Fleischerei-Aus: Die nächste Hamburger Filiale schließt
Ein Stück Hamburger Handwerk verschwindet: Die nächste Filiale der Fleischerei Dehning muss schließen. Der traditionsreiche Familienbetrieb ist insolvent. Die Nachricht über das Aus in Niendorf sorgt bei Kunden für Bestürzung.
Große Schilder im Tibarg Center machen es offiziell: Am 30. November schließt die Niendorfer Filiale der Fleischerei Dehning. Auf den Plakaten steht: „In Hamburg sagt man Tschüs.“ Nachdem zuletzt die Standorte im Elbe Einkaufszentrum (EEZ), in Bergedorf, in Eidelstedt und in Garbsen bei Hannover geschlossen wurden, trifft die Insolvenz nun einen weiteren beliebten Standort. Das „Abendblatt“ berichtete zuerst.
Warum die Traditionsfleischerei Dehning schließen muss
Täglich wurden hier im Tibarg Center Hunderte Kunden bedient. „Viele wissen gar nicht, was bei uns los ist und sind geschockt“, sagt Filialleiterin Anja Markwardt gegenüber dem „Abendblatt“. Bereits im Mai hatte die Ernst Dehning GmbH im niedersächsischen Schneverdingen Insolvenz angemeldet, das Amtsgericht Celle eröffnete im Juli das Verfahren. Ein Verkauf des Betriebs scheiterte bislang.

Die Gründe für das Aus sind vielfältig – und symptomatisch für eine ganze Branche. Denn die Zahl der handwerklich geführten Fleischereibetriebe sinkt seit Jahren. Geschäftsführer Rolf-Dieter Müller nennt in der Zeitung unter anderem den sinkenden Fleischkonsum, den Fachkräftemangel und die Discounter-Konkurrenz. Von einst rund 150 Mitarbeitern seien nur noch etwa 70 übrig. Die einen wechselten zu neuen Arbeitgebern, andere kündigten selbst. „Es ist alles sehr bitter“, sagt er.
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Dehning gibt es seit 1912 – geführt wird das Unternehmen seit jeher als Familienbetrieb. Spezialitäten wie der Schneverdinger Moorschinken oder der hausgemachte Ketchup machten die Fleischerei bekannt. Doch die Zeit war zuletzt gegen sie. (mp)
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