Dmytro Pidruchny

Biathlet Dmytro Pidruchny zeigte sich auf Instagram in Kriegs-Uniform. Foto: Instagram/dmytro.pidruchnyi

Ukrainischer Weltmeister zu Biathlon-Legenden: „Fahrt zur Hölle!“

Vor rund einem Monat war Dmytro Pidruchnyi zuletzt in den Schlagzeilen – weil nach der russischen Invasion in der Ukraine bekannt wurde, dass der ehemalige ukrainische Biathlon-Weltmeister sein Land an der Front verteidigt. Auf Instagram zeigte er sich nun, ein paar Wochen später bewaffnet in Uniform – und teilte heftig gegen die französischen Ex-Biathlon-Stars Martin und Simon Fourcade aus.

„Ich konnte hier schon lange nicht mehr schreiben, aber das gestrige Interview von @simonfourcade mit russischen Journalisten hat mich empört“, schrieb Pidruchnyi auf der Social-Media-Plattform. „Also beschloss ich, mir die Zeit zu nehmen, meine Meinung zur Rolle des Sports in Politik und Krieg zu äußern.“

Dmytro Pidruchnyi attackiert Martin und Simon Fourcade

Was folgt, sind scharfe Worte gegen die Fourcade-Brüder: „Zuerst, Martin und Simon, fahrt zur Hölle. Ich hoffe, dass Eure Kinder niemals den Schmerz spüren werden, den ukrainische Kinder erfahren haben. Kinder, die ihre Häuser verlassen haben, die Explosionsgeräusche gehört haben, die gesehen haben, wie ihre Mütter vergewaltigt und ihre Angehörigen getötet wurden.“


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Hintergrund: Simon Fourcade, der heute Trainer von Frankreichs Junioren-Biathlonmannschaft ist, hatte dem russichen Sportmedium „Match TV“ kürzlich ein Interview gegeben, in dem er sich gegen den Wettbewerbs-Ausschluss russischer Biathleten ausgesprochen hatte. „Ich glaube nicht, dass es die richtige Entscheidung war“, sagte Simon Fourcade. „Der Ausschluss der Russen ist ein großer Fehler, weil er meiner Meinung nach nichts ändert.“

Biathlon: Simon Fourcade sorgte für einen Skandal

Zudem hatte Simon Fourcade bei den Junioren-Weltmeisterschafte in Soldier Hollow (USA) für einen Skandal gesorgt. Die Organisatoren hatten aus Solidarität zur Ukraine beschlossen, sämtliche Russland-Flaggen vom Wettkampfort zu entfernen. Daraufhin zerschnitt der ehemalige Weltmeister die französische Flagge, ordnete die Nationalfarben blau, weiß und rot so an, dass eine russische Flagge entstand, und klebte diese dann an eine Wachskabine, die von dem russischen Service-Personal genutzt wurde.

„Es war kein politischer Akt, es war ein menschlicher Akt“, erklärte Simon Fourcade daraufhin bei „Match TV“. „Ich habe die Enttäuschung in den Augen der russischen Trainer und Betreuer gesehen, ich habe die Tränen in den Augen der russischen Athleten gesehen. Das darf nicht passieren.“ Die Aktion sei aus den Emotionen heraus entstanden, sagte Fourcade. Er sei weit entfernt von dem, was in der Ukraine passiere – doch Sanktionen gegen die russischen Sportler lehne er ab.

Pidruchnyi befürwortet Sanktionen gegen russische Athleten

Äußerungen, die bei Pidruchnyi nun für Empörung sorgten. „Es tut mir leid, dass ich in der NOC-Kommission für Martin gestimmt habe und dass sich so großartige Athleten als beschissene Leute herausgestellt haben“, schrieb der 30-Jährige auf Instagram wörtlich. „Wie kann man sagen, dass Sport außerhalb der Politik ist, wenn viele Sportler mit dem Buchstaben Z auf ihrer Kleidung bei einem Konzert zur Unterstützung des Krieges in Moskau waren? Sind sie so unschuldig und leiden wegen der Regierung?“

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Und weiter: „Für mich bedeutet das Schweigen der russischen und belarussischen Athleten, dass sie sich entschieden haben, den Krieg zu unterstützen. Ich bedauere überhaupt nicht, dass sie bei keinem internationalen Wettbewerb anwesend sein werden, weil ich glaube, dass das gesamte Volk von Russland und Weißrussland für denjenigen verantwortlich ist, den sie gewählt haben und dem sie die Verbrechen zuvor vergeben haben.“

Dass die Fourcade-Brüder in dieser Hinsicht anderer Meinung sind, veranlasste Pidruchnyi nun zum Rundumschlag gegen seine Ex-Kollegen auf der Biathlon-Strecke. (tim)

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