Hamburger Verband kürt seine besten Fußballer und Trainer – der HSV räumt ab
Standing Ovations, strahlende Gesichter und Gänsehaut-Momente: Als Laura Henke vom Hamburger SV und Pascal El-Nemr von Altona 93 am Freitagabend im Grand Elysée als Hamburgs Fußballerin und Fußballer des Jahres ausgezeichnet wurden, war der Saal minutenlang in Bewegung. Rund 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und Verbänden feierten die Sieger bei der 17. Auflage des Jahresempfangs des Hamburger Fußball-Verbands (HFV) – dem Höhepunkt des Amateurfußballs in der Hansestadt.
„Wir sind ein sehr junges Team – und ich bin wahnsinnig stolz, was wir erreicht haben“, sagte HSV-Stürmerin Henke, die mit ihren Toren und ihrem Einsatz entscheidend zum Aufschwung der HSV-Frauen beigetragen hat. El-Nemr, der nach einer schweren Kreuzbandverletzung das zeitgleich stattfindende Regionalliga-Spiel Altonas gegen die U21 des HSV verpasste, aber kämpferisch nach vorne blickt, sprach nicht lange, doch seine Worte über Fußball als Lebensaufgabe sorgten für die ehrlichsten Momente des Abends.
Harnik und Falter als Trainer des Jahres geehrt
Nicht weniger umjubelt: Ex-HSV-Profi Martin Harnik (TuS Dassendorf), der nach seinem schnellen Wechsel ins Traineramt zum Coach des Jahres gewählt wurde, sowie Kim Falter, die als Trainerin des Jahres ausgezeichnet wurde. Harnik betonte, dass er mit dieser Ehrung nicht gerechnet habe – „gerade an diesem Punkt meiner Karriere“. Besonders bewegend sprach er über den Perspektivenwechsel vom Spieler zum Trainer: „Plötzlich sitzt man nicht mehr nur als Kollege in der Kabine, sondern trifft Entscheidungen, die über Einsatz oder Bank bestimmen.“ Seine Jungs hätten es ihm jedoch leicht gemacht, „weil sie mitgezogen und uns als Trainerteam gefolgt sind“.

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
– Fest der Liebe: Das teuerste Jawort der Stadt
– Volksentscheid zum Klima: Die Nerven liegen blank
– Traurige Bilanz: Zwei tote Radfahrer in nur sieben Tagen in Hamburg
– Grippesaison: Darum sind schon so viele Hamburger krank
– Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
– 20 Seiten Sport: St. Pauli dringt auf neues Millerntor & HSV-Kapitän Miro Muheim über seine Rolle und große Ziele
– 28 Seiten Plan7: Fatih Akins neuer Film, Musik-Legende Graham Nash übers Weltstar-Sein und die USA & Neustart im Thalia-Theater
Darüber hinaus regte Harnik an, dass bei zukünftigen Wahlen weniger die Reichweite in sozialen Medien, sondern stärker die fachliche Expertise aus Hamburgs Fußball-Szene einbezogen werden sollte: „Wir haben so viele gute Trainer, Kapitäne und Experten – ihre Stimmen sollten bei solchen Preisen noch mehr Gewicht haben.“
HSV-Profi Otto Stange wird Jugendspieler des Jahres
Mit Spannung erwartet wurden auch die Ehrungen des Nachwuchses. Otto Stange (Leihe nach Elversberg) wurde in Abwesenheit zum Jugendspieler des Jahres gekürt, Pauline Zeidler vom HSV zur Jugendspielerin. Als junge Trainerin des Jahres erhielt Franca Kleiner (Union Tornesch) die Auszeichnung, Henning Beeck (Teutonia 05) wurde als junger Trainer geehrt.

Für eine bemerkenswerte Fairplay-Geste wurde Ion Josanu (Horner TV) ausgezeichnet, der darauf aufmerksam gemacht hatte, dass ein nicht anerkanntes Gegentor regulär gefallen sei. Den Fairness-Award für den fairsten Verein nahm die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft entgegen.
Grote: „Deutscher Fußball besteht nicht nur aus Bayern“
Besondere Würdigung erfuhren der Gehörlosen-Sportverein (Integrationspreis), Union Tornesch (Preis für Frauen- und Mädchenfußball) und Vorwärts-Wacker (Preis für Jugendfußball) – jeweils verbunden mit 5000 Euro Preisgeld.

Durch den Abend führten Moderatorin Christina Rann und HFV-Geschäftsführer Dominik Voigt, musikalisch begleitet von den „Dulsberger Chorkatzen“ und Princess Blay. HFV-Präsident Christian Okun und Hamburgs Sportsenator Andy Grote nutzten die Gala, um über die Bedeutung des Amateurfußballs, die Zukunft des Stadionausbaus und die Olympia-Bewerbung zu sprechen. Grote betonte: „Hamburg ist wichtig – wir wollen zeigen, dass der deutsche Fußball nicht nur aus Bayern München besteht.“
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Am Ende stand ein Abend, der den Hamburger Amateurfußball in all seinen Facetten würdigte: vom ehrgeizigen Jugendspieler bis zum erfahrenen Trainer, vom Fairplay bis zur Inklusion – und vor allem zwei strahlenden Hauptfiguren: Hamburgs Fußballer und Fußballerin des Jahres.
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