die brasilianischen Behörden, und das klingt geradezu zynisch.

Gebaut wurde der Flugzeugträger Ende der 50er, 37 Jahre lang stand er in den Diensten der französischen Marine – bis er ausgemustert wurde. 2000 kaufte Brasilien ihn, und aus „Foch“ wurde die „São Paulo“. Was schnittiger klingt, aber der alte Kriegskahn hätte wohl mehr als einen neuen Namen gebraucht. Eine Modernisierung war den Brasilianern allerdings zu teuer. Das Boot kam nicht mehr ins Lot.

Die brasilianische Marine beschloss, es loszuwerden. Im April 2021 kaufte es die türkische Werft Sök Denizcilik – um das Altmetall auszuschlachten. Mit einem Schlepper wurde die „São Paulo“ auf den Atlantik gezogen, die Türkei sollte End- und Zerlegungsstation für die einst so stolze „São Paulo“ werden. Doch kurz vor Gibraltar widerriefen die türkischen Behörden die Einlaufgenehmigung. Und auch sonst gibt es keinen Hafen, der den toxischen Eisen- und Stahl-Giganten vor Anker gehen lässt. Was für eine Odyssee!

Flugzeugträger ist in desaströsem Zustand

Vergangene Woche teilte die brasilianische Marine dann mit, dass sie die „São Paulo“ im Atlantik abgeschleppt hat. Beladen mit Asbest, Farben und anderen giftigen Abfällen, schwimmt sie seitdem etwa 315 Kilometer vor der brasilianischen Küste.

Und was nun? Der Zustand des Flugzeugträgers ist so desaströs, die Fracht so toxisch, dass die „São Paulo“ nicht nur Hafen-Verbot hat, sondern nicht einmal mehr in brasilianische Hoheitsgewässer tuckern darf. Deshalb wollen die Behörden den Gift-Giganten jetzt versenken. Einfach irgendwo im Atlantik absaufen lassen – und schon ist für sie das Problem erledigt.

Für die Meeresbewohner wäre das eine Katastrophe: „Die brasilianische Armee schickt sich an, ein großes Umweltverbrechen im Meer zu begehen“, erklärte der Chef der NGO Basel Action Network, Jim Puckett. Und die Naturschützer von Robin Wood erklärten: „Es ist beängstigend, im Meer ein 30.000 Tonnen schweres giftiges Paket zu haben, von dem man den Empfänger nicht kennt.“

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Es ist zu befürchten, dass dem Atlantik und seinen Bewohnern das Giftpaket mit einer Verdrängung von fast 34.000 Tonnen aufgezwungen wird. Das Schiff soll in 5000 Metern Tiefe im Atlantik versenkt werden. Eine letzte Hoffnung könnte es geben: Angeblich hat eine saudische Investorengruppe ein Kaufangebot vorgelegt. Was die mit dem Giftkahn vorhaben könnten? Unklar.

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