Olympische Spiele: München hat über Bewerbung entschieden
München hat abgestimmt – für eine Bewerbung um die Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044. Die erste Hürde ist genommen. Es gibt aber noch drei nationale Konkurrenten um die Olympischen Spiele, darunter Hamburg, das sich mit einer Befragung noch Zeit lässt. Und am Ende entscheidet das IOC.
München hat Ja zu Olympia gesagt – und das deutlich. Bei der Bürgerbefragung stimmten nach Angaben von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) deutlich über 60 Prozent für eine Bewerbung der bayerischen Landeshauptstadt um Sommerspiele und Paralympische Spiele im Jahr 2036, 2040 oder 2044. „Das ist ein guter Tag für München“, sagte Reiter. Der Chef des bayerischen Landessportverbandes, Jörg Ammon, sprach von einem «Traumergebnis».
Ob es tatsächlich zu zweiten Olympischen Spielen in München nach 1972 kommt, bleibt offen. Die Befürworter wollten mit einem möglichst guten Ergebnis ein Signal auch an die anderen deutschen Interessenten Berlin, Hamburg und die Region Rhein-Ruhr senden. Die Rechnung lautete: je höher die Zustimmung, desto größer Münchens Chancen im internen Wettstreit. «Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen aus den Mitbewerberstädten», sagte Reiter.
Olympische Spiele: vier nationale Kandidaten
„München ist weltweit bekannt und beliebt. Deshalb haben wir die größten Chancen, am Ende die Bewerbung für Deutschland beim IOC zu gewinnen“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bereits vor der Abstimmung in München.
Hamburg und die Region Rhein-Ruhr sowie Kiel als potenzieller Austragungsort für Segelwettbewerbe planen ebenfalls Bürgerentscheide. In Berlin ist kein Referendum vorgesehen.
Am Ende vergibt das IOC die Spiele
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will sich im Herbst 2026 auf den Kandidaten festlegen, mit dem er sich um den Zuschlag des Internationalen Olympisches Komitees (IOC) bewirbt, das die Spiele letztendlich vergibt.
„Ein positiver Ausgang des Referendums in München würde unserer Bewerbungskampagne selbstverständlich Rückenwind geben“, hatte DOSB-Präsident Thomas Weikert grundsätzlich gesagt.
Auf der Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Frankfurt am Main entscheidet der nationale Dachverband über den finalen Weg zur Auswahl des deutschen Kandidaten. Erwartet wird, dass Deutschland international von Ländern wie Indien, Katar oder Saudi-Arabien große Konkurrenz bekommen könnte.
Olympische Spiele: Deutschland war zum letzten Mal 1972 Gastgeber
Rund 1,1 Millionen stimmberechtigte Münchnerinnen und Münchner waren zur Bürgerbefragung eingeladen, viele von ihnen nutzten die Chance zur Briefwahl. Die Befürworter glauben, dass Olympia die Stadt ähnlich voranbringen könnte wie bei den Sommerspielen vor über 50 Jahren.
Es war auch das letzte Mal, dass Deutschland Olympia-Gastgeber war. Die Münchner Planer wollen auch damit punkten, dass viele Sportstätten wie das Olympiastadion schon bestehen und wieder genutzt werden könnten. Vor zwölf Jahren war eine Bewerbung um die Winterspiele 2022 bei den Münchner Bürgern noch durchgefallen.
Fachverbände sind dafür – Kritiker befürchten hohe Kosten
Auch der deutsche Sport hat es aus Sicht von Fachverbänden, Athletenvertretern und Bundesregierung dringend nötig, ein Fernziel mit großer Strahlkraft zu bekommen, um sich finanziell und strukturell besser aufzustellen. Die Kritiker argumentierten, so ein Großevent koste viel zu viel. Zumal das Geld etwa für die Stadtentwicklung oder Wohnungsbau besser eingesetzt würde.
In Hamburg wird erst 2026 über eine mögliche Bewerbung für die Spiele entschieden. Vor zehn Jahren, beim ersten Versuch, sprach sich ein Großteil der Hamburger gegen Olympia aus. Befürworter und Gegner bringen sich nun erneut in Stellung. (dpa/mp)
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