Katar WM

FIFA-Präsident Gianni Infantino (ll) und Hassan Al Thawadi, Generalsekretär des WM-Organisationsteams Foto: dpa

Katar gibt zu: WM-Arbeiter mussten 84 Stunden die Woche knechten!

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat erneut schwere Vorwürfe gegen das WM-Gastgeberland Katar erhoben. In ihrem jüngsten Bericht werden „schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen“ im privaten Sicherheitssektor angeprangert, „die teilweise Zwangsarbeit entsprechen“. Derweil kündigte der Sponsor der niederländischen Nationalmannschaft an, das Turnier boykottieren zu wollen.

Laut Amnesty hätten Arbeitsmigranten „gegen ihren Willen und unter Androhung von Strafen Arbeit verrichten“ müssen. Demnach mussten einige Arbeiter bis zu 84 Wochenstunden ableisten. Das katarische Organisationskomitee der WM bestätigte die Anschuldigungen und sprach von einem „völlig inakzeptablen“ Verstoß gegen die Arbeitsvorschriften.

Nach Angaben von Amnesty International geschahen die Vorfälle mit dem Wissen der katarischen Regierung. Demnach sollen mindestens drei Firmen auch Sicherheitspersonal an WM-Projekte und Veranstaltungen des Weltverbandes FIFA ausgeliehen haben, darunter die Klub-WM und der Arab Cup im vergangenen Jahr. Amnesty berief sich auf Gespräche mit dem Personal von acht Sicherheitsfirmen.


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„Unsere Erkenntnisse zeigen erneut, dass die katarische Regierung nicht ernsthaft darum bemüht ist, ihre eigenen Gesetze umzusetzen und diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die sie brechen“, sagte Katja Müller-Fahlbusch von Amnesty. Sie fordert eine Entschädigung der von Zwangsarbeit betroffenen Arbeiter durch den Weltverband. Was die FIFA bislang getan habe, „reicht nicht aus“.

WM in Katar: das Land steht seit Jahren in der Kritik

Die WM-Organisatoren teilten mit, die Unternehmen seien auf eine „schwarze Liste“ gesetzt worden, um zu verhindern, dass sie an künftigen Projekten arbeiten. Zudem seien sie dem Arbeitsministerium gemeldet worden. Dieses erklärte wiederum, dass es regelmäßig gegen „skrupellose“ Arbeitgeber vorgehe.

Katar steht seit Jahren wegen der Ausbeutung von Arbeitsmigranten und Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Die katarische Regierung verweist stets auf Reformen im Land. Die WM findet vom 21. November bis zum 18. Dezember in dem reichen Wüstenstaat statt.

Niederländischer Sponsor gibt Boykott bekannt

Unterdessen gab der Hauptsponsor der niederländischen Nationalmannschaft bekannt, dass er der WM in Katar fernbleiben wird. „Die Menschenrechtslage im Land ist der Grund, warum wir dieses Mal nichts machen“, sagte ein Sprecher der Bank ING der Tageszeitung „De Telegraaf“.

Demnach verzichtet das Unternehmen auf den Kauf von Eintrittskarten für Mitarbeiter und Gäste. Auch weitere Sponsoren, wie die Supermarktkette Albert Heijn, KPN, die niederländische Lotteriegesellschaft Loterij und Bitvavo, werden nicht anwesend sein in Katar.

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Der Schriftzug ING wird aber weiter auf den Shirts der niederländischen Mannschaft zu sehen sein, den Fokus will der Konzern auf die Frauen-Nationalmannschaft während der EM im Sommer legen. (sid/pfe)

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