Schaf Scheune Weide Wolf

Eines der gerissenen Schafe liegt auf der Weide gleich vor der Scheune. Foto: Lenthe-Medien

Riss ein Wolf die Schafe im Bezirk Harburg? Gentest liegt vor

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Schock in Marmstorf: Zwei Schafe wurden mitten in der Stadt gerissen – jetzt bestätigt eine Genprobe den Verdacht: Der Angreifer war ein Wolf. Vor über 120 Jahren galt die Art in Deutschland als ausgerottet. Jetzt ist sie zurück.

Zwei gerissene Schafe in Marmstorf hatten Mitte September für Aufsehen gesorgt. Jetzt hat eine genetische Untersuchung bestätigt, dass ein Wolf für den Angriff verantwortlich ist. Die Umweltbehörde hat die betroffenen Tierhalter bereits informiert. Sie können nun eine sogenannte Billigkeitsleistung als Entschädigung beantragen.

Comeback nach Ausrottung vor mehr als 120 Jahren: Der Wolf ist zurück

Der Vorfall ist erst der zweite bestätigte Fall in Hamburg, bei dem ein Wolf Nutztiere angegriffen hat – der letzte liegt sieben Jahre zurück. Die erste nachgewiesene Wolfsichtung in Hamburg erfolgte 2013 im Stadtteil Bergedorf. Damals war es der erste Wolf auf Hamburger Gebiet seit über 100 Jahren: Der letzte freilebende Wolf in Deutschland wurde 1904 erschossen.

Seitdem hat sich der Bestand in Deutschland langsam wieder erholt. Die Rückkehr des Wolfes begann im Jahr 2000 in Sachsen, wo erstmals wieder freilebende Jungtiere geboren wurden. Heute gilt der Wolf als streng geschützt – sowohl nach europäischem Naturschutzrecht als auch nach dem deutschen Bundesnaturschutzgesetz. Jegliche Störung, Verletzung oder Tötung ist strafbar.

Wolfsabweisende Zäune sollen Nutztiere schützen

In Hamburg wurden seit 2016 sieben Wolfsbetreuer ausgebildet, die Sichtungen und Rissmeldungen dokumentieren und Tierhalter beraten – insbesondere zum Thema wolfsabweisende Zäune. Diese können seit 2024 mit Fördermitteln bezuschusst werden. Die Umweltbehörde weist darauf hin, dass immer wieder durchwandernde Einzeltiere das Stadtgebiet streifen. Dauerhafte Wolfsansiedlungen gibt es in Hamburg bislang nicht, wohl aber in den angrenzenden Bundesländern – etwa seit 2023 im Segeberger Forst in Schleswig-Holstein.

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Tierhalter – vor allem Schafhalter – werden dringend gebeten, ihre Tiere ausreichend zu sichern. Hinweise auf Wolfsrisse oder Sichtungen können direkt an die Wolfsbetreuer der Umweltbehörde gemeldet werden. Die Kontakte sind online abrufbar. (apa)

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