Überschwemmungen in Brasilien

Im brasilianischen Bundesstaat Bahia stehen ganze Landstriche unter Wasser. Foto: dpa

„Hier geht die Welt unter“: Heftige Überschwemmungen in Brasilien

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Ganze Landstriche stehen in Brasilien unter Wasser: Im Bundesstaat Bahia haben anhaltende Regenfälle die schlimmsten Überschwemmungen seit mehr als 30 Jahren ausgelöst. Die Wassermassen forderten bereits Todesopfer – und nahmen Zehntausenden Menschen ihr Zuhause.

„An eine so große Tragödie kann ich mich in der jüngeren Geschichte Bahias nicht erinnern“, schrieb Gouverneur Rui Costa auf Twitter. In Bahia kamen bislang mindestens 20 Menschen ums Leben, weitere 30.000 wurden obdachlos. Insgesamt sind nach Angaben des örtlichen Zivilschutzes etwa 470.000 Einwohner von den Unwettern betroffen.


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Viele Einwohner fühlen sich nicht gehört, fordern umgehend Hilfe. „Hier im Süden Bahias geht die Welt unter, und niemand sieht uns“, klagte die 24-jährige Lorena Vicente in der brasilianischen Zeitung „O Globo“. Ihre Eltern hätten in den Fluten alles verloren. „Wir werden sehr hart arbeiten, um die Schäden zu beheben“, versprach Costa, der für 72 Städte und Ortschaften des weitläufigen Bundesstaates den Notstand ausrief. Der Staatsregierung zufolge waren einige Straßen durch Wassermassen, Erdrutsche oder Felsstürze blockiert. Der Gouverneur machte aber auch klar: „Priorität hat im Moment, Leben zu retten.“

Flut in Brasilien: Über 11.000 Menschen mussten gerettet werden

Die brasilianische Regierung schickte am Samstag Einsatzkräfte, Flugzeuge und Ausrüstung, um den von den Wassermassen Eingeschlossenen in Bahia zu helfen. Laut Zahlen vom Freitagabend mussten mehr als 11.000 Menschen gerettet werden, 4.000 von ihnen verbrachten Heiligabend in Unterkünften der Regierung. Auf einem Twitter-Video des Gouverneurs ist zu sehen, wie ein Mann mit einem Helikopter vom Dach eines Hauses gerettet wird.

In Itabuna retteten Nachbarn mit Hilfe von Luftmatratzen eine 102-Jährige aus ihrem Haus. „Das Wasser stieg so stark an, dass es über die Treppe in die Wohnung kam“, sagte der Neffe der Frau gegenüber Reportern vor Ort. Der Pegelstand des Flusses Cachoeira sei in der Gegend um bis zu zehn Meter gestiegen.

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Bahia leidet bereits seit November unter schweren Unwettern, die auch Erdrutsche ausgelöst haben. Am Weihnachtswochenende kam der Bruch zweier Dämme in der Region hinzu. Die Verwaltungen der Gemeinden Itambé und Jussiape riefen in sozialen Medien die Bewohner auf, sich in Sicherheit zu bringen. Die Feuerwehr will nun rund zehn weitere Dämme in der Region genauer inspizieren.

Der Pegelstand des Flusses Cachoeira gehe inzwischen etwas zurück, twitterte Gouverneur Costa am Montag. Entwarnung könne aber noch nicht gegeben werden, hieß es in Medienberichten: Meteorologen erwarten, dass die Regenfälle noch eine Woche andauern werden. (mhö)

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