Luka Vuskovic kniet auf dem Spielfeld

Luka Vuskovic hat ein hartes HSV-Debüt hinter sich. Foto: imago images/Oryk HAIST

Nach Tipp von Mario: HSV-Debütant Vuskovic hat ein „Scheißgefühl“

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Ein härteres Bundesliga-Debüt hätte es kaum geben können für Luka Vuskovic. „Es war schwierig, weil er einer der besten Stürmer der Welt ist“, sagte der Kroate nach dem 0:5 in München – und meinte natürlich: Harry Kane, den Doppeltorschützen des FC Bayern. Der Engländer düpierte die HSV-Abwehr mehrfach, und Vuskovic gab hinterher zu: „Ich bin nicht zufrieden damit, wie ich es gelöst habe.“ Generell, ergänzte der Kroate in der Mixed Zone der Allianz Arena, verspüre er ein „Scheißgefühl“. Wegen des Resultats – es bedeutete einen harten Dämpfer bei seiner Premiere.

Vuskovic war beim 0:2 durch Aleksandar Pavlović nicht nah genug dran an Vorlagengeber Kane (9.), zudem ließ er sich beim 0:5 von dem Angreifer austanzen (62.). Und: Das 0:4 ermöglichte er, weil er Luis Díaz’ Fernschuss so entscheidend abfälschte, dass Daniel Heuer Fernandes machtlos war (29.). „Ich weiß nicht, ob es als Eigentor zählt, das ist dann kacke für ihn“, meinte Nicloai Remberg, der Vuskovic in Schutz nahm: „Zu sagen, dass es ein zu schwieriges Spiel für ihn war, würde ich niemals machen.“ Die Frage danach war am Samstagabend aber berechtigt.

HSV-Trainer erklärt Vuskovic-Entscheidung gegen Bayern

Denn: Vuskovic war erst Mitte der Woche von seiner Nationalmannschaftsreise mit Kroatiens U21 zurückgekehrt. Am Donnerstag absolvierte er sein insgesamt erst zweites Teamtraining beim HSV, am Freitag sein drittes – und stand am Samstagabend direkt als Abwehrchef in der Startelf. Nicht irgendwo. Sondern auswärts beim FC Bayern.

HSV-Profi Luka Vuskovic führte einige Zweikämpfe mit Bayern-Star Harry Kane (l.). WITTERS
Luka Vuskovic im Zweikampf mit Harry Kane
HSV-Profi Luka Vuskovic führte einige Zweikämpfe mit Bayern-Star Harry Kane (l.).

„Wir wollen für mutige Entscheidungen stehen“, erklärte Polzin seine Aufstellung, als die hohe Klatsche besiegelt war. Und konkret: „Luka hat in den Trainings und im Umgang mit der Mannschaft einen energiegeladenen und positiven Eindruck hinterlassen. Er steht für eine Ruhe in seinem Spiel, die er heute mit dem Ball am Fuß gezeigt hat.“ Im Wissen um diese Stärken entschied sich Polzin für Vuskovic.

HSV-Keeper Heuer Fernandes: „Luka bringt uns weiter“

Dem 18-Jährigen war anzumerken, dass es ihm noch an der passenden Abstimmung mit seinen Vorder- und Nebenleuten fehlt. Wobei ganz generell gilt, dass sich der HSV in der ersten halben Stunde von den Münchnern überrumpeln ließ. Vuskovic lief mit hinein ins Verderben. Und das an einem Abend, der so besonders für ihn war – zumal er vorab von seinem Bruder Mario den Ratschlag erhalten hatte, „fokussiert“ auftreten zu müssen: „Er hat mir gesagt, dass ich mein Spiel spielen soll“, verriet die Tottenham-Leihgabe – und sagte über seinen Tag des Debüts: „Ich war sehr glücklich und stolz.“

In den Vordergrund stellte Vuskovic aber dies: „Wir haben mit 0:5 verloren, deshalb müssen wir uns auf das nächste Spiel fokussieren – und ich muss im Training alles geben.“ Seine neuen Kollegen haben keine Zweifel daran, dass er genau das tun wird. „Eventuell fehlen noch ein paar Abläufe“, räumte Remberg ein. „Aber keiner hat sich irgendwelche Gedanken darüber gemacht, wie alt er ist, weil er Qualität hat. Wir stehen voll hinter ihm. Luka kann uns richtig helfen.“ Keeper Heuer Fernandes ergänzte: „Luka war ab dem ersten Tag sehr präsent. Er ist in den Zweikämpfen sehr aktiv. Das brauchen wir. Er ist ein Spieler, der uns weiterbringen wird. Es braucht Zeit, aber wir werden noch viel Freude an dem Jungen haben.“

HSV-Leihgabe Vuskovic bekam Startelf-Hinweis am Freitag

Polzin hatte dem Abwehrjuwel am Freitagnachmittag angedeutet, dass er gegen die Bayern beginnen könne – und am Samstagvormittag las Vuskovic dann wirklich seinen Namen auf der Tafel mit der Startelf. „Ich bin hier, um zu helfen“, wich Vuskovic der Frage aus, ob er überrascht darüber gewesen sei. Polzin jedenfalls schien seine Entscheidung, auf Vuskovic und nicht auf Daniel Elfadli zu setzen, nach der Partie nicht zu bereuen.

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„Die Qualität von Luka ist sehr hoch. Ihm fehlt noch die Abstimmung im letzten Detail – mit dem einen oder anderen Mitspieler und unserer Spielweise. Daran werden wir aber weiterarbeiten“, sagte der HSV-Trainer, ehe er hinterherschob: „Wenn man ein Spiel so hoch verliert, ist es schwierig, als Abwehrspieler ein positives Fazit zu ziehen. Aber als junger Kerl hier heute zu funktionieren gegen Stürmer, die europäische oder Weltspitze sind, das ist nicht ganz so einfach. Daraus wird er lernen und sich weiterentwickeln.“ Genau das erhofft sich der HSV. Vuskovic selbst lächelte am späten Samstagabend, als er vor die Journalisten schritt – aber nur aus Anstand. Viel lieber hätte er sich über ein besseres Ergebnis gefreut.

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