Merlin Polzin setzt zur Umarmung mit Guilherme Ramos an

Stellt Merlin Polzin am Sonntag Guilherme Ramos (r.) in die HSV-Startelf? Foto: imago images / Jan Huebner

„Brutaler Schlag“ für Polzin – wann der HSV-Trainer wieder mit Vieira plant

kommentar icon
arrow down

Einzig der gesperrte Fábio Vieira, der in Berlin die Rote Karte sah und zudem eine Knie­stauchung erlitt, sowie Warmed Omari, für den die Hinrunde wegen einer schweren Knöchelverletzung beendet ist, fehlten beim ersten Teamtraining der Woche am Mittwoch. Der Portugiese und der Franzose waren aber Hauptthema des anschließenden Gesprächs mit Merlin Polzin – da der Trainer gefragt ist, auf den Ausfall des Duos zu reagieren.

„Es ist brutal bitter“, sagt Polzin über den Ausfall von Omari, der sich beim 0:0 gegen Union einen Außenbandriss mit Syndesmosebeteiligung zuzog. „Für ihn selbst, weil er richtig drauf war, und für uns als Mannschaft, weil er sehr viele Komponenten abdeckt, die für unser Spiel wichtig sind, sowohl mit als auch gegen den Ball.“ Deshalb sei das Hinrunden-Aus des Innenverteidigers „ein brutaler Schlag“ für den HSV. „Auf der anderen Seite“, ergänzte Polzin, „haben wir immer betont, dass wir einen breiten Kader haben, um für solche Situationen vorbereitet zu sein.“

Polzin lobt HSV-Profi Gui Ramos: „Fantastischer Mensch“

Polzins Gedanken, wie er Omari am Sonntag (17.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) gegen Mainz ersetzen will, sind noch nicht ausgereift. Er will sich bewusst Zeit nehmen, weil er nicht nur an das kommende Spiel denkt, sondern auch daran, „wie wir es perspektivisch aufstellen“. Denn Omari fällt für den Rest des Jahres aus. Präfeiert Polzin eine Eins-zu-eins-Alternative, dann würde ein Spieler in den Vordergrund rücken, der im Sommer eigentlich gehen sollte: Guilherme Ramos. Polzin berichtet: „Bei Gui war es so, dass wir ganz klar und offen kommuniziert haben, dass wir auf der Innenverteidiger-Position noch mehrfach nachverpflichten werden und klare Vorstellungen haben.“ Neben Omari kamen Jordan Torunarigha und Luka Vuskovic, auch Aboubaka Soumahoro kehrte nach Verletzung zurück.

Pünktlich zum Wochenende erhalten Sie von uns alle aktuellen News der Woche rund um den HSV kurz zusammengefasst – direkt per Mail in Ihr Postfach.
Mit meiner Anmeldung stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Deshalb standen diese Fragen im Raum, die Polzin nun wiederholte: „Möchte ich mich jetzt noch mal wieder ein Jahr auf die Bank setzen? Mit der Jokerrolle oder als einspringender Spieler? Möchte ich mich damit zufrieden geben?“ Der HSV und Ramos sondierten den Markt. Der Portugiese wurde im DFB-Pokal in Pirmasens zum Helden, Stefan Kuntz rechnete trotzdem nicht damit, dass Ramos bleibt. Doch er tat es. Und darüber klagt Polzin nicht. „Gui ist ein fantastischer Mensch und ein Spieler mit klarem Profil. Das hat am Wochenende in Berlin gepasst.“ Nach Omaris Verletzung kam Ramos als Joker, punktete wie üblich mit Zweikampfhärte und Kopfballstärke. „Ich bin froh, dass er da ist“, sagt Polzin. „Sicherlich ist er einer der Kandidaten für die Position.“ Vermutlich sogar die erste Wahl.

Omari-Ersatz? Gedanken um HSV-Allrounder Daniel Elfadli

Laut Polzin sind auch Torunarigha (nach Achillessehnenproblemen) und Soumahoro (zuletzt krank) fürs Mainz-Spiel wieder einsatzbereit. Sollte einer der beiden Linksfüße in die Startelf zurückkehren, hieße das, dass Daniel Elfadli von halblinks auf die rechte Seite der Dreierkette wechseln müsste – dorthin, wo Omari bislang gesetzt war. Elfadli kennt diese Position aus der Sommervorbereitung, schien mit ihr aber zu fremdeln. Polzin denkt trotzdem an diese Möglichkeit, weil er die Vielseitigkeit des Deutsch-Libyers schätzt. „Die Jungs und gerade Daniel sind brutal flexibel. Jede Startposition hat unterschiedliche Komponenten“, weiß er. „Ich erwarte von den Jungs aber, dass sie es umsetzen können.“ Der Trainer hat keine Zweifel, dass Elfadli auch halbrechts „seine Leistung bringen“ würde.

Warmed Omari wurde in Berlin von den HSV-Medizinern vom Platz begleitet. imago images/Jan Huebner
Warmed Omari wird in Berlin von den HSV-Medizinern vom Platz begleitet
Warmed Omari wurde in Berlin von den HSV-Medizinern vom Platz begleitet.

Für Polzin steht im Vordergrund: „Egal, wo sich ein einzelner Profi wohler fühlt – jeder wird sich am Ende für den Erfolg des Teams einbringen.“ Elfadli kann sich seines Startelfplatzes weiterhin sicher sein. Neben der Frage nach dem Omari-Vertreter muss Polzin derweil auch klären, wer wegen Vieras Fehlen neben Nicolai Remberg im Zentrum beginnen wird. Auch hier zählte Polzin die Alternativen am Mittwoch auf: Nicolás Capaldo, Jonas Meffert, Albert Sambi Lokonga, Immanuel Pherai und Emir Sahiti, wobei die letzteren zwei eine „offensive Variante“ wären. „Da sind viele Gedanken da“, sagt Polzin. „Aber auch die sind noch nicht abgeschlossen. Da geht es auch um das Gefühl, wie was zusammenpasst.“ Dem Coach geht es nicht nur um die Frage, wer am besten mit Remberg harmonieren könnte.

Gesperrt und angeschlagen: Vieira-Pause bis Wolfsburg

„Wir spielen zu Hause, der Gegner ist eine Mannschaft, die brutal intensiv ist“, sagt Polzin über Mainz – und fragt: „Welche Spielertypen brauchst du da vielleicht eher? Wie wird wird das Spiel vom Ablauf her sein?“ Weil die Trainer wussten, dass der HSV gegen Union viel Ballbesitz haben würde, entschieden sie sich wieder für die Kreativität von Vieira im Zentrum. „Jetzt wird es aber wieder ein anderes Spiel“, erklärt Polzin, der das passende Profil noch sucht.

Das könnte Sie auch interessieren: Weil er einen Wechsel anstrebt? HSV-Held trennt sich von seinem Berater

Klar ist: Vieira wird nicht nur die Partie gegen Mainz, sondern wegen seiner Zwei-Spiele-Sperre auch die Partie in Leipzig nach der Länderspielpause (18. Oktober) verpassen. Am Dienstag trainierte er im Kraftraum, soll generell behutsam aufgebaut werden. „Es sah im ersten Moment schlimmer aus“, sagt Polzin, der „sehr froh“ ist, dass es bei der Arsenal-Leihgabe weitgehend Entwarnung gab. Eine strukturelle Verletzung liegt nicht vor. „Aber es ergibt keinen Sinn, ihn jetzt wieder zu früh zu belasten. Wir wollen ihn Stück für Stück aufbauen.“ Polzins Plan lautet: „Ich gehe fest davon aus, dass Fábio nach der Länderspielpause und der abgesessenen Sperre wieder zur Verfügung steht.“ Bedeutet: Beim Heimspiel gegen Wolfsburg (25. Oktober) soll Vieira zurückkehren – anders als Omari.

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test