Autos und Kinder drängen sich vor Unterrichtsbeginn dicht an dicht vor einer Grundschule.

Autos und Kinder drängen sich vor Unterrichtsbeginn dicht an dicht vor einer Grundschule (Symbolbild) Foto: IMAGO/Funke Foto Services

ADAC-Studie: Deswegen sind so viele „Elterntaxis“ unterwegs

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„Elterntaxis“ sorgen für Stau und gefährliche Situationen vor Hamburgs Schulen. Aber warum kutschieren so viele Mütter und Väter ihren Nachwuchs bis direkt vors Schultor? Das wollte der ADAC jetzt wissen und hat Eltern befragt. Ergebnis: Die Sicherheit ihrer Kleinen ist nicht der Grund.

Bundesweit wird jedes fünfte Kind täglich mit dem Auto in die Schule chauffiert, in Hamburg sind es noch mehr. Der ADAC fragte bundesweit 1000 Eltern nach ihren Motiven.

Nicht aus Sicherheitsgründen

Häufigste Gründe für Mütter und Väter, sich für den Nachwuchs hinters Steuer zu setzen: „Termine nach der Schule“ (40 Prozent), „schlechtes Wetter“ (32 Prozent), „Schule liegt auf dem Arbeitsweg“ (30 Prozent) sowie „Zeitersparnis“ (22 Prozent). Nur zwölf Prozent der Befragten gaben mangelnde Verkehrssicherheit als Grund an. Dass das motorisierte Bringen und Abholen zu gefährlichen Situationen führen kann, ist ihnen dabei durchaus bewusst: Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten sehen in „Elterntaxis“ eine Gefahr. Mehr als die Hälfte der Befragten gab außerdem an, dass sie sich Bring- und Abhol-Zonen wünschen, um die Verkehrssituation zu verbessern.

Christina Tillmann, Vorständin der ADAC-Stiftung, empfiehlt, dass Schulkinder den Weg eigenständig zurücklegen sollten: „Kinder lernen den Straßenverkehr nicht im Rücksitz. Wer ihnen zutraut, den Schulweg selbstständig zu bewältigen, stärkt ihre Sicherheit, ihre Eigenständigkeit und letztlich auch das Miteinander im Verkehr“, sagt sie. Zudem habe es positive Auswirkungen auf die Konzentration, körperliche Fitness und das Sozialverhalten der Schüler.

Debatte um Elterntaxis in Hamburg neu entbrannt

Seit dem 4. September läuft in Hamburg das neue Schuljahr – und damit auch erneut die Debatte um Elterntaxis. Nach Schätzung der Schulbehörde wird bis zu ein Drittel der Hamburger Grundschulkinder mit dem Auto zur Schule gefahren. Immer wieder appelliert die Polizei an Eltern, ihre Kinder nicht bis vor die Schule zu fahren, sondern sie fit zu machen, damit sie den Schulweg selbstständig schaffen.

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Viele Schulen in Hamburg versuchen schon länger, gegen das Verkehrschaos vor den Schulen vorzugehen. Die Elisabeth-Lange-Schule (Eißendorf) stellte im vergangenen Jahr rot-weiße Poller auf, damit die Eltern nicht bis direkt vor die Schule fahren können. In Ottensen gibt es den „Bicibus“, mit dem Kinder sicher zur Schule kommen können. Dahinter steckt eine Radkolonne für Schulkinder, die jeden Freitagmorgen eine Runde durch den Stadtteil dreht und dabei mehrere Grundschulen abklappert. (ch)

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