Eine Frau trinkt Tee und hält ein Taschentuch in ihrer Hand.

Erkältung verschleppt? Warum das gefährlich werden kann. Foto: Alicia Windzio/dpa

Erkältung verschleppt? Warum das gefährlich werden kann

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Viele schleppen sich mit Husten und Schnupfen durch den Alltag – und riskieren dabei ernste Folgen. Ärzte erklären, wann eine Erkältung zur Gefahr werden kann und warum Auskurieren so wichtig ist.

„Das bisschen Husten und Schnupfen wirft mich nicht aus der Bahn“ – so denken viele, die trotz Kratzen im Hals und müdem Körper weitermachen. Doch der Körper braucht bei einer Erkältung vor allem eines: Ruhe. Nur so kann das Immunsystem die Erreger bekämpfen. Wer sich nicht schont, riskiert, dass sich der Infekt hinzieht. Statt schneller Genesung drohen dann Nasennebenhöhlen- oder Bronchitisbeschwerden und im schlimmsten Fall sogar eine Herzmuskelentzündung.

Was passiert im Körper bei einer Erkältung?

Eine Erkältung ist meist eine Entzündung der oberen Atemwege – also von Nase, Hals oder Bronchien. Übeltäter sind Viren. „Der Körper reagiert mit Abwehrmechanismen, die sich in Symptomen wie Husten, Schnupfen und Abgeschlagenheit äußern“, erklärt Kinderarzt Jakob Maske vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.

Das Immunsystem bekämpft die Viren und bildet Gedächtniszellen, damit der Körper beim nächsten Mal besser gewappnet ist. Diese Arbeit kostet Kraft und wer sie dem Körper nicht gönnt, verlängert die Krankheitsphase.

Wie kommt es zu verschleppten Infekten?

„Während einer Erkältung ist es wichtig, den Körper nicht zusätzlich zu belasten“, sagt Hausarzt Torben Ostendorf, Vorsitzender des Hausärzteverbands Sachsen. Sport und körperlicher Stress sind dann tabu. Sonst kann das Immunsystem nicht richtig arbeiten – Viren breiten sich weiter aus.

„Die Folgen können sein, dass aus einem Schnupfen eine Nasennebenhöhlenentzündung wird oder aus einem Husten eine Bronchitis oder sogar eine Lungenentzündung entsteht“, sagt Ostendorf. Es kann sogar passieren, dass aus einem vermeintlich harmlosen Infekt eine Herzmuskelentzündung wird. „Spätestens damit ist überhaupt nicht mehr zu scherzen“, so der Hausarzt. 

Bei einer Herzmuskelentzündung, auch Myokarditis genannt, befallen die Viren nämlich Herzmuskelzellen. Auch die Immunreaktion des Körpers kann die Zellen schädigen. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Pumpleistung des Herzens abnimmt oder Herzrhythmusstörungen entstehen.

Warnzeichen für einen verschleppten Infekt

Eine gewöhnliche Erkältung dauert meist etwa eine Woche. Halten Symptome länger an oder verschlechtern sich, ist Vorsicht geboten. „Anhaltende Schwäche, Fieber über vier Tage oder neue Beschwerden sind Warnsignale“, sagt Jakob Maske. Druckschmerzen im Gesicht deuten auf eine Nasennebenhöhlenentzündung hin, Husten mit Auswurf auf eine Bronchitis. Müdigkeit, Schwindel, Luftnot oder Brustschmerzen können auf eine Herzmuskelentzündung hindeuten.

Wann zum Arzt?

„Immer, wenn die genannten Warnzeichen auftreten oder wenn man selbst für sich ungewohnte Krankheitszeichen wahrnimmt, sollte man ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen“, sagt Jakob Maske. 

Auch hohes Fieber von über 39 Grad kann ein Alarmsignal sein und sollte daher ärztlich abgeklärt werden, rät Hausarzt Torben Ostendorf. Dies gelte besonders für Risikopatientinnen und -patienten mit chronischen Krankheiten. Diese Gruppe sollte generell vorsichtiger sein und früher Rat in der Hausarztpraxis suchen.

Was ist erlaubt – und was nicht?

Mit einer Erkältung ist es meist möglich, den Alltag mit wenigen Einschränkungen zu bewältigen. Auch gegen Spaziergänge spricht nichts, wenn man sich danach fühlt. „Leichte körperliche Anstrengungen sind erlaubt, jedoch natürlich im Infekt kein Sport“, sagt Jakob Maske. „Leistungssport sollte auch bis zu zwei Wochen nach einem Infekt nicht in voller Intensität erfolgen.“ Das gibt dem Körper genügend Zeit, sich zu regenerieren.

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Generell gilt für alle, die von einer Erkältung geplagt sind: „Man sollte sich so viel Ruhe wie möglich gönnen“, sagt Torben Ostendorf. Auch intensive Arbeitstage seien deshalb tabu. (dpa/vd)

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