„Überragend!“ HSV Hamburg siegt sensationell bei Meister Füchse Berlin
Deutscher Meister, ungeschlagen in der Champions League, zuletzt elf Siege in Serie – doch an diesem Sonntag waren Hamburgs Handballer zu stark für die Füchse Berlin. In einer offensiven, sehr unterhaltsamen und höchst spannenden Partie gewann der HSVH völlig überraschend beim amtierenden Meister aus Berlin mit 39:38 (18:18) und holten eine Woche nach dem Heim-Triumph gegen den VfL Gummersbach die nächsten Big Points in der Bundesliga. Torsten Jansen wusste nach Schlusspfiff gar nicht so recht, wie ihm geschah.
Der Trainer des HSV Hamburg hatte nach Schlusspfiff nur ein Wort für diese Partie: „Überragend!“ Jansen war sichtlich fertig nach den intensiven 60 Minuten in der Max-Schmeling-Halle in Berlin, an deren Ende seine Mannschaft die glücklichere war. „Natürlich haben wir gehofft, dass wir hier einigermaßen mithalten können“, resümierte Jansen, „aber dass uns auswärts bei den Füchsen ein Sieg gelingt, das hätte man nun wirklich nicht erwarten können.“
HSV Hamburg gewinnt sensationell bei Füchse Berlin
Mit dem Selbstbewusstsein des Heimsieges gegen Gummersbach (31:30) im Rücken trat der HSVH von Beginn an mit breiter Brust auf gegen die Füchse, war – im Gegensatz zu den Vorwochen – diesmal von Beginn an hellwach und erwischte den klar besseren Start. Zu stoppen waren die Hamburger nur von Lasse Ludwig: Der Neu-Nationalkeeper, der erstmals fürs DHB-Team nominiert ist, brachte die Füchse nach seiner Hereinnahme mit zwölf Paraden zurück ins Spiel.
Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch auf beiden Seiten, auch weil beide Abwehrreihen immer wieder Lücken öffneten und sich Fehler erlaubten. Den Berlinern war insbesondere das Fehlen von Fabian Wiede anzumerken, der sich am Mittwoch beim Champions-League-Sieg gegen Veszprém (32:31) das Kreuzband gerissen hatte. „Er war bei uns nicht wegzudenken in dieser Saison“, sagte auch Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning und monierte: „Man hat heute definitiv gemerkt, dass uns die Stabilität in der Abwehr gefehlt hat.“
HSVH holt Rückstand auf und besiegt Füchse Berlin
Hamburg machte sich das zunutze – und brachte seine ganze Offensiv-Qualität auf die Platte. Allein Nicolaj Jørgensen traf alle seiner neun Würfe (100%-Quote), traf auch und gerade dann, als der HSVH mal ein, zwei Tore zurücklag. „Wir haben heute das gemacht, was diese Mannschaft einfach auszeichnet: nie aufgegeben, nie aufsteckt und immer an uns geglaubt“, lobte Elias Kofler seine Mitspieler. Dass im Tor dann Mohamed El-Tayar (13 Paraden) immer stärker wurde, tat sein Übriges dazu.
Als die Führung besonders in der zweiten Halbzeit immer wieder hin- und herwechselte, behielt der HSV Hamburg die besseren Nerven – und sorgte mit einem frechen Rückraum-Treffer von Jacob Lassen eine Minute vor Spielende für die Vorentscheidung. „Wir haben das, was wir uns vorgenommen haben, mit einer überragenden Einstellung geschafft“, schwärmte Coach Jansen und fügte lächelnd an: „Man braucht dann auch das nötige Glück und das hatten wir heute. Wir haben in dieser Saison schon genug Spiele unglücklich verloren – und heute haben wir eben mal eins glücklich gewonnen.“
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Nach elf Siegen in Folge – darunter sechs von sechs Champions-League-Partien – reißt damit die beeindruckende Serie der Füchse Berlin gegen den HSVH, der zugleich erstmals seit zehn Jahren wieder gegen die Füchse gewinnen konnte. Und trotzdem drückte Jansen auch schnell wieder auf die Euphorie-Bremse: „Wer jetzt denkt, wir machen heute Nacht ganz St. Pauli unsicher … das werden wir natürlich nicht. Wir haben nicht mehr als zwei Punkte geholt.“
Tore HSVH: Jørgensen (9/2), Sauter (8), Andersen (7/2), Kofler (5), Lassen (4), Magaard (3), Geenen (2), Weller (1)
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