Elbtower: Erste Bilder – so soll das neue Naturkundemuseum aussehen
Ein Walgerippe hängt unter einer von Dreiecken durchzogenen Decke, Besucher bestaunen Exponate in riesigen Vitrinen, auf der Terrasse vorm geschwungenen Eingang zum „Evolutioneum“ spielen Kinder und plaudern Erwachsene an Café-Tischen: Diese Szenen zeigen die ersten Visualisierungen des neuen Naturkundemuseums im Elbtower, für das der Senat knapp 600 Millionen Euro ausgeben will. Allerdings: Zunächst hatte die Bilder nur der Finanzsenator verbreitet. Und das auch nur als „Privatmann“.
Andreas Dressel (SPD) leidet offenbar unter einer gespaltenen Persönlichkeit. Auf Facebook und LinkedIn hat der Finanzsenator am Dienstagnachmittag nach der Elbtower-PK mehrere Visualisierungen gepostet, die das neue Naturkundemuseum im Elbtower zeigen. Auf Nachfrage rückt die Finanzbehörde die Bilder aber nicht raus, dafür fehlen die Rechte, so eine Sprecherin.
- Becken Development Im Elbtower soll ein Naturkundemuseum entstehen, nun gibt es erste Visualisierungen, wie das Museum aussehen könnte.
Im Elbtower soll ein Naturkundemuseum entstehen, nun gibt es erste Visualisierungen, wie das Museum aussehen könnte. - Ralph Appelbaum Associates Diese Visualisierung aus dem Inneren des Naturkundemuseums wurde der MOPO offiziell zur Verfügung gestellt.
Diese Visualisierung aus dem Inneren des Naturkundemuseums wurde der MOPO offiziell zur Verfügung gestellt.
Warum der Finanzsenator die Bilder dann veröffentlicht? Nun, das hätte er als „Privatperson“ gemacht, heißt es aus der Behörde. Wem das jetzt bekannt vorkommt: Dressel hat auf Facebook auch die Kampagne der Gegner des Klimaentscheids angeführt – immer mit der Betonung, dort nur als „Privatperson“ aktiv zu sein. Schließlich sei er als Senator zur Neutralität verpflichtet. Dass sein Wort als Finanzsenator mehr Gewicht hat als das eines x-beliebigen Andreas aus Volksdorf – geschenkt.
Die wechselnden Identitäten des Andreas Dressel
Beim Naturkundemuseum wird es aber noch bizarrer mit den wechselnden Identitäten des Andreas Dressel. Denn erstens hat Dressel die Bilder natürlich nur zur Verfügung, weil er Finanzsenator ist (in Teilen wurden sie auch in der Rathaus-PK gezeigt). Und zweitens schreibt er in dem Beitrag auch wortreich, wie er als Finanzsenator darauf achten wird, dass das Projekt die „wirtschaftlichste Option“ sei und er die Wahrung der städtischen Interessen sicherstellen werde. Klingt also überhaupt nicht nach „Privatperson“.
Schlussendlich lieferte seine Behörde sogar noch eine Visualisierung nach – die hatte selbst „Privatmann“ Dressel noch nicht veröffentlicht. Womöglich holt er das ja als Finanzsenator nach …
Nachtrag: Nach Erscheinen des Artikels konnte die Angelegenheit aufgeklärt werden. Andreas Dressel hatte die Freigabe zur Nutzung und Veröffentlichung der Bilder auch und insbesondere in seiner Funktion als Senator. Innerhalb der involvierten Behörden hatte es über die Verwendung des Bildmaterials ein Missverständnis gegeben.
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