HSV-Weg: Boldt setzt auf „Kontinuität“, Walter träumt von einer „Ära“
Der Tag danach diente am Mittwoch einmal mehr der Aufarbeitung. Der Analyse, wie es zur Halbfinal-Pleite gegen den SC Freiburg (1:3) gekommen war, die den Traum von Berlin jäh beendete. Dabei hatte Tim Walter schon wenige Minuten nach Abpfiff die entscheidenden Gründe erläutert – und damit auch, was den HSV der Gegenwart von einem gestandenen Bundesligisten unterscheidet.
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Der Tag danach diente am Mittwoch einmal mehr der Aufarbeitung. Der Analyse, wie es zur Halbfinal-Pleite gegen den SC Freiburg (1:3) gekommen war, die den Traum von Berlin jäh beendete. Dabei hatte Tim Walter schon wenige Minuten nach Abpfiff die entscheidenden Gründe erläutert – und damit auch, was den HSV der Gegenwart von einem gestandenen Bundesligisten unterscheidet.
Es war – verglichen mit manch anderem Heimspiel dieser Saison – ein keineswegs schlechter Auftritt, den der HSV da am Dienstag auf dem Rasen im ausverkauften Volkspark zeigte. Im Gegenteil. „Man hat gesehen, dass wir fußballerisch definitiv mithalten können“, befand Walter. In der Tat hatte seine Elf genauso viele Torschüsse wie der SC (zwölf), sogar mehr Ballbesitz (63:37 Prozent) und eine bessere Zweikampfquote (55:45).
Pokal: HSV war gegen den SC Freiburg ebenbürtig
In anderer Hinsicht aber führten die Freiburger dem HSV vor Augen, warum sie es sind, die derzeit um einen Champions-League-Platz spielen. „Man muss nur vor dem Tor noch abgezockter sein, das hat der Gegner uns aufgezeigt und mit Bravour gemacht“, drückte es Walter aus.
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Zudem offenbarte besonders das 0:2, dem ein Fehler im Spielaufbau vorausging, dass Erstliga-Teams solche Schnitzer noch konsequenter bestrafen. „Freiburg hat uns hoch gepresst, damit kamen wir nicht so richtig klar“, räumte Keeper Daniel Heuer Fernandes ein.
Geht der HSV den gleichen Weg wie Freiburg?
Die Breisgauer sind nunmal, das war die nachhaltige Erkenntnis des Abends, ein paar entscheidende Schritte weiter. Der Freiburger Weg begann Anfang 2012, als Christian Streich das Trainer-Amt übernahm. Erfolge wechselten sich mit Rückschlagen ab, insbesondere der Abstieg 2014/2015 schmerzte. Doch man hielt an Streich fest, schaffte den sofortigen Wiederaufstieg – und steht jetzt, fünf Jahre später, auf Bundesliga-Rang fünf und im Pokal-Finale.
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Nun ist eine gleichermaßen langfristige Perspektive in Hamburg schwer zu vermitteln, doch darum geht es auch gar nicht – sondern um den Grundsatz. Die Hoffnung im Volkspark ist, dass der viel zitierte, eingeschlagene „HSV-Weg der Entwicklung“ mittelfristig ähnliche Früchte tragen wird. Rückschläge einkalkuliert.
HSV: Boldt setzt auf „Kontinuität“, Walter träumt von einer „Ära“
„Freiburgs Mannschaft ist seit drei Jahren im Prinzip zusammen, da gibt es kaum Veränderungen. Das kommt nicht von Ungefähr“, erklärte Vorstand Jonas Boldt nach dem Aus. „Sie machen es uns vor: Geduld haben, Kontinuität wahren, täglich weiter hart arbeiten und an ein paar Stellschrauben drehen. Dann wird es uns auch gelingen, erfolgreich zu arbeiten.“
Walter, dem man bereits die Entwicklung von jungen Profis wie dem erneut starken Anssi Suhonen anrechnen muss, spricht Boldt damit aus der Seele. Auch der Coach bezeichnet den beim SC mit vielen Talenten und demselben Trainer aufgenommenen Kurs als „lobenswert“ – und träumte schon vor dem Cup-Aus: „Es wäre schön, wenn wir hier auch eine Ära prägen könnten.“
Zur Erinnerung: Die Erfolgs-Ära Christian Streich, der seinen Vertrag jüngst um eine weitere Saison verlängertem, läuft in Freiburg nun schon im elften Jahr – während Walter seit nunmehr elf Monaten beim HSV ist.