Wanda Perlewitz

Die Schauspielerin Wanda Perdelwitz ist in einem Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. (Archivbild) Foto: picture alliance / ABBfoto

Freunde und Kollegen trauern um Wanda Perdelwitz – Fahrrad-Club attackiert Senat

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Trauer um Wanda Perdelwitz: Die Schauspielerin ist mit nur 41 Jahren nach einem schweren Verkehrsunfall in Hamburg gestorben. Der NDR und zahlreiche Prominente trauern um den Star aus dem „Großstadtrevier“. Perdelwitz ist bereits das zehnte Todesopfer nach einem Fahrradunfall in diesem Jahr. Doch so weit hätte es nicht kommen müssen, sagt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) – und kritisiert den Hamburger Senat scharf.

Trauer und Bestürzung beim NDR. „Die Nachricht vom Tod von Wanda Perdelwitz hat uns tief getroffen“, sagte Programmdirektor Frank Beckmann laut einer NDR-Mitteilung vom Abend. „Neun Jahre lang hat sie mit viel Wärme, Energie und Herzblut die Rolle der Polizistin Nina Sieveking im ,Großstadtrevier‘ verkörpert – eine Figur, die vielen Zuschauerinnen und Zuschauern ans Herz gewachsen ist.“

Wanda Perdelwitz (l.) war zehn Jahre lang Teil der „Großstadtrevier“-Crew, spielte die Kommissarin Nina Sieveking. xEIBNER/1902_HHx EP_eer
Wanda Perlewitz
Wanda Perdelwitz (l.) war zehn Jahre lang Teil der „Großstadtrevier“-Crew, spielte die Kommissarin Nina Sieveking.

Spontan hat das Ensemble des Theaterstücks „Ein Stück Großstadtrevier“ am Donnerstag ihre Premiere im St. Pauli Theater ihrer verstorbenen Kollegin gewidmet. Auch die MOPO war vor Ort. Als zum Ende der Vorhang heruntergelassen wurde, war ein Bild von Perdelwitz zu sehen und die Worte „Wir widmen diese Premierenvorstellung unserer langjährigen Kollegin Wanda Perdelwitz“. Es folgte ein sehr langer Applaus des Publikums.

In dem Stück spielen Perdelwitz‘ ehemalige „Großstadtrevier“–Kollegen Maria Ketikedou, Farina Flebbe, Patrick Obozen, Enrique Fiß und Sven Fricke mit.

Comedian Oliver Pocher trauert um Wanda Perdelwitz

Die gebürtige Berlinerin wurde einem Millionenpublikum nicht nur durch ihre Rolle im „Großstadtrevier“ bekannt. Sie stand auch für den „Tatort“, den „Polizeiruf 110“ und das „Traumschiff“ vor der Kamera und war auf zahlreichen Theaterbühnen zu sehen. Für ihre Leistungen wurde sie mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.

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Auch Comedian Oliver Pocher, mit dem sie gemeinsam auf dem „Traumschiff“ gedreht hatte, nahm auf Instagram Abschied: „Du warst eine tolle Kollegin, auch wenn es nur eine kurze Begegnung auf Bali war. Es zeigt einem immer wieder, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Deiner Familie, Freunden, Angehörigen und vor allem deinem Sohn viel Kraft in dieser schweren Zeit.“ Die Schauspielerin hinterlässt einen 2019 geborenen Sohn.

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Schriftsteller und Regisseur Sven Stricker, der viele Jahre in Hamburg lebte, kondolierte ebenfalls auf Instagram: „Eine wunderbare Frau, tolle Schauspielerin, witzig, intelligent, nahbar – dazu mit eigenem Kopf und echtem Interesse an dem, was sie tat. Und voller Pläne.“

Agentur bestätigt Tod von Wanda Perdelwitz

Wanda Perdelwitz war am 28. September in Rotherbaum auf der Fahrradspur An der Verbindungsbahn mit dem Fahrrad unterwegs. Die 41-Jährige prallte mit voller Wucht gegen die Beifahrertür eines haltenden Autos, die unvermittelt geöffnet worden war. Einige Tage später erlag sie im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.

Dass die Schauspielerin das Unfallopfer war, wurde erst jetzt bekannt – zunächst hatte die „Bild“ darüber berichtet. Die Agentur der Künstlerin zur MOPO: „Mit großer Trauer bestätigen wir den Tod der Schauspielerin Wanda Perdelwitz, die bei einem tragischen Unfall verstorben ist. Wanda war außergewöhnlich als Künstlerin und Mensch – leidenschaftlich, wahrhaftig und voller Hingabe. Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie und ihren Freunden.“

Deutliche Kritik des ADFC am Hamburger Senat

Laut dem ADFC war der Unfall zwar tragisch, aber er wäre vermeidbar gewesen – durch „sichere, fehlerverzeihende Infrastruktur“, so Sprecher Dirk Lau zur MOPO: „Mehr Sicherheit und Platz für Radfahrende und Fußgänger:innen, Tempolimits und echte Verkehrssicherheitsarbeit – das würde Leben retten. Doch Hamburg beginnt erst dann zu handeln, wenn es Tote gibt.“

Lau findet deutliche Worte: „Leider kümmert sich der Hamburger Senat nicht ernsthaft darum, Leben und Gesundheit der Verkehrsteilnehmer:innen zu schützen, sondern ist vor allem damit beschäftigt, Kfz-Parkstände in Hamburg zu retten.“ Zum Gedenken an Wanda Perdelwitz veranstaltet der ADFC am Sonntag, 12. Oktober, um 14 Uhr eine Mahnwache an der Straße An der Verbindungsbahn. Dort soll ein weißes „Ghostbike“ aufgestellt werden. (Mit Material von dpa)

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