An Israel übergebene Leiche als deutsch-israelische Geisel Itay Chen identifiziert
Eine am Dienstag durch die islamistische Hamas an Israel übergebene Leiche ist dem Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu zufolge als die einer deutsch-israelischen Geisel identifiziert worden. Nach Angaben von Netanjahus Büro vom Mittwoch handelt es sich bei der Geisel um Itay Chen. Nach Abschluss der Identifizierung hätten Armeevertreter die Familie des Soldaten informiert.
Chen war am 7. Oktober 2023, als die Hamas Israel überfiel, mit anderen Soldaten in einem Panzer, um die angegriffenen Orte zu verteidigen. Seitdem fehlte von dem damals 19-Jährigen jede Spur. Fünf Monate später, im März 2024, erklärte die israelische Armee Chen für tot.
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Chens Großeltern haben den Holocaust überlebt, seine Großmutter stammt aus Bad Reichenhall.
Die sterblichen Überreste von Chen waren nach vorherigen Angaben des Büros von Netanjahu über das Rote Kreuz an die israelische Armee und den Inlandsgeheimdienst Schin Bet übergeben worden. Später erklärte die Armee, der Leichnam sei nach Israel gebracht und dort zur Identifizierung in ein Zentrum für forensische Medizin gebracht worden.
Der bewaffnete Arm der Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigaden, hatte die Übergabe der toten Geisel kurz zuvor angekündigt. Die Leiche war demnach im Viertel Schudschaja im Osten der Stadt Gaza geborgen worden.
Hamas bittet Rotes Kreuz um Hilfe bei der Bergung der Leichen
Im Zuge des von US-Präsident Donald Trump vermittelten Waffenruheabkommens hätte die Palästinenserorganisation neben den letzten 20 noch lebenden Geiseln eigentlich auch längst alle 28 toten Geiseln an Israel übergeben sollen. Nach Darstellung der Hamas verläuft die Rückgabe der Leichen schleppend, weil diese unter den Kriegsruinen im Gazastreifen nur schwer zu lokalisieren seien. Die islamistische Organisation rief Vermittler und das Rote Kreuz bereits mehrfach auf, Ausrüstung und Personal zum Aufspüren der Leichen zur Verfügung zu stellen.
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Am Dienstag versicherte Hamas-Sprecher Hasem Kassem in einer Erklärung, dass die Hamas daran arbeite, „das Verfahren der Übergabe der Leichen israelischer Gefangener trotz der Schwierigkeiten und Hindernisse abzuschließen“ – und dies „so bald wie möglich“.
Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas gilt seit dem 10. Oktober. Sie trat rund zwei Jahre nach dem Überfall der Islamisten-Organisation und ihrer Verbündeten auf Israel und dem Beginn des dadurch ausgelösten Krieges im Gazastreifen in Kraft. (dpa)
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