Die Hadag-Fähre steht am Kai der Hamburger Elbe.

Die beschädigte Hadag-Fähre im Januar am Anleger Dockland. Foto: picture alliance/dpa | Jonas Walzberg

19 Verletzte bei Fähr-Crash im Nebel: Kapitänin gibt anderem Schiffsführer die Schuld

Am Morgen des 20. Januar stößt eine Hadag-Fähre im dichten Nebel mit einem Schubverband zusammen. Es gibt 19 Verletzte. Doch wer trägt die Verantwortung für das Unglück?

Im Prozess um das Schiffsunglück auf der Elbe im Januar hat der Verteidiger der angeklagten Schiffsführerin eine Strafanzeige gegen den Kapitän des anderen Schiffes gestellt. Der Schiffsführer der „Hanse“ habe trotz dichten Nebels die Geschwindigkeit seines Schubverbandes nicht angepasst, sagte Rechtsanwalt Carsten Grau. Dabei hätte er sein Tempo nach den Kollisionsverhütungsregeln reduzieren müssen. Gegen den Mann bestehe daher der Tatverdacht auf fahrlässige Gefährdung des Schiffsverkehrs.

Bei dem Unglück am 20. Januar wurden 19 Menschen verletzt. Die 48 Jahre alte Schiffsführerin einer Hadag-Fähre muss sich deshalb seit Anfang Oktober vor dem Amtsgericht Hamburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft legt ihr fahrlässige Gefährdung des Schiffsverkehrs in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung zur Last.

Schubverband hatte Vorfahrt

Die Angeklagte fuhr am 20. Januar als verantwortliche Schiffsführerin mit 27 Fahrgästen an Bord die Norderelbe aufwärts, heißt es in der Anklage. Beim Queren des Fahrwassers soll sie die Radaranlage des Bootes trotz dichten Nebels und damit eingeschränkter Sicht nicht genutzt haben, wie es die geltenden Kollisionsverhütungsregeln erfordert hätten.

Prozess wegen Gefährdung des Schiffsverkehrs – die Angeklagte sitzt neben ihrem Verteidiger. picture alliance/dpa | Marcus Brandt
Prozess wegen Gefährdung des Schiffsverkehrs – die Angeklagte sitzt neben ihrem Verteidiger.
Prozess wegen Gefährdung des Schiffsverkehrs – die Angeklagte sitzt neben ihrem Verteidiger.

In der Folge näherte sich die Hadag-Fähre einem Schubverband mit Gütermotorschiff und gekoppeltem Schubleichter, der vorfahrtsberechtigt war.

19 Verletzte bei Kollision auf der Elbe

Obwohl die 48-Jährige Funkkontakt zum Kapitän des Schubverbandes gehabt und den Verband auch gesehen haben soll, soll sie ihr Schiff nicht rechtzeitig nach Steuerbord gelenkt haben.

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Es kam zu einer Kollision, bei der 19 Passagiere Verletzungen erlitten, darunter Schnittwunden durch Glassplitter, Prellungen und Hämatome. Drei Menschen trugen ein Schädel-Hirn-Trauma beziehungsweise eine Gehirnerschütterung davon. Am Schubleichter entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 50.000 Euro. (dpa/mp)

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