Max Eberl schaut nachdenklich

Endet Max Eberls Zeit in München? Foto: imago/Ulmer/Teamfoto

Eberl am Ende? Bosse-Wirbel bei den Bayern vor HSV-Gastspiel

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Eigentlich müsste beim FC Bayern Ruhe einkehren. Doch richtig friedlich scheint es zwischen Uli Hoeneß und Max Eberl vor dem Gastspiel des HSV am Samstag (18.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) nicht zuzugehen.

Max Eberl hätte die Länderspielpause wohl zu gerne daheim am Tegernsee zum Relaxen genutzt. Doch kaum hat der Sportvorstand von Bayern München nach einem komplizierten Transfersommer Zeit zum Durchatmen, steht das nächste Wirrwarr vor der Tür. Die markigen Worte von Uli Hoeneß hallten jedenfalls auch vor der Rückkehr in den Bundesliga-Alltag noch nach.

„Wir suchen ein Team, das sehr gut zusammenarbeitet. Das haben wir seit dem Rücktritt von Karl-Heinz (Rummenigge, d. Red.) und mir noch nicht gefunden“, hatte der Ehrenpräsident am Sonntag im Sport1-Doppelpass gesagt.

Hoeneß: Eberl „ziemlich empfindlich“

Und nicht nur das: Eberl sei bei Auseinandersetzungen „ziemlich empfindlich“ und habe „so seine Probleme“ dabei, Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen. Nach der durchaus heftigen Kritik ergänzte der langjährige Manager aber auch leicht widersprüchlich, dass Eberl, Sportdirektor Christoph Freund und Trainer Vincent Kompany „gut zusammenarbeiten“ würden.

Also belauern Hoeneß und Eberl sich weiter gegenseitig. Trotz Berichten in der Vergangenheit über Spannungen zwischen den beiden sei die Zusammenarbeit aber „gut“, beteuerte Hoeneß.

Neururer: Eberl-Verhalten „nicht Bayern-Like“

Kult-Trainer Peter Neururer äußerte Sport1 gegenüber Zweifel, an der Langfristigkeit des Eberl-Engagements in München. Es sei „fest davon überzeugt“, dass es bald vorbei sei. Grund dafür seien unter anderem Aussagen bezüglich der Abgänge Leroy Sanés sowie Thomas Müllers im Sommer, als auch negative Äußerungen zum Verlauf der Transferphasen. Neururer bezeichnete diese als „nicht Bayern-München-like“, es entspräche nicht „dem Stil, dem Niveau und den Ansprüchen von Bayern München“.

Peter Neururer, hier bei Anthony Losillas Abschiedsspiel, glaubt nicht an eine Bayern-Zukunft für Max Eberl. imago/RHR-Foto
Peter Neururer bei Anthony Losillas Abschiedsspiel im VfL Bochum Dress.
Peter Neururer, hier bei Anthony Losillas Abschiedsspiel, glaubt nicht an eine Bayern-Zukunft für Max Eberl.

Mitleid mit Eberl hat Neururer dennoch nicht, da er aufgrund seiner Bayern-Vergangenheit als Profi gewusst habe, worauf er sich eingelassen hat: „Er kannte den Verein und er kennt den Verein und weiß, dass die Protagonisten in diesem Verein das Sagen haben. Er weiß, womit er sich auseinandersetzen muss und kennt seinen eigenen Standpunkt.“

Bayern verpasste mehrere Transferziele

Weil die Bayern in diesem Sommer mehrere Transferziele wie Florian Wirtz und Nick Woltemade verpasst hatten, könnten die nächsten Wochen für Eberl dennoch entscheidend werden. Dann nimmt die Bundesliga wieder Fahrt auf, und auch in der Champions League rollt der Ball erstmals. Vor allem der knappe, 25 Mann starke Kader muss den hohen Belastungen standhalten, mit Jamal Musiala, Alphonso Davies und Hiroki Ito fehlen aber drei Spieler weiter verletzt – eine schwierige Situation. Dennoch mache Eberl „aus den Möglichkeiten, die er zurzeit hat, gute Sachen“, lobte Hoeneß.

Und trotzdem will er auch künftig eingreifen, wenn ihm die Arbeit der Verantwortlichen nicht passt. Der Aufsichtsrat könne schließlich nicht zusehen, „wenn wir das Gefühl haben, dass die Dinge nicht richtig laufen“, sagte Hoeneß. Im Fall der Fälle werde er immer sein „Maul aufreißen“.

Uli Hoeneß hielt sich im Sport1-Talk Doppelpass nicht zurück. Uwe Lein/dpa
Uli Hoeneß als Gast in der Sendung 30 Jahre Doppelpass
Uli Hoeneß hielt sich im Sport1-Talk Doppelpass nicht zurück.

Setzt er dies in die Tat um, wird es bei den Bayern wohl ziemlich ungemütlich. Helfen würde Eberl vor allem sportlicher Erfolg – oder der Mut eines Kollegen aus der Führungsebene. „Wenn irgendjemand in diesem Verein mal kommt und sagt: ,Jetzt reicht es langsam‘, dann bin ich am nächsten Tag weg“, sagte Hoeneß.

Hamann rechnet mit baldigem Eberl-Aus

Dass sportlicher Erfolg etwas ändern würde, glaubt Sky“Experte Didi Hamann nicht. Vielmehr geht der Ex-Bayern-Star von einer baldigen Trennung aus: „Die Aussagen lassen mich darauf schließen, dass das Verhältnis in absehbarer Zeit auseinandergeht. Ich wüsste nicht, wie es weitergehen sollte nach dem, was gesagt wurde.“ Hamann glaubt zudem, dass die Trennung Eberl gut tun würde. Er habe „das Gefühl, dass die vergangenen Monate an ihm genagt haben und nagen“.

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Mario Basler schlägt bei Sport1 in eine ähnliche Kerbe. Er gehe aber von einer Trennung von Eberls Seite aus: „Ich glaube, dass Max nach der Saison – oder auch schon im Winter vielleicht – von sich aus zurücktritt.“ Zudem gibt er an „gehört zu haben“, dass Bayern sich in fortgeschrittenen Gesprächen mit Frankfurts Markus Krösche befinde.

Unruhe vor dem HSV-Spiel

Beim FC Bayern herrscht also mal wieder Unruhe, eine Eberl-Replik steht vor dem Heimspiel gegen den HSV am Samstag noch aus. Sollte er dazu schweigen, muss wohl die Mannschaft für ihn antworten. (sid/sd)

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