So viele Prostituierte gibt es in Hamburg wirklich
Wie viele Menschen arbeiten in Hamburg offiziell in der Sexarbeit? Eine aktuelle Anfrage der CDU bringt neue Zahlen ans Licht.
In Hamburg sind aktuell 1191 Prostituierte offiziell gemeldet – das teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Andreas Grutzeck mit. Gegenüber Ende 2024 ist das ein Anstieg um knapp neun Prozent. Bereits 451 Personen haben sich im laufenden Jahr neu angemeldet, die Registrierung ist seit 2017 gesetzlich vorgeschrieben.
Entfaltet das Prostituiertengesetz seine Wirkung?
Begleitet werden muss die Anmeldung durch eine gesundheitliche Beratung – jährlich, bei unter 21-Jährigen halbjährlich. Bis Ende Juli wurden in diesem Jahr 698 solcher Beratungen durchgeführt, im gesamten Vorjahr waren es 1205. Zuständig ist die zentrale Beratungsstelle GESAH 14 in der Innenstadt. Termine sind laut Behörde meist kurzfristig verfügbar.

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Seit 2018 haben die Behörden 300 Vor-Ort-Kontrollen in Prostitutionsbetrieben durchgeführt. Nur ein Betrieb musste seitdem geschlossen werden. Aktuell sind 145 Einrichtungen in Hamburg genehmigt. CDU-Politiker Grutzeck kritisiert gegenüber der MOPO: „Das 2017 eingeführte Prostituiertenschutzgesetz sollte Prostituierte schützen und ihre Rechte stärken. Knapp 1200 Prostituierte sind inzwischen offiziell gemeldet und 300 Kontrollen vor Ort haben die Behörden seit 2018 durchgeführt. Beides erscheint eher wenig, und daher ist die kritische Frage erlaubt, ob die Ziele, die man sich vom Prostituiertenschutzgesetz erhofft hat, auch erreicht wurden.“
CDU fordert Überprüfung und Anpassung der Bürokratie
Antworten erhofft man sich von der Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes, die das Bundesfamilienministerium im Juni 2025 veröffentlicht hat. Befragt wurden über 2300 Sexarbeiterinnen, Betreiber, Kunden und Behördenmitarbeitende. Der Bericht enthält 46 Empfehlungen zur Nachbesserung des Gesetzes.
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Trotz der breiten Datenlage plant der Senat bislang keine Änderungen. Man warte die Auswertung ab, heißt es. Für die CDU ist das nicht genug. Grutzeck fordert: „Die nach Jahren der öffentlichen Stille um die Problematik im Juni 2025 vorgelegte Evaluation gibt dem Senat ausreichend Hinweise, die bisherige Bürokratie zu überarbeiten.“ Ob daraus politische Konsequenzen folgen, könnte sich beim nächsten „Runden Tisch Prostitution“ zeigen.
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