Choreografie für Yussuf Poulsen

Die Leipzig-Fans präsentierten eine besondere Choreografie für ihre Legende Yussuf Poulsen. Foto: imago images / Jan Huebner

„Schon geil“: Das steckte hinter der Poulsen-Choreo – und darum pfiffen die HSV-Fans

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Yussuf Poulsen konnte trotz der 1:2-Pleite seines HSV ein wenig scherzen. „Ich musste gar nicht so viele Karten besorgen“, sagte der Däne, denn viele seiner Freunde würden immer noch in Leipzig leben und hätten sich selbst mit Tickets eingedeckt. Kumpels, Familie, ehemalige Mitspieler – sie waren alle da, um Poulsen bei seiner Rückkehr zu RB angemessen zu verabschieden. Höhepunkt: eine riesige Choreo, präsentiert von den Heimfans in der ausverkauften Red Bull Arena. Die HSV-Anhänger waren zuvor einige Pfiffe losgeworden.

„Liebe Fußballfans, wir kommen jetzt zu einem ganz besonderen Moment“, sagte Leipzigs Stadionsprecher Tim Thoelke um 15.15 Uhr und leitete damit die offizielle Verabschiedung von RB-Rekordspieler Poulsen ein. Der im Sommer zum HSV gewechselte Stürmer stellte sich neben Geschäftsführer Marcel Schäfer und Red-Bull-Boss Oliver Mintzlaff, bekam unter „Yussuf Poulsen“-Sprechchören zwei Geschenke überreicht: ein Erinnerungs-Wandbild sowie einen kleinen roten Bullen, der fast an eine Torjäger-Kanone erinnert. „Lieber Yussi, vielen Dank für eine unfassbare Zeit bei RB Leipzig. Du bist und bleibst eine Identifikationsfigur, ein Spieler mit einer unfassbaren Mentalität“, sagte Mintzlaff, ehe wieder Thoelke an der Reihe war.

Yussuf Poulsen vor dem HSV-Spiel offiziell verabschiedet

Die Stimme der Leipziger Arena berichtete: „Seine beiden Kinder wurden hier, in der schönsten Stadt der Welt, geboren, und sind natürlich auch heute hier.“ Daraufhin pfiffen die HSV-Fans – natürlich nicht wegen des Besuchs von Poulsens Tochter und Sohn, sondern wegen der „Schönste Stadt der Welt“-Behauptung. Diesbezüglich hatten die aus dem Norden angereisten Fans freilich eine andere Meinung. Schön am Samstagmorgen hatte der HSV Supporters Club noch einmal deutlich gemacht, was er vom Brauseklub aus Sachsen hält: nichts. „Der Hamburger SV existiert, damit Menschen Sport treiben und fördern können. RB Leipzig hingegen existiert, um den Verkauf von Energy-Drinks der Marke Red Bull zu steigern“, hieß es in einer Stellungnahme. „Damit ist für uns alles gesagt.“

Yussuf Poulsen wurde von den RB-Bossen um Oliver Mintzlaff (2.v.l.) verabschiedet. imago images/Jan Huebner
Yussuf Poulsen neben den RB-Leipzig-Bossen
Yussuf Poulsen wurde von den RB-Bossen um Oliver Mintzlaff (2.v.l.) verabschiedet.

Für sich selbst sprach dann auch die Choreografie, die die RB-Fans kurz vor dem Anpfiff präsentierten. Zu sehen darauf war in der Mitte dreimal Poulsen in verschiedenen Posen, jeweils als goldenes Portrait und im Leipzig-Outfit. Links und rechts daneben gab es auf rotem Stoff eine Besonderheit: nämlich insgesamt 20 Selfies, die RB-Anhänger von Jung bis Alt einst mit Poulsen geschossen hatten. „Ein paar habe ich erkennen können“, berichtete Poulsen hinterher. „Das war schon geil.“ Und das an einem Tag, der für ihn generell in die Kategorie „besonders“ gehöre.

HSV-Kapitän wird RB-Rückkehr „in Erinnerung behalten“

„Es gibt nicht viele solcher Momente in einer Karriere“, sagte der Torjäger. Doch an diesem Samstagnachmittag gab es eben einige – vor den Augen seiner Liebsten und an seiner ehemaligen Wirkungsstätte. „Das sind so Tage, die in Erinnerung bleiben“, erklärte Poulsen. „Wenn meine Karriere zu Ende ist, will ich auf solche Momente blicken wie das Spiel heute.“ Und wohin verschlägt es ihn, wenn ebendiese Laufbahn einmal vorbei sein wird? Mintzlaff hatte Poulsen vor der Partie etwas vorgeschlagen: „Nach deiner aktiven Karriere stehen dir hier Tür und Tor immer offen bei RB Leipzig.“ Es brach riesiger Jubel aus. Nach dem Spiel richtete Poulsen im Stadion noch mal persönlich ein paar Worte an die Fans – und wollte in der Mixed Zone nicht konkret auf Mintzlaffs Angebot eingehen.

„Das werden wir sehen, ob ich überhaupt im Fußball bleiben oder was anderes machen will“, sagte der 31-Jährige. „Aber das war auf jeden Fall eine schöne Geste.“ Damit meinte der in der 76. Minute eingewechselte HSV-Spielführer die Sätze von Mintzlaff – und auch die Choreo, die komplettiert wurde von einem Schriftzug mit der Aufschrift: „Du warst unser Herz und bleibst unsere Seele.“ Poulsen staunte: „Das war schon sehr schön gemacht.“

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Besser hätte der Nachmittag für ihn nur noch verlaufen können, wenn er eine der vielen Flanken, die in der Schlussphase in den RB-Strafraum segelten, zum 2:2 für den HSV verwertet hätte. „Es wäre schön gewesen, wenn ich am Ende noch das Tor gemacht hätte“, bedauerte Poulsen – konnte aber auch dabei ein wenig schmunzeln.

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